Vom 18. zum 28. September 2018 war ich zum zweiten Mal in Island.
Auch dieses Mal war mein Hauptaugenmerk auf der Landschaftsfotografie. aber ich wollte natürlich noch mehr von dieser faszinierenden Insel mit ihrer besonderen Landschaft kennenlernen.
Eigentlich war geplant, dieses Mal insgesamt drei Etappen durch das Hochland zu fahren. Aber leider spielte das Wetter nicht mit: starke Stürme (im Hochland, aber auch an den Küsten sowie ein früher Wintereinbruch durchkreuzten meine Pläne. Die Hochlandpisten waren schon bei meiner Ankunft teilweise unpassierbar und wurden bald ganz gesperrt.
Deshalb wurde aus meiner Reise eine Umrundung der Insel auf der Ringstrasse.
So fuhr ich zwar im Süden teilweise wieder auf Strecken, die ich schon letztes Jahr absolviert hatte, aber ich lernte auch den Osten und den Norden Islands kennen.u fotografieren.
Auch während dieser Reise habe ich täglich kurze Berichte in meinem Blog hier geschrieben und auch eine Galerie mit Bildern angelegt.
Dieser „Bericht“ hier ist eine Zusammenfassung der Blogbeiträge.
1. Tag: Angekommen
Nun bin ich also wieder in Island.
Die Anreise verlief nur geringfügig anders als geplant.
Der freundliche Kundenberater der Emil Frey AG in Dübendorf chauffierte mich zum Flughafen, nachdem ich mein Auto in die Werkstatt gebracht hatte.
Dadurch musste ich nicht mit meinen beiden Koffern und dem Handgepäck mühsam mit der Glattalbahn zu Flughafen fahren. Und ich war viel schneller da als geplant. Dadurch war ich einer der ersten beim gerade eben geöffnetem Baggage drop und konnte gemütlich durch die Sicherheitskontrolle.
Allerdings nützte mir das alles schlussendlich nichts:
Der Flug der Iceland Air von Kevlavík kam leider nicht wie geplant um 13:00 in Zürich an, sondern hatte schlussendlich 50 Minuten Verspätung.
Das hatte natürlich zur Folge, das mein Flug von Zürich nach Kevlavík auch entsprechend später abflog. Im Grunde kein Problem, abgesehen davon, dass ich es hasse, auf Flughäfen zu warten.
Allerdings hatte das auch Einfluss auf meine Pläne nach meiner Ankunft:
Obwohl ich den Mietwagen zügig und problemlos übernehmen konnte, und auch der Check-In im Hotel problemlos verlief, war es schlussendlich fast 18:00 bis ich wieder hätte losfahren können, um noch etwas anzuschauen und zu fotografieren.
Wegen der Zeit und dem Umstand, dass es kurz nach meiner Ankunft begonnen hatte, zu regnen, entschied ich mich, meinen Besuch bei der Miðlína und den heissen Quellen von Gunnuhver für morgen einzuplanen.
Allerdings wird auch das ein wenig abhängig vom Wetter sein. Wir werden sehen…
2. Tag: On the road again
Wer den Wind nicht mag, sollte nicht hierher kommen.
Heute konnte ich den ganzen Tag strahlenden Sonnenschein geniessen, auf der ganzen Strecke von Kevlavík bis zu meiner heutigen Unterkunft, dem Sel Guesthouse. Aber…
Für ganz Island ist die nächsten drei Tage Sturm angesagt; im Norden so hefitg, dass es nicht sicher ist, ob man da fahren kann. Und das Hochland geht gar nicht mehr.
Somit ist seit heute auch klar, dass meine geplanten Hochlandstrecken ausfallen. Ich werde die nächsten Tage entlang der Küste fahren. Ich habe die Warnungen schon gekannt und auch damit gerechnet. Aber als ich dann heute Morgen einen Anruf meines Reisebüros erhielt, in dem man mich dringend bat, auf keinen Fall ins Hochland zu fahren, war der Fall klar.
Schade, aber ist sicher vernünftiger.
Allerdings stürmt es halt auch in tieferen Lagen. Überall. Und diesem Wind dürfte auch das heutige schöne Wetter zu verdanken sein. Allerdings war das schon ziemlich heftig, wenn an jeder Ecke, auf jedem Platz, an dem ich ausstieg, der Wind konstant so stark wehte, dass mein Stativ mit der Kamera mehrfach umgefallen wäre, wenn ich es nicht im letzten Moment aufgefangen hätte. Und heute Morgen machte sich auf dem Parkplatz des Hotels beim Einladen mein Rollkoffer selbständig und fuhr über den ganzen Platz…
Deshalb: Wer Wind nicht mag, sollte besser nicht nach Island reisen.
Heute besuchte ich unterwegs zuerst Miðlína, die Brücke, die die eurasische Platte mit der nordamerikanischen verbindet. Dann kam ich auch an zwei heissen Quellen vorbei: Gunnuhver und Krýsuvík. Allerdings kann man da nicht baden. Das Wasser kommt mit ca 100 Grad Celsius aus dem Boden. In Gunnuhver wird das zur Energieerzeugung genutzt.
Und am Schluss besuchte ich noch den Faxafoss, einen Wasserfall in der Nähe des Sel Guesthouse, an dem ich letztes Jahr vorbeigefahren war.
Ich habe bereits eine vierstellige Anzahl von Bildern gemacht, inklusive dem Versuch, heute Nacht ganz schwache Nordlichter zu fotografieren. Die sind von blossem Auge kaum sichtbar. Ich hatte einfach den Eindruck, dass am Himmel ein leicht grünlicher Schimmer war und habe dann mit der Kamera ungefähr in die Richtung gehalten. Auf den Bildern sah ich dann, dass ich Recht hatte. Allerdings haben diese Bilder noch viel Verbesserungspotential…
Morgen geht’s dann entlang der Südküste (eben leider nicht durch das Hochland) Richtung Osten nach Kirkjubæjarklaustur, wo ich im Hunkubakkar Guesthouse für eine Nacht absteigen werde.
Ich hoffe, ich komme ohne grössere Probleme durch. Vor allem, ohne das ich in einen Sandsturm gerate, der durch die starken Winde an der Südküste entstehen kann.
3. Tag: Entlang der Südküste
Da ich ja bekanntlich nicht ins Hochland fahren konnte, bin ich heute eine bereits bekannte Route auf der Ringstrasse entlang der Südküste Richtung Osten bis nach Kirkjubæjarklaustur gefahren.
Der Sturm war natürlich trotzdem ein Thema. Gestern Abend wurden für die südöstliche Küste Windgeschwindigkeiten bis zu 70 km/h angekündigt. Das hat mich zu dem Zeitpunkt nicht wirklich interessiert, weil ich ja im Sel Guesthouse war, also weit weg.
Heute war aber auch entlang der ganzen Südküste mit starkem Wind zu rechnen. Und der kam auch.
Und auch wenn es sich nicht um einen Sturm handelte, und die befürchteten Sandstürme im Myrdalsandur ausblieben resp nur sehr lokal und schwach auftraten, sind 8 bis 10 km/h Windgeschwindigkeit schon ganz ordentlich. Zwar nicht beim Autofahren, aber wenn man, so wie ich heute, fast 4 km lang frontal dagegen anmarschieren muss. Aber davon etwas weiter unten…
Da ich die Strecke vom letzten Jahr schon kannte, und ich die meisten „Tourist Hot Spots“ entlang der Südküste schon besucht hatte, kam ich relativ rasch vorwärts. Ich entschied mich deshalb, beim Seljalandsfoss noch einmal anzuhalten, weil bei meinem letzten Besuch relativ schlechtes Wetter war, und mich die Bilder, die ich damals gemacht hatte, nie so richtig überzeugt hatten. Aber heute schien die Sonne. Also eine ganz andere Ausgangslage. Ich bin dabei auch hinter den Wasserfall gegangen, was ich das letzte Mal auch ausliess. So erhielt ich Bilder, die ich noch nicht hatte.
Die nächste Station war das Flugzeugwrack im Solheimasandur.
Dieses Flugzeug der U.S. Navy stürzte 1973 ab und wurde nie geborgen.
Letztes Jahr verzichtete ich auf einen Besuch, weil mir dort der Wind damals zu stark wehte.
Das war heute zwar nicht anders. Mit Geschwindigkeiten von 8 – 10 km/h kam der Wind von Norden aus dem Hochland und blies ununterbrochen. Keine Böhen, sondern ein konstanter, sehr starker Wind.
Aber ich wollte dieses Wrack fotografieren, also musste ich wohl oder übel dorthin gehen.
Und schon kam die nächste Überraschung: Am Parkplatz gab es ein Schild, das darauf hinwies, dass der Fussmarsch zum Wrack und wieder zurück rund 7 km betrug (7.8 km, um genau zu sein), und man mit 3 bis 4 Stunden Marsch rechnen müsse. Naja, ich hatte den Weg auf der Karte auf ca 20 Minuten geschätzt. (sic!)
Um es kurz zu machen: Ich bin die 7.8 km gegangen. Aber ich habe etwas weniger als 2 Stunden gebraucht: 40 Minuten Hinweg (mit Rückenwind), 20 Minuten Fotografieren (und mich über die verd…. Asiaten aufregen, die so gar keinen Comment haben, und sich überall benehmen, als wäre nur sie da…) und 50 Minuten Rückmarsch (mit Gegenwind).
Gefroren habe ich dank guter Windstopperkleidung nie. Im Gegenteil: Bei meiner Ankunft zurück am Parkplatz war ich an Kopf und Oberkörper tropfnass durchgeschwitzt, wohl auch wegen der guten Kleidung – und wegen der „Arbeit“ gegen den Wind auf dem Rückmarsch.
Da ich, wie vom Reisebüro aufgrund der Sturmlage empfohlen, relativ früh bei meiner nächsten Unterkunft, dem Hunkubakkar Guesthouse in Kirkjubæjarklaustur ankam, konnte ich nach dem Bezug meiner Hüttenhälfte noch einen Ausflug zum nahe gelegen Fjaðrárgljúfur Canyon machen und auch dort ein paar Bilder schiessen.
Vor Ort habe ich eine Rangerin von der Environment Agency of Iceland (= Umweltbehörde) getroffen, die mir erzählte, dass letztes Jahr rund 300’000 Besucher zu dem Canyon kamen und deshalb die Natur ziemlich gelitten hat. Alles ist zertrampelt, und da in Island die Sommer sehr kurz sind, braucht die Vegetation mehrere Jahre, sich zu erholen. Deshalb ist jetzt alles mit Seilen abgesperrt, damit sich die Besucher nur noch auf den markierten Pfaden bewegen können.
Trotzdem ein sehr schöner Ort in der isländischen Natur.
Aber zurück zum Wetter. Denn das wird meine Reise in den nächsten Tagen wohl wieder beeinflussen.
safetravel.is hat für morgen Freitag mehrere Warnungen herausgegeben, die das Gebiet betreffen, in dem ich mich gerade befinde (siehe Screenshot):
So ist für Kirkjubæjarklaustur (also wo ich mich gerade befinde) und die Küste östlich davon wieder eine Sturmwarnung aktuell, für diese Nacht und morgen Vormittag. Die genannten Werte sind 2 bis 3 Mal stärker als das, was ich heute erlebt habe.
Laut dem Icelandic Met Office dürfte die Windstärke wie auch die Niederschläge [Schnee im Osten] erst gegen morgen Abend abnehmen, und das Wochenende wohl kalt, aber meistens trocken und ruhig verlaufen.
Gut zu hören, denn „kaltes Wetter“ ist mir egal. Dafür bin ich ausgerüstet und da fühle ich mich wohl. Solange ich gefahrlos fahren und auch ‚mal einen kleinen Ausflug zu Fuss machen kann, ist für mich alles in Ordnung.
Das bedeutet aber auch, dass es wohl weise wäre, wenn ich die zweieinhalb Stunden Fahrt bis zur nächsten Unterkunft bei der Ortschaft Höfn besser erst morgen Nachmittag in Angriff nehme.
Fragt sich bloss, wie ich die Zeit bis dahin totschlage. Ab ca 10:00 habe ich keine Unterkunft mehr. Da kann ich nicht einfach bleiben und Bilder bearbeiten. Denn eine grosse Alternative habe ich angesichts des Wetters nicht. Es dürfte auch hier ziemlich heftig stürmen. Da ist ein Aufenthalt im Freien potentiell riskant…
Mal schauen. Ich frage morgen an der Rezeption. Und ich habe gesehen, dass die hier ein neu renoviertes Bad haben. Wenn das offen ist, dann habe ich mindesten für einen Teil der Zeit Beschäftigung. Dann wird „entschleunigt“ und ich gehe gemütlich baden…
4. Tag: Weiter Richtung Osten
Einen Teil der heutigen Route kannte ich bereits vom letzten Jahr, nämlich von Kirkjubæjarklaustur Richtung Osten bis zur Gletscherlagune Jökulsárlón. Danach kam noch ein ca 50km langes, neues Stück bis zu meiner heutigen Unterkunft, dem Brunnhóll Country Guesthouse.
Aber das Besondere an der heutigen Etappe waren die starken Stürme, mit denen ich unterwegs zu rechnen hatte. Für einige Abschnitte wurden heute Morgen Sturmböen mit bis über 100km/h vorausgesagt.
Daher hatte ich mich entschlossen, den Morgen noch in Kirkjubæjarklaustur zu verbringen, und erst nach dem Mittag zu starten. Immerhin war der Wind auch im Ort recht stark.
Ich stand deshalb erst um 08:00 auf (kleiner Hinweis: Island ist zeitlich 2 Stunden hinter Mitteleuropa. Also bitte keine SMS, Whatsapp-Nachrichten oder Anrufe vor 10:00!!!!! Danke.).
Und nach einem gemütlichen Frühstück bliebe ich noch bis nach 10:00 (Ortszeit) im Hotel und bearbeitete ein paar Bilder von gestern (siehe Galerie).
Danach ging ich in den Ort und liess mich im Touristikbüro über die Sehenswürdigkeiten und Freizeitmöglichkeiten orientieren. Daraus resultierte der Besuch von zwei Wasserfällen in der Nähe (wovon ich einen schon kannte) sowie des örtlichen Schwimmbads, welches das ganze Jahr durch geöffnet hat. Und ich spreche von einem Freibad mit einem 25m Becken sowie eine „Hotpool“. Doch nicht nur letzterer hat heisses Wasser (ca 38 – 40 Grad Celsius), sondern auch das Schwimmbecken ist geheizt auf 29 Grad Celsius.
Das war herrlich, aber ich habe auch eine Lektion gelernt: Ich habe es im heissen Wasser ein bisschen übertrieben.
Da ich alleine war und mich treiben liess, habe ich nicht darauf geachtet, wie lange ich drin war.
Ich weiss nicht genau, wie lange. Vielleicht eine halbe Stunde? Vielleicht weniger? Vielleicht mehr? Es war jedenfalls definitiv zu lang.
Der Kreislauf mag das gar nicht.
Als ich aus dem heissen Wasser kam, war nicht nur meine Haut am ganzen Körper leicht gerötet, sondern mir war auch schwindlig. Vielleicht war ich zu lange drin, vielleicht war es der Kälteschock mit 5 Grad Celsius Lufttemperatur beim Aussteigen, vielleicht beides. Aber ich brauchte eine Weile, bis ich wieder klar war.
OK. Lektion gelernt. Passiert mir sicher nicht wieder.
Um ca 14:00 fuhr ich dann los und war auf Einiges gefasst.
Auch heute bestand auf gewissen Abschnitten die Gefahr, in einen Sandsturm zu geraten. Es gibt hier Sandflächen mit einer Ausdehnung von mehreren Quadratkilometern. Wenn da über längere Zeit ein starker Wind weht, dann kann es vorkommen, dass daraus ein Sandsturm entsteht.
Aber ich kam gut voran, hatte keinen Sandsturm, der meinen Weg kreuzte, und als ich beim Skeiðará Denkmal anhielt, stellte ich beim Aussteigen zu meiner Überraschung fest, dass der Wind, den ich auf der Fahrt dorthin immer wieder gespürt hatte, fast komplett abgeflaut war.
Dieses Monument erinnert mit Resten einer Brücke an den verheerenden Gletscherlauf der Skeiðará von 1996. Es ist eindrücklich zu sehen, wie damals die tonnenschweren Stahlträger der Brücke einfach so vom Wasser verbogen wurden.
Eine Stunde später stoppte ich dann aufgrund der günstigen Windbedingungen auch noch an der Gletscherlagune Jökulsárlón, obwohl ich da letztes Jahr auch schon war. Aber es ist immer wieder faszinierend zu sehen, wie in diesem See grosse und kleine Eisberge Richtung Meer getrieben werden, nachdem sie vorher an der Gletscherzunge abgebrochen waren.
Nach meiner Ankunft im Brunnhóll Country Guesthouse kurz vor 17:00 wurde auch der Wind wieder stärker. Im Moment stürmt es hier ziemlich. Entweder der Sturm hat wieder an Kraft gewonnen (was nicht den Vorhersagen entsprechen würde) oder ich bin nun wieder in einer Gegend, in der die Winde aus dem Hochland günstige Veraussetzungen antreffen, um sich so richtig entfalten zu können.
Allerdings scheint sich die Wetterlage zum Wochenende hin ganz allgemein zu beruhigen:
Auch wenn die Wettervorhersagen bloss ein bis zwei Tage im voraus wirklich zuverlässig sind, sieht es so aus, dass der Wind auf meiner weiteren Route kaum mehr Probleme machen dürfte. Ganz im Gegenteil zum Schnee, mit dem ich ab Montag/Dienstag im Norden rechnen muss.
Aber eben: Wir werden sehen. Im Moment sieht das Wochenende kalt, aber trocken aus, mit moderatem Wind.
5. Tag: Eine noch unbekannte Gegend und Nordlichter
Mein erster Stopp nachdem ich das Brunnhóll Country Guesthouse verlassen hatte und weiter Richtung Osten fuhr, war nur wenige Kilometer weiter: das Vestrahorn respektive das Viking Cafe am Fuss des Berges. In diesem Kaffe musste man nämlich Eintritt bezahlen, um auf die Stokknes Halbinsel fahren zu können, von wo aus man das Vestrahorn am besten sah und fotografieren konnte. Ausserdem konnte man dort auch ein altes „Vikingerdorf“ besichtigen, das in Wirklichkeit eine verfallene Filmkulisse für einen (oder mehrere?) Vikingerfilme war.
Als ich von dort weiterfuhr, befolgte ich den Rat der Besitzerin des Viking Cafe und fuhr nicht die kürzeste Strecke, sondern folgte der Küstenlinie. In der Tat ergaben sich dadurch für mich einige interessante Fotosujets, und so wurde die Fahrt nicht 30 Minuten länger als über die kürzeste Strecke, sondern 2 Stunden.
Auf den letzten ca 20km fuhr ich über einen Pass, dessen Strasse auf dem am Tag zuvor noch schneebedeckt gewesen war. Man konnte am Strassenrand noch Schneereste sehen, die offenbar weggeräumt worden waren. Und bei Temperaturen um 2 Grad Celsius war ich da nun auch im Winter angekommen.
Ganz allgemein ist spürbar, dass es frischer geworden ist. Der Wind ist nun auch für mich kalt, und ich muss aufpassen, dass ich mich nicht erkälte, wenn ich unter meinem Windstopper mal wieder geschwitzt habe…
Meine Unterkunft im Hotel Eyvindará in Egilsstaðir ist ein Wohnwagen.
Genauer gesagt eine komplette Einzimmerwohnung mit WC/Dusche, Küche und Klappbett auf Rädern, die fest verbaut wurde zwischen all den anderen kleinen Häuschen, in denen die Gäste untergebracht sind.
Nach dem Nachtessen stellte ich fest, dass die Wolkendecke am Himmel nicht vollständig geschlossen war. Und als meine Aurora App meldete, dass ein 40%ige Wahrscheinlichkeit besteht, dass man Nordlichter sehen könnte, bin ich mit der Kamera noch einmal raus.
Ich hatte dann tatsächlich das Gefühl, einen leichten grünen am Himmel zu sehen, und hielt mit der Kamera einfach in die Richtung drauf.
Und ich konnte auf den Bildern sehen, dass ich auch dieses Mal Recht hatte. Ich habe einige sehr schöne Bilder mit Aurora Borealis eingefangen. Top!
Morgen geht es erst noch ein wenig gegen Norden und dann wieder Richtung Westen bis hinter den Myvatn See (das ist eigentlich ein Pleonasmus, denn „vatn“ ist das isländische Wort für „See“).
Dort bleibe ich zwei Nächte, und werde am Montag einige Ausflüge zu Sehenswürdigkeiten in der Umgebung dort machen.
6. Tag: Der Nordosten Islands, Wasserfälle, komische Touristen und scheue Nordlichter
Heute war der bisher schönste Tag der Reise. Wenigstens, wenn es nach dem Wetter ging. Von morgens bis abends wolkenlos und strahlender Sonnenschein. auch der Wind hielt sich sehr in Grenzen. Kein Vergleich zur Südküste vor drei Tagen.
Ich hatte heute nur ca 200 km zu absolvieren und hatte deshalb sehr viel Zeit und konnte die Fahrt ganz gemütlich unter die Räder nehmen.
Heute wäre eigentlich geplant gewesen, ins Hochland zu fahren und die Askja zu besuchen, eine Caldera mit zwei Kraterseen. Das wären dann mindestens acht Stunden Schotterpiste gewesen.
Aber da die Hochlandstrassen inzwischen alle geschlossen wurden, bin ich halt auf der Ringstrasse nach Laugar gefahren, und habe da und dort noch einen Halt eingelegt.
Und auch wenn ich nicht direkt durch das Hochland gefahren bin: Das eine oder andere Mal hatte ich trotzdem Schnee unter den Schuhen, wenn ich ausgestiegen bin. Das heisst ich war auch ca 500m über Meer oder höher….
Ich kam bei der Fahrt auch dank des schönen Wetters und der winterlichen Stimmung in den ununterbrochenen Genuss von wunderschönen Landschaften, wie ich sie noch nie gesehen hatte.
Das war nun wieder etwas ganz anderes als ich von der Südküste kannte. Riesige Weiten, Eis- oder Steinwüste, und dann wieder imposante Berge, die wie isoliert da standen. Natürlich sind die Berge in den Alpen, die ich kenne, viel höher als diejenigen in Island. Aber die hier sind einfach anders und deshalb nicht weniger imposant.
Unterwegs machte ich noch einen Abstecher zum Dettifoss, dem leistungsfähigsten Wasserfall Europas (auf Platz 2 liegt übrigens der Rheinfall).
Es gibt zwei Strassen, die von der Ringstrasse zum Dettifoss führen.
Die eine ist eine Schotterpiste, die nur mit 4×4 Wagen befahren werden kann. Die ist bereits gesperrt.
Die andere Strasse ist asphaltiert, in ausgezeichnetem Zustand und völlig vom Schnee geräumt. So können auch grosse Busse problemlos hinauffahren.
Beim Wasserfall selbst herrschten nur 0 Grad Celsius, aber es lag Schnee und die Oberflächen der kleinen Seen und Pfützen waren überall gefroren.
Und ich habe mich mal wieder köstlich amüsiert über meine lieben „Mittouristen“.
Es ist unglaublich, wie die Leute daherkommen, wie sie angezogen sind und wie sie sich verhalten.
Vom Parkplatz zum Wasserfall sind es ca 800m Wanderweg, der bei dem Wetter gerne auch mal ein bisschen vereist ist…
Äusserst lustig ist es immer wieder, den Indern und Pakistani zuzuschauen, wie sie mit der Kälte und dem Schnee und Eis so gar nicht zurecht kommen. Da ist halt dann ein Sari und Turnschuhe nicht gerade die beste Bekleidung. Rutschpartie und schmutzige, nasse Kleidung sind garantiert und im Paket inbegriffen.
Oder es ist schon fast tragisch-komisch, wenn ein japanisches Ehepaar in meinem Alter hintereinander auf die gleiche Eisblase tritt (die übrigens sehr gut erkennbar war und umgangen werden konnte) und dabei prompt auf den A…. fällt. Zuerst hat er diese schmerzhafte Akrobatiknummer vorgeführt. Das hat schon beim Zuschauen weh getan. Und kaum war er wieder auf den Beinen, wollte sie sich auch noch unbedingt davon überzeugen, dass diese Stelle spiegelglatt war. Sie war es tatsächlich…
Irgendwie hielt sich mein Mitleid in engen Grenzen und ich spürte eine gewisse Schadenfreude.
Ich muss mich immer wieder zusammennehmen und den starken Drang unterdrücken, solche Szenen mit der Kamera festzuhalten. Das wäre dann gar nicht nett von mir. Aber ein gelegentliches Grinsen und Kopfschütteln kann ich mir dann doch nicht verkneifen.
Ich finde es sehr erstaunlich, wie wenig sich die Leute über das Land informieren, das sie besuchen. Nur so kann die falsche Kleiderwahl, aber auch das unmögliche Verhalten vieler Touristen erklärt werden. Mit Vernunft und gesundem Menschenverstand hat das jedenfalls nichts zu tun. Dass sich da nicht mehr Leute ein Bein brechen oder eine Lungenentzündung holen, grenzt an ein Wunder.
Nun bin ich also für die nächsten zwei Nächte im Narfastaðir Guesthouse abgestiegen.
Morgen werde ich von hier aus den einen oder anderen Ausflug machen.
Heute Abend war die Hoffnung gross, dass ich Nordlichter in besser Qualtiät zusehen bekommen würde als gestern
Leider ist das nicht eingetroffen. Zwar wäre das Wetter bis ca 23:00 durchaus gut für Beobachtungen gewesen. Aber offenbar haben die Sonnenaktivitäten abgenommen, denn die Nordlichter waren noch schwächer als gestern.
Mal schauen, wie es die nächsten Tage aussieht.
7. Tag: Rund um den Myvatn und zum Wasserfall der Götter
Da ich heute noch eine weitere Nacht im Narfastaðir Guesthouse verbringen werde, konnte ich es heute Morgen recht gemütlich angehen, da ich ja nicht zu packen brauchte.
Ich fuhr also „mit leichtem Gepäck“ los, nur mit meiner Fotoausrüstung.
Allerdings hatte das Wetter wie erwartet in der Nacht umgeschlagen, und der Himmel war mal grau, mal von der Sonne durchbrochen, mal kam da Regen raus. Auch der Wind war mal so und mal so. Im Grunde Wetter, wie ich es schon von meiner letztjährigen Islandreise her kannte.
Hauptziel meine heutigen Ausflugs war das Gebiet des Myvatn, was soviel heisst wie „mein Wasser„.
Tatsächlich ist es ein grosser Süsswassersee, um den herum etliche Sehenwürdigkeiten und andere Touristenattraktionen zu finden sind.
In erster Linie hoffte ich auf gute Gelegenheiten, schöne Landschaftsbilder zu schiessen („gute Gelegenheit“ = ‚schönes Motiv‚ + ‚interessanter Aufnahmestandort‚ + ‚gutes Licht beim richtigen Wetter‚).
Insbesondere der Krater des erloschenen Vulkans Hverfjall, ein sogenannter Tuffring, hatte es mir angetan.
Da das Licht bedingt durch den ständigen Wetterwechsel immer wieder anders war, war ich ständig auf der Suche nach noch besseren Gelegenheiten für gute Bilder.
Dabei besuchte ich auch Dimmuborgir, ein Lavafeld des Vulkansystems Krafla, in dem der Saga nach Trolle und Elfen wohnen sollen. Allerdings bin ich keinem dieser Fabelwesen begegnet, obwohl ich gute zwei Stunden in dem Lavafeld unterwegs war.
Vielleicht wurden die Trolle und Elfen von den Touristengruppen verschreckt, die auch dort in ganzen Busladungen angekarrt werden?
Was ich aber gesehen habe, sind wunderschöne, bizzare Felsformationen, die vor tausenden von Jahren aus Lava erstarrt waren, und zu mindest in Bodennähe mit Moos und Flechten überwachsen sind.
Ich weiss nicht, wie gross genau dieses Lavafeld ist, denn die Isländer haben schlauerweise Wege gebaut, auf denen die Touristen durch Dimm spazieren und wandern können. So kann man den Touristenstrom unter Kontrolle halten und zum Teil Schäden in der Natur vermeiden.
Und dieses Wegnetz ist auf alle Fälle mehrere Kilometer lang.
Bis zu diesem Zeitpunkt gab es immer wieder Wetterwechsel von Sonnenschein bis Regen; im 20-Minuten-Takt.
Nach dem Mittag kam wieder ein stärkerer Wind auf, der die Wolken zu vertreiben schien.
Alles hat ja bekanntlich seine guten und schlechten Seiten. Hier war ein sehr starker Wind der Preis für Sonnenschein. Ohne den Wind hätte es geregnet (sic!).
Und da für Morgen deutlich schlechteres Wetter angesagt ist, das dazu noch konstant sein soll (will heissen, dass es den ganzen Tag regnet), entschloss ich mich, am Nachmittag noch den Wasserfall der Götter, den Goðafoss zu besuchen, der nur 30 Minuten Autofahrt von meiner Unterkunft liegt.
Eigentlich hatte ich vorgehabt, den Wasserfall morgen auf meiner Fahrt nach Akureyri zu besuchen, da er sowieso an der Strecke liegt. Aber nun galt es einfach, das gute Wetter auszunutzen, solange es noch anhielt.
Vor Ort machte mir der Wind aber ziemlich zu schaffen. Es gibt dort nur teilweise fest Wege zum Wasserfall. Den letzten Teil balanciert man von Stein zu Stein über Pfützen und kleinere Wasserläufe. Dabei ein geschultertes Stativ mit Kamera und am Sunbouncer eine zweite Kamera an der Hüfte zu tragen, kann bei Windböen mit bis zu 20km/h zum Balanceproblem werden.
Aber ich bin nicht umgefallen oder ausgerutscht.
Wie gestern war auch heute Abend der Himmel wolkenlos; dank des nun seit Stunden anhaltenden Sturms.
Allerdings war die Nordlichterprognose noch schlechter als gestern. Daher hatte ich auch nicht erwartet, dass man in der Richtung am Nachthimmel irgend etwas sehen würde. Dazu kam ein sehr heller Mond, dessen Licht natürlich alles blendete.
Trotzdem beschloss ich gegen 22:00, kurz mal die Lage zu überprüfen. Und ich hatte trotz des sehr hellen Mondes wieder das Gefühl, einen grünen Schimmer am Horizont zu sehen.
Also ging ich wieder rein, zog mich sturmfest an und zog mit Kamera und Stativ los.
Und ich bekam wieder Recht: Zwar nicht viel und von blossem Auge kaum zu sehen, aber die Kamera bewies, dass da Nordlichter waren.
Morgen geht’s dann weiter nach Akureyri, mit rund 20’000 Einwohnern die viertgrösste Stadt Islands. Je nach Wetter werde ich dort die Umgebung oder auch nur die Stadt erkunden.
8. Tag: Weiter nach Akureyri
Heute hatte ich nur eine sehr kurze Strecke von knapp 70km nach Akureyri zu fahren.
Und wie erwartet hatte das Wetter umgeschlagen: es regnete.
Es war also eine sehr gute Idee gewesen, den für heute geplanten Besuch am Goðafoss gestern schon vorzuziehen.
Daher hatte ich sehr viel Zeit und blieb nach dem Frühstück erst noch eine Weile im Narfastaðir Guesthouse, bevor ich dann kurz vor Mittag in strömenden Regen losfuhr.
Dieser Regen verwandelte sich jedes Mal, wenn ich ein bisschen an Höhe gewann (von 250m über Meer auf knapp 500m über Meer), in Schneeschauer. Zum Glück war es noch nicht kalt genug, dass der Schnee liegen blieb oder gar die nasse Strasse vereiste. Ich habe unerwegs in den letzten Tagen so schon genug Autofahrer gesehen, bei den schon nur ein bisschen Regen offenbar Angst auslöste und sie „vorsichtig“ auf der freien und weit einsehbaren Strasse daher schlichen…
Ich habe dann trotz des argen Wetters am Goðafoss noch einmal einen Halt eingelegt. Eigentlich bloss, um einen Kaffe zu trinken. Aber da ich schon da war, wollte ich gleich auch noch den Geitafoss fotografieren. Dieser Wasserfall ist etwas kleiner als der Goðafoss und liegt ein paar Meter stromabwärts unterhalb des Goðafoss. Aber gestern hatte ich nicht darauf geachtet, weil man den „Kleinen“ nur von der einen Flussseite sehen konnte, und nicht von der, auf der ich mich befand.
Wie gesagt, es war gut, dass ich den Goðafoss schon im Kasten hatte. Den etwas weiteren Weg zum „Grossen“ hätte ich bei dem Wetter nur ungern gemacht. Aber für den „Kleinen“ ging das gut, auch wenn danach vor allem die Kamera ziemlich nass war.
Ansonsten verlief die Fahrt ereignislos.
Es gab leider aufgrund des trüben Wetters nicht wirklich viel zu sehen und auch keine Landschaften, für die es sich gelohnt hätte, zum Fotografieren anzuhalten.
Kaum war ich aber in Akureyri und hatte im Hotel eingecheckt, kam die Sonne hervor.
Also erkundete ich am Nachmittag diese viertgrösste Stadt (ca 20’000 Einwohner) Islands und die nähere Umgebung.
Dabei entdeckte ich auch eine richtige Eisdiele, und da die Sonne schien, fand ich es angemessen, mir zwei Kugel Glace zu gönnen.
Auch die Akureyrarkirkja schaute ich mir an. Ich hatte gelesen, dass in dieser Lutheranerkirche aus dem Jahr 1940 bunte Glasfenster verschiedene Szenen aus der isländischen Geschichte zeigten. Und im Heimatmuseum entdeckte ich eine kleine, aber sehr feine Ausstellung über die isländischen Pfadfinder.
Morgen steht die zweitletzte Etappe meiner diesjährigen Islandreise an: von Akureyri nach Varmahlíð, einem sehr viel kleineren Ort. Diese Strecke ist auch relativ kurz, nämlich bloss ca 100km.
Je nach Wetter bleibe ich am Morgen mehr oder weniger lange hier, denn Varmahlíð hat nicht wirklich viel zu bieten, und wenn wegen des Wetters Stopps unterwegs keinen Sinn machen, könnte das ein langer Nachmittag werden. Also besser hier in der Stadt bleiben und dann später losfahren.
Mal schauen, was das Wetter macht…
9. Tag: Zwei Mal den Polarkeis überquert
Die heutige Strecke von Akureyri nach Varmahlíð war nicht wie gestern angekündigt kurze 100km, also ca eineinhalb Stunden Fahrt.
Ich entschied mich vielmehr, aufgrund des besseren Wetters (das heisst: keinen permanenten Regen und keine starken Winde) der Küste zu folgen, anstatt direkt nach Varmahlíð zu fahren.
Dadurch wurde der Weg etwas mehr als doppelt so lange und ich brauchte den ganzen Nachmittag für diese Strecke, diverse Halte zum Fotografieren und für Kaffeepausen eingerechnet.
Die Fahrt verlief bis auf einen geschlossenen Pass, der mich für nach ein paar Kilometern zu umkehren zwang, unspektakulär, was Ereignisse anbelangt. Aber ich erlebte wieder faszinierende Landschaften, wie ich sie schon auf des Ostfjorden gesehen hatte. Mir gefällt nicht nur das rauhe Klima, das hier herrscht (der Frühling kann schon mal bis im Mai/Juni auf warten lassen). Auch die Landschaft hat es mir sehr angetan. Der Süden von Island ist ja schon beeindruckend schön. Aber ich finde das, was ich hier im Norden sehe, noch viel schöner. Aber das ist wohl eine Geschmackssache…
Dass ich bei der Umrundung dieser Halbinsel heute zwei Mal über den Polarkreis gefahren bin, wurde mir erst bewusst, als mich ein Einheimischer darauf hinwies. Das war nach Norwegen in diesem Frühling also das 3. und 4. Mal dieses Jahr.
Nun bin ich im Hotel Varmahlið abgestiegen und verbringe hier die zweitletzte Nacht meiner diesjährigen Islandreise.
Morgen geht’s dann auf der letzten Etappe wieder Richtung Süden zurück zum Flughafen, wo ich den Mietwagen abgeben muss und noch einmal übernachte. Mein Rückflug nach Zürich wird dann am Freitagmorgen um 07:20 Ortszeit abheben.
10. Tag: Die letzte Etappe
Die heutige letzte Etappe meiner diesjährigen Islandreise war mit 340 km gleichzeitig auch die längste. Und trotzdem war sie kürzer und schneller als geplant.
Es wäre eigentlich die dritte Strecke durchs Hochland gewesen, die ich ursprünglich geplant hatte. da hätte ich mit einem Zeitbedarf von über acht Stunden Fahrt rechnen müssen. Aber natürlich war auch diese Strecke gesperrt.
Deshalb fuhr ich auf der Ringstrasse zum Flughafen und schaltete immer wieder Stopps ein, um einen Kaffee zu trinken oder etwas zu fotografieren. So wurden dann auch entspannte 6 Stunden draus.
Unterwegs stiess ich eigentlich mehr zufällig auf das Naturschutzgebiet Grábrók mit drei erloschene Vulkankrater.
Eigentlich hatte ich nur den Parkplatz angefahren, um etwas zu essen und ein paar Bilder von der mit Moos bedeckten Lavalandschaft zu machen.
Als ich ausgestiegen war, sah ich, dass Leute auf dem Hügel dahinter standen und ich fand einen abgesteckten Weg, der vom Parkplatz weg führte. Erst wollte ich auch da nur ein paar Meter in die Büsche und Lava hinein, um ein paar weitere Bilder zu machen. Da sah ich aber eine Orientierungstafel, die das Naturschutzgebiet beschrieb und erfuhr, dass ich vor drei Karter stand.
Der präparierte und eingezäunte Weg führte auf einen dieser Krater.
Und wenn ich vorher bei mir dachte, dass ich mir die Kletterei auf den Hügel wegen dem bisschen Aussicht sicher nicht antun würde, änderte sich meine Motivation schlagartig und ich ging die Holztreppe hinauf.
Der Aufstieg hatte sich gelohnt. Oben hatte man nicht nur eine grossartige Aussicht über das ganze Tal, sondern man stand auf dem Rand des einen Kraters und sah nicht nur in diesem Krater hinein, sondern man sah auch auf die beiden anderen Krater hinab.
Der Aufstieg hatte sich gelohnt, auch wenn genau in dem Moment, in dem ich den Kraterrand erreichte, der Wind und der Regen kamen…
Und natürlich liessen Regen und Wind nach, als ich wieder unten war. (Hi Captain Murphy…)
Nun ist also meine Islandreise 2018 zu Ende. Morgen früh fliege ich wieder nach Hause.
Das heisst, wenn die dann überhaupt starten.
Für Morgen sind wieder heftige Stürme auf der ganzen Insel angesagt, mit Geschwindigkeiten bis zu 90 km/h.
Mal schauen, wie es um 04:00 beim Aufstehen aussieht.
Wieder zu Hause
Vor einer Woche habe ich hier den letzten Beitrag zu meiner diesjährigen Islandreise geschrieben. Damals war ich im Hotel am Flughafen Keflavík (KEF) und wusste nicht, ob der für den nächsten Tag angekündigte Sturm es überhaupt erlauben würde, nach Hause zu fliegen.
Nun, der Sturm kam tatsächlich. Ich erwachte um 02:00 wegen der Windgeräusche, die im Hotel sehr gut zu hören waren. Aber betreffend Heimflug gab es keine Probleme. Der Flug startete pünktlich um halb acht (Ortszeit) Richtung Zürich, wo ich noch vor 13:00 (Ortszeit) sicher landete. Wegen der Zeitverschiebung von 2 Stunden dauerte der Flug aber nur rund dreieinhalb Stunden.
Nun bin ich daran, die rund 7’000 Rohdaten an Bildern zu sortieren und sichten, und die besten daraus zu bearbeiten. Dies wird sicher noch eine Weile dauern…