Unter diesem Titel habe ich in meinem Blog am 30. September 2017 meine ersten Erfahrungen mit dem Preisniveau in Island beschrieben. Da war ich gerademal drei Tage in Island und hatte ausser Reykjavík noch nichts von Island gesehen.
Wenn ich nun den Text hier im Dezember 2017 poste, bin ich nach Abschluss meiner ersten Reise um ein paar Erfahrungen reicher. Entsprechenden habe ich an einigen Stellen den Text angepasst.


An dieser Stelle erlaube ich mir, ein paar Worte zu den Preisen hier in Island zu verlieren. Wobei sich meine Erfahrungen auf meine erste Reise beschränken, während der ich zuerst zwei Tage in Reykjavík war, und dann anschliessend mit dem Mietwagen während acht Tagen entland der Süd- und Westküste rund 1’500 km fuhr, um das Land zu erkunden.

Nun, dass die Preise für fast alles in skandinavischen Ländern höher sind als im restlichen Europa (ja teilweise sogar höher als im sogenannten „Hochpreisland“ Schweiz), hat sicher jeder schon einmal gehört.
Ich selbst durfte mich in Dänemark, Schweden und Finnland davon überzeugen; und kann nun sagen, dass das auch für Island gilt.
Island soll gar das teuerste Land sein. Zumindest sagte mir das eine einheimische Verkäuferin – und dass ihr das ein wenig peinlich sei….

Reykjavík: Hauptstädte sind in der Regel fast überall auf der Welt teurer als der Rest des jeweiligen Landes. Und wenn dann solche Massen an Touristen (im Vergleich zur Grösse der Stadt) auftreten wie hier, dann liegt man sicher nicht falsch, wenn man annimmt, dass die Preise dadurch noch einmal etwas höher sind.
Das mag absolut gesehen auch stimmen. Und es stimmt definitiv, wenn es um alkoholische Getränke geht. Gerade heute habe ich in einem kleinen Restaurant für eine Büchse einheimisches Bier 1’200 isländische Kronen bezahlt. Gemäss aktuellem Mittelkurs sind das 10.95 Schweizer Franken.
Das schaffen nicht einmal wir in der Schweiz. Das ist mein persönlicher Rekord. Selbst im superteuren Washington DC kostete mich ein Bier im trendigen Georgetown damals umgerechnet „nur“ acht Franken. 😉

Aber wenn ich mir die anderen Preise anschaue, habe ich den Eindruck, dass die gar nicht soooo weit von unseren Preisen zu Hause entfernt sind.
Ein Cappucino kostet in Reykjavík im Durchschnitt 550 isländische Kronen, also gute 5 Franken. Das bezahle ich in der Zürcher oder Berner Innenstadt auch, sogar in der ländlichen Kleinstadt Illnau-Effretikon. 😉
Und eine Cola kostet hier um die 400 Kronen, also 3.65 Franken. Nach meinen Erfahrungen kriege ich das in der Schweiz schon lange nicht mehr zu diesem Preis.
Etwas teurer wird’s, wenn man essen geht:
Eine Portion Spaghetti Carbonara hat mich gestern Abend 2990 Kronen (CHF 27.30) gekostet.
Oder eine einfache Pizza schlägt locker ‚mal mit 2200 Kronen (CHF 20.–) zu Buche.
Zusammen mit Getränken und eventuell Salat kann so ein einfaches Abendessen pro Person also um die 45 Franken kosten.
Fleischgerichte sind noch teurer.

Anders sieht es aus, wenn man im Supermarkt einkauft. Zwar sind die Preise dort verglichen mit Lidl, Aldi und dergleichen immer noch sehr hoch. Aber ein Mittagslunch, den man im Supermarkt einkauft, um ihn dann unterwegs zu essen anstatt ins Restaurant zu gehen, ist auch in Island sehr viel billiger. Brot, Käsescheiben und Aufschnitt kosten ungefähr gleich viel wie bei Coop, und wenn man einheimische Produkte ausländischen Markenartikeln vorzieht, dann kommt man einigermassen günstig weg.

Und wenn man es einmal aus der Hauptstadt heraus geschafft hat, dann sind alle Produkte etwas billiger, sowohl im Restaurant wie auch im Supermarkt. Ich bestätige damit, dass auch in Island die Hauptstadt spürbar teurer ist als der Rest des Landes.

Davon klammere ich allerdings alle „Hotspots“ aus, die von Touristen in grösserer Anzahl frequentiert werden. Da ist alles teuer. Jenseits von gut und böse. Das ist aber auch bei uns so. Da kann das Parkieren durchaus auch mal 700 Kronen kosten (-> Seljalandsfoss) oder auch „nur“ 500 Kronen (-> Þingvellir), oder auch gar nichts (zB der Grossen GeysirGullfoss und  Jökulsárlón).
Es kann auch vorkommen, dass die Benutzung von Toiletten eine Gebühr von 200 Kronen (-> Þingvellir) kostet, die man aber nur mit einer Kreditkarte bezahlen kann…

Wie weit Souvenirs oder Museumseintritte für einen Preisvergleich herangezogen werden sollten, ist in meinen Augen zumindest fraglich. Hier regeln Angebot und Nachfrage noch viel mehr den Preis als sonstwo.
Solange Touristen für Museumseintritte umgerechnet mehr als 20 Franken bezahlen, und TShirts im Souvenirshop für über 35 Franken über den Tisch gehen, wären die Isländer ganz schön blöd, wenn sie weniger verlangen würden. 🙂
Ausserdem sind diese Preise im Gegensatz zu anderen Dienstleistungen und Essen für die einheimische Bevölkerung kaum relevant. Und ich habe keinen grossen Unterschied zwischen Hauptstadt, Touristenzentren oder auch abgelegenen, kleineren Attraktionen festgestellt.

Über die Hotelpreise hier weiss ich nicht so genau Bescheid, da ich meine Reise von einem Reisebüro habe zusammenstellen lassen und pauschal zusammen mit Flug und Mietwagen bezahlt habe. Aber was ich im Netz gesehen habe, lässt den Schluss zu, dass sich diese Preise in demselben Rahmen bewegen, wie man sie auch in anderen Städten in Nordeuropa findet.

Wenn – so wie bei mir – Flug, Hotels (inkl Frühstück) und Mietwagen schon bezahlt sind, gehe ich von einem täglichen Bedarf an Essen, Sprit (der Liter kostet in Island um die 2 Schweizer Franken) und Souvenirs von mindestens 100 Schweizer Franken aus, wenn man alleine unterwegs ist. Wenn mehrere Leute zusammen in gleichen Mietwagen reisen, dann reduzieren sich die pro Kopf Kosten auf ca  70 – 80 Franken pro Person/Tag.
Darin eingerechnet sind Mittag- und Abendessen (letzteres im Restaurant), mehrere Kurzstopps, um etwas zu trinken (Kaffee, Cola), Eintritte in diverse Museen (die man natürlich nicht zwingend machen muss), Souvenirs (TShirts, Kühlschrankmagnete, etc, die man natürlich auch nicht kaufen muss), Mautgebühren und Sprit. Der letzte Posten richtet sich nach Grösse des Autos und den gefahrenen Kilometern. Ich habe mit einem KIA cee’d Diesel rund 1’500 km zurückgelegt und hatte Spritkosten in der Höhe von ca 160 Schweizer Franken.
Nicht eingerechnet sind Ausflüge, Bootsfahrten, Whalewatching, etc.

Alles in allem stimmt es schon: Island ist ein teures Pflaster.
Besonders, um dort Ferien zu machen. Verglichen mit den traditionellen Feriendestinationen in Südeuropa, Amerika und Asien ist es sogar exorbitant teuer.
Als Feriendestination es sicher nicht für Leute mit kleinem Budget geeignet. Ebenso wenig wie für Sonnenanbeter und den Liegestuhlfetischisten unter den Pauschaltouristen.
Natürlich lassen sich die Reisekosten durch individuelle Ausgestaltung und Komfortlevel stark variieren. Übernachtung im Zelt auf Campingplätzen ist auch in Island billiger als ein Hotelzimmer. Und Hotels gibt es auch in Island in verschiedenen Kategorien und Preisklassen.

Aber generell gilt…

Wer nach Island kommt, sollte davon ausgehen, dass er hier für das tägliche Leben mindestens genauso viel bezahlt wie zu Hause; eventuell auch ein bisschen mehr.

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