Anlässlich meines Geburtstages habe ich mich kurzfristig zu einem verlängerten Wochenende entschieden und bin vom 4. bis zum 8. Juli 2018 nach Kopenhagen geflogen.
Es war mein zweiter Besuch in der dänischen Hauptstadt, nachdem ich vor 26 Jahren zusammen mit zwei Kommilitonen vor unseren Diplomprüfungen das erste Mal dort war.
Während dieser Reise habe ich wie immer eine Galerie mit Bildern angelegt und auch täglich kurze Berichte in meinem Blog hier geschrieben. Diese fasse ich hier nun in diesem „Bericht“ zusammen.
Mein dritter Trip in den Norden in diesem Jahr
Nun ist alles gepackt und mein Gepäck ist am Flughafen aufgegeben.
Ich bin bereit für meinen Städtetrip nach Kopenhagen und werde morgen Mittag dorthin fliegen.
Der Flug dauert nur eindreiviertel Stunden und laut Wetterbericht wird es die paar Tage bis Sonntag schön und angenehm sein.
Das erste uund leider bisher auch letzte Mal, als ich in Kopenhagen war, war im Frühling 1991, als ich vor den Diplomprüfungen und der Diplomarbeit mit zwei Studienkollegen dorthin fuhr. Damals mit dem Nachtzug ab Basel in einem Sechserabteil Couchette…
Nach 26 Jahren bin ich gespannt, ob ich noch etwas erkenne.
Versteht sich von selbst, dass ich etwas komfortabler reise und wohne als damals.
Anreise und erste Eindrücke
Nun war ich also in Kopenhagen angekommen.
Die Anreise verlief absolut problemlos. Der Flug war pünktlich und der Transfer mit dem Zug in Kopenhagen erwies sich als ausgesprochen einfach. Zudem hatte ich Glück, dass gleich ein Zug gefahren ist, als ich auf das Perron kam. Ansonsten hätte ich auch nur 20 Minuten warten müssen.
Das Hotel liegt keine zehn Minuten zu Fuss vom Bahnhof entfernt und war auch leicht zu finden.
Der Kasten (das Wort ist hier durchaus angebracht) ist ziemlich gross: 1’100 Betten auf 17 Stockwerken!
Mein Zimmer lag im 15ten Stock und ich hatte eine wunderbare Aussicht auf den Sankt Jørgens Sø, der gleich gegenüber den Hotel liegt.
Beim Einchecken musste ich 10 Minuten in der Schlange warten, weil die hier gerade mal 3 Empfangsstationen an der Rezeption haben – für 1’100 Betten. (Sic!)
Nach dem Auspacken hatte ich erst einmal die Umgebung etwas erkundet, im Hotel-eigenen Restaurant zu Abend gegessen, und dann an der Bar noch ein bisschen relaxed.
Am anderen Morgen hatte ich vor, erst einmal die Innenstadt zu erkunden.


Stadtbummel
Am zweiten Tag hatte ich zu Fuss die Innenstadt erkundet.
Da das Wetter über Nacht umgeschlagen hatte, war es bewölkt in Kopenhagen; und angenehm kühl.
Als Erstes besuchte ich das Tycho Brahe Planetarium (welches gleich gegenüber meines Hotels liegt), um mir neben der Ausstellung auch einen sehr interessanten und sehr gut gemachten Film über das Universum auf einer riesigen, gewölbten Leinwand anzusehen.
Danach ging’s erst einmal zum Hauptbahnhof, um mir die Copenhagen Card zu kaufen, mit der ich nicht nur freie Fahrt auf allen öffentlichen Verkehrsmitteln habe. Mit dieser Karte kommt man in den meisten Museen und Ausstellungen von Kopenhagen gratis rein.
Auch wenn ich vermutlich den Preis der Karte nicht herausschlagen werde, entfällt immerhin das Anstehen für Tickets sowie die in einer fremden Stadt immer etwas mühsame Bestimmung von Fahrpreisen.
Da das Tivoli, der wahrscheinlich einer der ältesten Freizeit- und Vergnügungsparks, direkt beim Bahnhof liegt, nutzte ich da die Copenhagen Card als Erstes und verbrachte ein paar Stunden zwischen Restaurants, Jahrmarktbuden und -bahnen sowie sehr schönen Gartenanlagen und Teichen.
Eine Besonderheit, die mir dort aufgefallen ist: Die Plastikbecher, die man bei Getränken kriegt, haben ein Depot von DKK 5.– (ca 80 Rp), das man wiederkriegt, wenn man den Becher in einer der zahlreichen, automatischen Sammlestationen einwirft.
Vom Tivoli ging’s weiter zur Strøget (dänisch für „Strich“), der bekannten Fussgängerzone und Einkaufsmeile Kopenhagens, die es schon seit 1962 gibt.
Am Schloss Christiansborg kehrte ich dann um und ging langsam wieder Richtung Bahnhof. Unterwegs machte ich zuerst noch Halt im Park bei der Dänischen Nationalbibliothek, den ich von meinem ersten Besuch in Kopenhagen schon kannte, und besuchte auch das alte Zeughaus (Tøjhusmuseet), in dem ich vor 27 Jahren auch schon einmal war. Dort gab es eine sehr interessante Ausstellung über den Einsatz von Dänischen Soldaten in Afghanistan.
Sollte sich das Wetter morgen so ändern, wie es im Wetterbericht vorausgesagt wird, werde ich bei schönem Wetter dem Zoo einen Besuch abstatten und versuchen, ein paar schöne, neue Tierbilder mit nach Hause zu nehmen.


Zoobesuch
Heute war ich im Zoo von Kopenhagen und hatte ein „Déja-Vu“. Eigentlich waren es mehrere, aber eines davon stiess mir besonders auf.
Am Morgen, als ich loszog, war es hier noch ziemlich bewölkt und kühl; ganz und gar nicht wie in der Wetterprognose vermerkt. Dort stand nämlich „sonnig“ und „6 Grad wärmer als am Donnerstag“.
Aber gegen Mittag verzogen sich die Wolken schliesslich und der Rest des Tages schien die Sonne.
Der Zoo Kopenhagen (dänisch København Zoo) wurde 1859 gegründet und ist damit der älteste Zoo Dänemarks und einer der ältesten Tiergärten in Europa.
Der Zoo macht einen sehr modernen Eindruck und wird auch ständig erweitert und erneuert. Im Moment ist mitten im Zoo einen grosse Baustelle, in der eine neue Anlage für den Grossen Panda entsteht.
Die Gehege sind so gebaut, dass die Besucher die Tiere aus verschiedenen Blickwinkeln sehen können, aber auch so, dass die Tiere sich bei Bedarf zurückziehen können.
Besonders die Anlage „Der arktische Ring“ (dänisch Den arktiske ring – gemeint ist der Polarkreis) mit Eisbären, Pinguinen und Robben hat mir gefallen. Aber auch die Savannenanlage mit Nashörnern, Zebras, Giraffen, Antilopen und Straussen war sehr schön gestaltet und verfügte sogar über erhöhte Galerien, von denen man das ganze, weitläufige Gehege gut überblicken konnte.
Das Highlight für mich war aber, dass dieser Zoo den Tasmanischen Teufel hält. Diese Tiere kommen nur auf der Insel Tasmanien vor der Südküste Australiens vor, und ausserhalb von Australien gibt es nur wenige Zoos, die diese kleinen Räuber halten.
So habe ich heute den Teufel, der wegen einer ansteckenden Krebskrankheit, die nur ihn befällt (Tasmanian devil facial tumour disease – DFTD), vom Aussterben bedroht ist, das erste Mal live gesehen.
An gewissen Stellen hatte ich, wie schon gesagt, ein Déja-Vu von meinem letzten Besuch vor 26 Jahren. So kam mir das Tigergehege bekannt vor, und das Terrarium mit den Schaben und anderen Insekten erkannte ich auch noch.
Aber das Eindrücklichste war, dass meine alte Aversion gegen Kinderwagen von damals sofort wieder hoch kam, sobald ich den Zoo betreten hatte.
Schon vor 26 Jahren hatte ich mich darüber genervt, dass die hier offenbar mit ihren Kinderwagen überall hin gehen und generell in Rudeln auftreten, ganz egal, ob das Kind darin davon etwas mitbekommt oder nicht.
Warum bitte geht man mit einem Baby, das noch immer im SES-Rythmus lebt, in einen Zoo? Das bekommt doch davon ohnehin nichts mit.
Und dabei sind diese Mammis und Papis ziemlich auch noch rücksichtslos. Die haben kein Problem damit, mit ihren Kinderwagen Durchgänge zu versperren, um einen Schwatz zu halten. Oder da wird schon einmal ein Sichtfenster zu einem Gehege mit zwei Kinderwagen so blockiert, dass niemand anders mehr etwas sieht. Aber selber waren weder Mammi noch Baby an den Tieren interessiert. Es wurde nämlich das kleine Raubtier im Kinderwagen gefüttert, und der andere Kinderwagen diente sowieso als Gepäckwagen.
Ich hatte schon nach meinem ersten Besuch gesagt, dass ich nach Dänemark ziehen und dort Kinderwagen produzieren sollte, wenn ich reich werden wollte. Den Eindruck hatte ich heute umso stärker. Ich glaube, das könnte ein Konzept für den dritten Lebensabschnitt werden…
Die Bilder von meinem Besuch im Zoo Kopenhagen befinden sich übrigens auf meiner anderen Homepage „KMP – Just pictures“ in der Galerie „Tiere“ unter „Zoo Kopenhagen – Juli 2018„.


Sightseeing
Am vierten Tag konnte ich bei strahlendem Sonnenschein das ultimative Touristenprogramm in Kopenhagen absolvieren.
Das heisst, ich war wohl an wichtigsten Orten, an denen alle Touristen in Kopenhagen vorbei kommen. An den Orten, an denen die Amerikaner, Inder, Japaner und alle anderen Nationen auf Gruppen- und Pauschaltouristen mit Bussen gleich scharenweise herangekarrt werden.
Und zwar so, dass sie sich maximal auf Rufweite vom Bus entfernen müssen, um das begehrte Objekt fotografieren resp. davor ein Selfie machen zu können.
Beim Anblick der zahlreichen Busse, Guides mit Nummernschildern („Group 15, please follow me“), und den Unmengen an mehr oder weniger interessierten Touristen, die den Nummernschildern wie brave Schafe folgten (meistens wenigstens…), kam mir unweigerlich eine Textzeile aus einem Song von Chris de Burgh in den Sinn:
In „Tourist Attraction“ heisst es: „Doing Europe in two days, We’ve had a wonderful trip!„. sic!
Konkret besuchte ich folgende Orte:
– Schloss Amalienborg, die Winterresidenz der Königin
– den Gefion Brunnen –> Leute tun alles und werden rücksichtslos, um da ein Selfie zu machen
– die St. Alban Kirche, die einzige Anglikanische Kirche in Dänemark, die zum Erzbistum von Canterbury gehört
– das Kastellet mit dem Denkmal für die in den jüngsten Kriegen und Einsätzen gefallenen dänischen Soldaten
– die kleine Meerjungfrau –> ich verstehe die Aufregung um diese kleine Statue immer noch nicht
– Nyhavn –> schön, aber total überlaufen
Auf meinem Rückweg durch die Altstadt ging ich dieses Mal nicht durch die Strøget, sondern durch die parallel dazu liegenden Gässchen, in denen es bedeutend weniger Leute hatte, und es ausserdem einige sehr schön gemachte Häuser zu betrachten gab.
Beim Rathaus machte ich noch einmal einen Abstecher in’s Hard Rock Cafe und zum Schluss gönnte ich mir an der Hotelbar ein kaltes Bier.


Going home
Die Heimreise verlief problemlos. 🙂
Dank dem Umstand, dass das Hotel schon sehr früh Frühstück servierte, konnte ich noch um 06:30 gemütlich frühstücken.
Da ich schon am Vorabend ausgecheckt hatte, musste ich mich nach dem Frühstück nicht mehr damit herumschlagen und konnte direkt zum Bahnhof gehen. Auch mit Gepäck dauerte das ohne sich zu beeilen nur ca 10 Minuten. Die Strassen waren um diese Uhrzeit noch leer und es war ungeöhnlich ruhig in dieser sonst so lebhaften Stadt.
Am Bahnhof hatte es dann doch für diese Uhrzeit viele Leute, weil das berühmte Festival in Roskilde zu Ende gegangen war und diese Festivalbesucher auch auf dem Heimweg waren.
Der Flug nach Zürich war wie schon der Hinflug ausgebucht. Man merkte, dass Ferienzeit war. 😉
Aber alles verlief wie geplant. Keine Verspätungen oder andere Probleme.
Und so war ich dann am frühen Nachmittag wieder zu Hause und konnte in Ruhe auspacken und noch etwas den Sonntag geniessen.