Über das Wetter in Island wurde schon viel geschrieben.
Für jemanden, der das erste Mal nach Island reist, gehören diese Informationen zu den wichtigsten Tipps für die Reisevorbereitungen. Ein Islandreisender sollte wissen, womit er zu rechnen hat, und die richtige Kleidung mitnehmen.
Allerdings musste ich selber feststellen, dass man auch hier nicht alles für bare Münze nehmen darf, das man liest.
Wenn ich also nun auch noch einen Beitrag schreibe, der sich mit dem Wetter in Island auseinandersetzt, dann werde ich ausschliesslich über eigene Erfahrungen berichten, abhängig von Jahreszeit und Reiseroute.
Herbst 2018 / Hochland, Ost- und Nordküste
Herbst 2017 / Süd- und Westküste
Herbst 2018 / Hochland, Ost- und Nordküste
to be continued…
Herbst 2017 / Süd- und Westküste
Vor meiner ersten Reise nach Island habe ich viel über das Wetter gelesen. Die wertvollsten Tipps kamen aber von Freunden, die schon mehrere Male in Island waren.
Alles in allem deckten sich die verschiedenen Schilderungen in verschiedenen Punkten:
- Das Klima ist über das ganze Jahr gemessen relativ milde, obwohl Island sich am Polarkreis befindet.
- Es ist oft sehr windig. Permanenter, starker Wind auch bei schönstem Wetter ist keine Seltenheit.
- Das Wetter wechselt in Island sehr rasch, und kann auch über kurze Zeitspannen von einem Extrem in’s andere fallen. Es kann vorkommen, dass auf der einen Seite eines Berges ein völlig anderes Wetter herrscht als auf der anderen Seite.
Nach meiner Rückkehr kann ich zusammenfassend sagen, das alles stimmt.
Aber…
Ich war insgesamt zwölf Tage in Island, vom 28.9.17 bis 9.10.17.
Zieht man zwei Tage für An- und Abreise davon ab, kann ich über zehn Tage berichten, in denen ich das isländische Wetter erfahren durfte: Zwei volle Tage in
Reykjavík und acht Tage mit dem Mietwagen unterwegs entlang der Süd- und der Westküste. Die genaue Reiseroute findet man in der Galerie Island 2017.
Am ersten Tag, als ich um ca 16:00 Ortszeit auf dem Flughafen Keflavík landete, begrüsste mich Island mit einem wolkenlosen Himmel und strahlendem Sonnenschein, und Wind. An windgeschützten Orten war es ungefähr 6 bis 8 Grad Celsius. Wenn man im Wind stand, war winterfeste Kleidung (Pulli, Windstopper, winddichte Hose, Mütze und Handschuhe,…) Pflicht. 🙂
Später in der Stadt war es dann etwas weniger windig, aber der wolkenlose Himmel blieb bis spät in die Nacht. Ich wurde sogar noch von Nordlichtern überrascht, die man wirklich nur bei klarem Himmel sieht. Die Temperaturen sanken nicht unter den Gefrierpunkt.
Am nächsten Morgen war alles anders: Starkregen wechselte sich mit Nieselregen ab. Den ganzen Tag. Wenn es nicht gerade windete, war es um die 10 Grad Celcius. Pulli, Handschuhe und Mütze waren nicht nötig, dafür aber Regenschutz. Da verstand ich, warum ein deutscher Fotograf in seinem Blog riet, die Jeans zu Hause zu lassen. Die werden einmal nass und trocknen dann nicht so schnell wieder. G1000-Hosen hingegen können imprägniert werden, sind wasserabweisend und, falls sie mal wirklich nass werden, trocknen sehr schnell wieder.
Fazit: Ich werde auf meiner nächsten Islandreise tatsächlich keine Jeans mehr mitnehmen, auch wenn ich „nur“ nach Reykjavík fahren sollte. 🙂
Die gleichen Regeln gelten natürlich auch für Jacke und Schuhe.
Und wie um ein Klischee zu bestätigen, war der Regen, der bis spät in die Nacht andauerte, am nächsten Tage auch schon wieder weg, und es herrschte das sonnige Wetter des Vortages. Mit Wind natürlich, aber stahlblauer Himmel und an windgeschützten Stellen kannte man sich ohne Jacke sonnen. Der Regen kam dann in der Nacht wieder zurück.
Am folgenden Morgen (mein erster Tag unterwegs) war aber bloss noch der Asphalt in den Strassen nass…
Auf meiner Fahrt von Reykjavík ins Landesinnere durchquerte ich zuerst den Þingvellir Nationalpark. Unterwegs wechselte das Wetter während der gut eineinhalbstündigen Fahrt und den weiteren zwei Stunden Aufenthalt ständig von Starkregen über Nieselregen zu Sonnenschein und zurück.
Am Nachmittag wurde das Wetter immer konstanter. Die Wolken verschwanden und die Sonne brach durch. Als ich am späten Nachmittag am Gullfoss einen Kaffee trank, konnte ich in einer windgeschützten Ecke die warmen Sonnenstrahlen geniessen, und am Abend gab es im Sel Guesthouse einen wunderschönen Sonnenuntergang zu bewundern.
Die nächsten vier Tage blieb das Wetter weitgehend konstant: strahlender Sonnenschein und ein paar vereinzelte Wolken, und Wind!
Interessanterweise war der Himmel nachts dann immer bedeckt, und ab und zu regnete es leicht. Aber am Morgen danach war wieder eitel Sonnenschein angesagt.
Ab meinem sechsten Reisetag, als ich wieder Richtung Westen, und dann nach Norden fuhr, verschlechterte sich das Wetter spürbar. Der Himmel war durchgehend bedeckt und es regnete immer wieder. Die Sonne brach gelegentlich durch die Wolkendecke und bestätigte so, dass in Island keine Wetterlage auf Dauer zuverlässig ist.
Bei meiner Ankunft im Airporthotel am letzten Reisetag schien dann wieder die Sonne, 12 Stunden später bei meinem Abflug nach Hause regnete es. 😉
Wer nach Island kommt, sollte sich im Klaren sein, dass er oder sie keinen Strandurlaub gebucht hat, und dass das Wetter sehr schnell umschlagen kann.