Heute war es, zumindest am Morgen, spürbar etwas kühler hier in Florenz. Es hatte auch deutlich weniger Leute in der Stadt als gestern.
Die Schlangen beim Dom (eigentlich Cattedrale metropolitana di Santa Maria del Fiore), bei der Medici-Kapelle (Cappelle Medicee) und den Uffizien hatte es natürlich trotzdem. Das Warten dürfte aber etwas angenehmer ausgefallen sein als gestern.
Gegen Mittag wurde es aber etwas wärmer (über 30 Grad), obwohl einige Schleierwolken die direkte Sonneneinstrahlung dämpften. Und mit der Hitze machte sich auch die Luftfeuchtigkeit bemerkbar.
Mir lief der Schweiss in Strömen hinunter, und obwohl ich weit mehr als zwei Liter Wasser getrunken hatte, musste ich den ganzen Tag nicht auf die Toilette. Das Wasser verliess den Körper über die Haut.
Schwitzen soll gesund sein, heisst es.
Schwitzen schützt den Körper vor Überhitzung, heisst es. Aber wenn einem die Kleider ständig am Körper kleben und einem die Schweisstropfen permanent in die Augen laufen, ist das alles andere als angenehm. 😦
Ich habe meine Tour heute etwas anders gelegt als gestern, um zu anderen Plätzen in der Stadt zu kommen. Zuerst habe ich die Medici-Kapellen (Cappelle Medicee) angesteuert. Das sind die Grabkapellen des Fürstengeschlechtes der Medici an der Kirche San Lorenzo, einer weiteren, grossen Kirche inmitten der Altstadt. Danach bin ich bis zur Piazza della Repubblica, wo ich für eine Weile in einem der grossen Strassencafés meinen Wasserhaushalt wieder auffüllte. Auf dem Weg dorthin kam ich zwangsläufig am Dom vorbei. Die Schlange vor dem Eingang war noch nicht so lang wie gestern. Allerdings war der Dom auch noch nicht geöffnet.
Von der Piazza gings weiter zu den Uffizien, welche sich in der Nähe der Ponte Vecchio befinden. Im Innenhof, der Piazzale degli Uffizi, herrschte ein reges Treiben. Zig Gruppen, mit und ohne Führer, wuselten herum und vor dem Eingang zu den weltberühmten Galerien hatte sich auch hier eine lange Schlange gebildet, die nur ganz langsam vorwärts kam. Allerding hat man hier den Vorteil, dass es aufgrund der Form des Innenhofs und der Arkaden keine direkte Sonneneinstrahlung gibt. Man steht sozusagen im Schatten an. Immerhin. 🙂
Auf der Piazzale wimmelte es nur so von Strassenkünstler. Es handelte sich vorwiegend um Maler, die entweder versuchten, ihre Landschaftsbilder, welche sie gleich vor Ort erstellten, an den Mann zu bringen, oder anboten, vor Ort gegen Entgelt ein Portrait zu erstellen.
Ich habe einem dieser Maler zugeschaut, wie er mit Kohle ein Portrait (im Format A2-A1) einer Touristin anfertigte. Ich muss sagen, das zeichnerische Können dieses Mannes hat mich beeindruckt.
Von den Uffizien ging ich wieder nach Norden auf die Piazza della Signoria, an welcher der Palazzo Vecchio liegt. Da ich gestern schon hier war, hielt ich mich nicht lange auf der Piazza auf und ging zuerst ohne bestimmtes Ziel weiter.
Bis ich einen Wegweiser zum Casa di Dante (Dante’s Haus) sah. Ich wusste nicht, das Dante Alighieri, der Autor der berühmten Comedia (allgemein als Göttliche Komödie bekannt), auch mal in Florenz gelebt hatte.
Es stellte sich heraus, dass Dante 1265 sogar hier geboren wurde und dieses Haus sein Geburtsort gewesen sein soll. Es steht ungefähr dort, wo das Haus der Familie vermutlich gewesen war, hat aber nichts mehr mit dem ursprünglichen Geburtshaus zu tun. Es ist heute ein Museum rund um Dante.
Wegen politischer Querelen und einem Streit mit dem Papst musste Dante 1302 seine Geburtsstadt verlassen und kam nie mehr zurück. Weil er eine Geldstrafe nicht zahlte, wurde er später in Abwesenheit sogar zum Tode durch Verbrennen verurteilt.
Dante ist einer der bekanntesten Dichter der italienischen Literatur sowie des europäischen Mittelalters. Er überwand mit der in Altitalienisch (bzw. Toskanisch) verfassten Göttlichen Komödie das bis dahin dominierende Latein und führte das Italienische zu einer Literatursprache.
Vom Casa di Dante ging ich über die Piazza del Duomo weiter, bis ich per Zufall die Piazza della Santissima Annunziata entdeckte. Allerdings fand in der Basilica della Santissima Annunziata gerade ein Gottesdienst statt. Daher konnte man die Kirche, in der es kühl gewesen wäre, nicht besichtigen.
Deshalb beschloss ich, auch wegen der drückenden Hitze, langsam Richtung Hotel zu gehen. Unterwegs machte ich noch Halt auf der Piazza San Marco, um etwas Kleines zu essen. Ich hatte zwar wegen der Hitze keinen Hunger, obwohl ich seit dem Frühstück nichts gegessen hatte. Aber von gestern wusste ich, dass ich am Nachmittag irgendwann beträchtlichen Hunger kriegen würde und es dann noch eine ziemliche Weile bis zum Abendessen dauern würde. Also genehmigte ich mir in einem Caffé ein Panino con prosciutto crudo e mozzarella, zusammen mit einer grossen Flasche Wasser. Mehr brachte ich nicht hinunter. 🙂
Nachdem ich mich im klimatisierten Hotel wieder abgekühlt hatte, ging ich am späteren Nachmittag wieder hinaus.
Inzwischen waren dunkle Wolken aufgezogen und ein etwas kühlerer Wind wehte durch die Gassen. Das vom Wetterdienst angekündigt Gewitter schien Realität zu werden.
Es kam auch. Aber viel später und nur sehr kurz, als ich beim Abendessen sass. Der Regen kühlte etwas ab, aber gleichzeitig erhöhte sich die Luftfeuchtigkeit. Fragt sich, was unangenehmer ist.
Einige Bilder von heute konnte ich bereits in die Galerie hochladen.
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