Heute habe ich es tatsächlich geschafft, nach Landmannalaugar zu fahren.
Das hatte ich letztes und vorletztes Jahr eigentlich schon geplant. Aber jedes Mal hatte es an dem Tag geregnet. Und da hatte ich jeweils entschieden, dass mir diese Fahrt nichts bringen würde, weil ich nicht viel von der Landschaft sehen würde. Abgesehen davon machen die Hochlandpisten im Regen nicht wirklich viel Spass.
Gestern hatte es wegen dem Dauerregen tatsächlich wieder so ausgesehen, dass ich die Strecke auch dieses Jahr nicht fahren würde. Der Wetterbericht versprach zwar etwas Besserung, aber das glaube ich immer erst, wenn ich es sehe.
Nun, das Wetter hatte sich über Nacht tatsächlich gebessert. Es hatte aufgehört zu regnen, und am Morgen drang die Sonne durch die Wolken.
Also fuhr ich wie geplant, die 26km Hochlandpiste F208 bis zur Landmannalaugar Camp Site. Das ist der offizielle Campingplatz in der Gegend (wildes Campieren ist in ganz Island verboten). Dort gibt es WCs und Duschen sowie ein Info Center, von wo aus die Ranger und die freiwilligen Search & Rescue Teams operieren.
Landmannalaugar ist sehr beliebt bei Wanderern. Es ist anspruchsvoll und weitläufig. Wie in den Alpen ist eine gute Vorbereitung auch hier unerlässlich. Zudem schlägt das Wetter im isländischen Hochland sehr schnell um. Da kann es vorkommen, dass sich selbst erfahrene Hiker verirren oder wegen einem Wetterumschlag nicht mehr weiterkommen.
Ich bin in erster Linie wegen der Landschaft nach Land gefahren. Und in der Hoffnung, einige schöne Bilder von eben dieser Landschaft zu machen. 🙂
Wandern interessiert mich nicht besonders. Und die Aussicht, bei Wind und Wetter auf einem steinigen Boden im Zelt zu übernachten, reizt mich jetzt auch nicht mehr besonders. Das habe ich vor 40 Jahren bei den Pfadfindern und im Militär zur Genüge getan.
Es war im Übrigen einiges los in Landmannalaugar: Neben Wanderern und Campern gab es auch jede Menge an Tagestouristen, die das einfach mal sehen wollten, so wie ich, oder die für eine eintägige Wanderung hierher kamen.
Vorsichtig geschätzt habe ich gegen 100 SUVs und Personenwagen gezählt. Dazu kamen noch ca 20 Wohnmobile, die dort standen.
Aber das Grösste fand ich die sechs Reisecars, die schon dort standen, als ich ankam.
Tour-Unternehmen, hauptsächlich aus Reykjavík, karren Busladungen voll Touristen im Rahmen von Tagestouren (ich schätze An- und Rückfahrt je 4-5 Stunden) nach Landmannalaugar; über Stock und Stein und durch Flüsse hindurch. Man muss also nicht unbedingt Autofahren können, um ins Hochland zu gelangen…
Etwas Besonderes ereignete sich gleich bei meiner Ankunft in Landmannalaugar:
Ich erhielt eine SMS des isländischen Zivilschutzes, die mich darauf aufmerksam machte, dass ich mich in der Nähe des Vulkans Hekla befand, des wohl aktivsten Vulkans Island. Und weil die Hekla in der Regel mit einer sehr kurzen Vorwarnzeit (Stunden bis Minuten) explosionsartig ausbricht (das letzte Mal 2000), ist besondere Vorsicht geboten.
Ich weiss um die Hekla. Ich habe mich über die wichtigsten Vulkane Islands informiert und verfolge auch immer die Meldungen über Erdbeben, Gasaustritte, Bodenhebungen, etc. Und rund um die Hekla war es in den letzten Monat ziemlich unruhig. Ein Grund mehr, vorsichtig zu sein.
Die SMS wird übrigens an jedes eingeschaltete Handy in einem bestimmten Umkreis der Hekla geschickt.
Nach ca eineinhalb Stunden bei bestem Wetter und einigen guten Bilder bin ich zurückgefahren. Also noch einmal eine gute Stunde über eine holprige Hochlandpiste, die streckenweise wegen der Schlaglöcher aussah wie eine Mondlandschaft.
So bin ich am frühen Nachmittag wieder am Highland Center Hrauneyjar vorbeigekommen, wo ich die letzte Nacht verbracht hatte. Ich entschied mich spontan für eine warme Zwischenmahlzeit, weil ich wusste, dass die immer eine kleine Karte haben.
Danach nahm ich den letzten Abschnitt zu meiner heutigen Unterkunft, dem Hotel Örk in Hveragerði unter die Räder. Die gut eineinhalb Stunden Fahrt verliefen problemlos, und die einzige Abwechslung waren die ständigen Wetterwechsel von Sonne auf Regenschauer auf Sonne etc.
Morgen fahre ich gemütlich Richtung Flughafen, wo ich am Nachmittag im Airport Hotel Aurora einchecken und meinen Mietwagen abgeben werde.
Am Samstag um 07:20 geht mein Flug nach Zürich.