Altjahreswoche 2022: Frühlingswetter in Barcelona

Flagge_SpanienGestern habe ich das Aquarium von Barcelona besucht.
Ich habe mir im Internet ein Ticket gekauft und bin dann bei schönstem Sonnenwetter die 20 Minuten zu Fuss vom Hotel zum Aquarium spaziert. Sobald ich aus den engen und auch etwas dunklen Gassen der Altstadt gekommen bin, hat mich die Sonne geblendet, und ich musste meine Jacke ausziehen. In Barcelona herrschten gestern angenehme 20 Grad, ohne auch nur die kleinste Wolke am Himmel. 🙂

Dank des im Voraus gekauften Tickets für den Slot 10:30-11:00 musste ich nicht an der Kasse anstehen, sondern konnte direkt hinein. Allerdings war zu der Zeit an der Kasse nicht viel los. Das änderte sich im Verlauf des Tages.
Im Innern musste ich jedoch feststellen, dass das Aquarium eine Stunde nach Öffnung bereits sehr gut gefüllt war, vor allem durch Familien mit kleinen Kindern und den von mir so über alles geliebt Kinderwagen…
Wenn man bei einem Becken etwas näher betrachten wollte, musste man mit viel Geduld warten, bis die Familie vor einem mit ihren kreischenden und an Glas klopfenden Kinderchen weiterzog. Vorher sah man schlicht nichts, weil jeder Smartphone-Künstler (und ich meine wirklich jeden im Raum) möglichst nah an Glas wollte und sich minutenlang verdrehte, um irgendein Fischlein in der unteren linken Ecke des Beckens (wo es erfahrungsgemäss sowieso kein Licht gibt) zu fotografieren. Abschrankungen, die es vor jeder Scheibe aus gutem Grund gibt, wurden dabei grosszügig ignoriert.

Die Hauptattraktion des Aquariums ist ein riesiger Tank, in dem sich hunderte von Fischen tummeln, darunter Stechrochen, Muränen und mehrere Haie, von denen der Grösste so um die dreieinhalb Meter lang sein wird. Diese Tiere gibt’s zwar in kleinerer Ausgabe auch in anderen, kleineren Becken zu betrachten. Aber hier wird ein ganzes Biotop gezeigt.
Dazu kommt, dass die Hälfte dieses riesigen Beckens auf einem Laufbahn (wie im Flughafen) umrundet werden kann, das ganz langsam fährt. Man muss beim Betrachten der Tiere also einfach hinstehen und wird um den Tank herum gefahren.
Als ich auf dem Band stand und versuchte, zu schätzen, wie gross das Becken war, kam mir das geplatzte Aquarium im Radisson Blue in Berlin in den Sinn. Dort wurde kaum jemand verletzt, weil das Aquarium im frühen Morgen zerbrach, als noch niemand draussen war. Was würde wohl passieren, wenn dieser Tank hier mit all den Leuten drumherum mitten am Tag platzen würde?

Dass da noch mehr geht, konnte ich feststellen, als ich nach ca 2 Stunden wieder raus kam. Vor den Kassen hatte sich eine lange Schlange gebildet. Die wollten offenbar alle auch rein, obwohl das Aquarium in meinen Augen eigentlich schon ziemlich voll war, inklusive die Abenteuer- und Erlebniswelt für die Kleinen. Da zeigte sich der Sinn und Vorteil eines im Internet vorher gekauften Tickets; und der möglichst frühe Besuch.

Den Rest des Tages spazierte ich noch in der Stadt herum, genoss das Wetter und schoss ein paar Bilder.
Ausserdem habe ich den Duck Store noch einmal aufgesucht und drei Gummientchen gekauft. Eines werde ich behalten. Die anderen zwei sind auf Bestellung.

Heute habe ich das Gleiche gemacht. Bloss habe ich meinen Radius in der Altstadt erweitert und einige schöne Plätze gefunden.
Ich bin einfach losspaziert und bin überall dort wo ich schon einmal war, einfach in die andere Richtung abgebogen.
Dabei habe ich festgestellt, dass die Läden, Bars und Restaurants in der Altstadt frühestens um 10:00 öffnen, einige sogar erst am Mittag. Entsprechend ist am Morgen nicht sehr viel los und man kommt sehr gut durch die engen Gässchen.
Hingegen am Nachmittag und besonders am Abend wird es zum Gedränge.
Diese Altstadt ist ein einziges Shoppingparadies. Es gibt hier alles. Von der Shoppingmall, die in die alten Häuser hineingebaut wurde, über Luxusläden, wie man sie auch von der Zürcher Bahnhofstrasse kennt, bis zu vielen kleinen Läden, die jeder entweder ein Handwerk verkauft (Schmuck, Lederwaren, Kräuter, etc), oder ein Souvenirladen ist. Weiter gibt es hier kleine Supermärkte, die 24 Stunden geöffnet sind. Und auch Tattoostudios habe ich auf engstem Raum mehrere gefunden. Dazu kommen Strassenhändler (vor denen auf Schildern gewarnt wird) und leider auch Bettler.
Und selbstverständlich gibt es jede Menge Restaurants, hauptsächlich Tapas Bars, aber auch Italiener fehlen nicht und selbstverständlich findet sich auch ein McDonalds
Auf einigen Plätzen gibt es Märkte, auf denen neben Obst und Gemüse auch typische, katalonische Spezialitäten angeboten werden.

Was ich oben beschrieben habe, sind meine Beobachtungen in einem Radius von ca einer Stunde zu Fuss um mein Hotel herum. Das ist aber nur ein kleiner Teil dieser grossen Stadt. Wenn man zum Hafen hinunter geht (oder eben zum Aqu), dann sieht man eine grosse Zahl kleinere und grösserer Luxusyachten. Das zeigt dann die andere Seite. Dort findet sich auch das eine oder andere *****-Hotel.

Ich denke nicht, dass ich in den paar Tagen viel von der gesamten Stadt sehen werde. Dafür reicht die Zeit nicht. Ich muss aber sagen, dass ich genau am richtigen Ort gelandet bin. Die Wahl meines Hotel erweist sich als gelungen.

Stay tuned.

Altjahreswoche 2022: Barcelona

Flagge_SpanienNun bin ich also in Barcelona, der Hauptstadt von Katalonien.

Hier herrschen Tagestemperaturen bis zu 20 Grd und laut Wetterbericht wird das Wetter die ganze Woche schön sein. Ich bleibe hier auch über Sylvester/Neujahr und werde erst nächstes Jahr wieder nach Hause fliegen.

Die Anreise verlief absolut problemlos. Das Flugzeug (SWISS LX1954) war bis auf den letzten Platz ausgebucht und entsprechend lange dauerte das Boarding in Zürich. Dadurch, und weil das Boarding erst kurz vor der geplanten Abflugzeit begann, hatte wir ca eine halbe Stunde Abflugverspätung. Aber sonst gab’s keine Probleme.
Da ich schon von zu Hause aus ein Taxi gebucht hatte, wurde ich am Flughafen von Barcelona (übrigens der zweitgrösste Flughafen Spaniens) schon vom meinem Fahrer erwartet.
Es erwies sich als goldrichtig, ein Taxi zu nehmen. Mein Hotel liegt mitten in der Altstadt, und da ist der Verkehr für einen Ortsunkundigen ziemlich gewöhnungsbedürftig…
Allgemein dürfte die spanische Fahrweise, die ich hier heute erleben durfte, für einen Mittel- oder Nordeuropäer ziemlich stressig sein. Mein Fahrer war ein junger Araber, der aber offensichtlich schon länger hier Taxi fährt. Geschwindigkeitsbegrenzungen schein hier nur Dekoration zu sein. Und wenn einer langsamer fährt, dann fährt man auf ihn auf, bis er Platz macht. Auch mit 100km/h. Und wenn einer in einem Kreisverkehr auch nur kurz zögert oder nicht sofort losfährt, fährt man ihm kurzerhand vor die Nase und bremst ihn aus. 😉
Übrigens hat mich das Taxi, das ich über booking.com gebucht hatte, knapp 25 Franken gekostet; für eine Fahrt vom Flughafen zum Hotel von ca 16km resp 20 Minuten. Das hatte sich definitiv gelohnt.

Nach den ersten Stunden und Eindrücken hier, kann ich sagen,  dass das eine Stadt nach meinem Geschmack ist.
Hier scheint der Bär zu tanzen. Und dank des milden Klimas (20 Grad C am Tag) findet das Leben auch Abends vorwiegend auf der Strasse statt. Die engen Gässchen sind voll mit Touristen und alle Cafés haben ihre Tische draussen.
In den Gässchen gibt es allerlei Läden, auch solche, die man wohl sonst nirgends findet. Ich habe einen Laden gefunden, der verkauft ausschliesslich Gummienten (duckstore.es). Da muss ich in den nächsten Tagen noch einmal hin. 🙂 Sollte jemand das hier lesen und eine Ente wollen, den bitte ich um Nachricht bis zum 30.12.2022. Wenn nicht zu extravagant und teuer bringe ich gerne etwas mit nach Hause.

Von CORONA spürt man hier nicht mehr viel, angesichts der Menschenmassen, die dicht gedrängt durch die engen Gassen der Altstadt gehen. Bloss in öffentlichen Verkehrsmitteln herrscht Maskenpflicht, und einige Geschäfte haben immer noch eine Beschränkung der Anzahl Personen, die sich gleichzeitig im Laden aufhalten dürfen. Das führt dann zu langen Schlangen in den ohnehin engen Gassen…

Morgen werde ich mir erst einmal eine Mehrfahrtenkarte für die öV besorgen und damit beginnen, die Stadt etwas zu erkunden. Fest auf meinem Plan stehen die Sagrada Familia, der Zoo und das Aquarium. Ausserdem gibt es in dieser Stadt zig Kirchen, Monumente und Pärke, die auf alle Fälle sehenswert sind. Und selbstverständlich der Strand.

Ich werde nicht jeden Tag aus Barcelona etwas hier posten. Aber es wird sicher einige Bilder geben. Und sobald die online sind, gebe ich Bescheid.

Stay tuned.

Island 2022: Landmannalaugar

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Heute habe ich es tatsächlich geschafft, nach Landmannalaugar zu fahren.
Das hatte ich letztes und vorletztes Jahr eigentlich schon geplant. Aber jedes Mal hatte es an dem Tag geregnet. Und da hatte ich jeweils entschieden, dass mir diese Fahrt nichts bringen würde, weil ich nicht viel von der Landschaft sehen würde. Abgesehen davon machen die Hochlandpisten im Regen nicht wirklich viel Spass.

Gestern hatte es wegen dem Dauerregen tatsächlich wieder so ausgesehen, dass ich die Strecke auch dieses Jahr nicht fahren würde. Der Wetterbericht versprach zwar etwas Besserung, aber das glaube ich immer erst, wenn ich es sehe.

Nun, das Wetter hatte sich über Nacht tatsächlich gebessert. Es hatte aufgehört zu regnen, und am Morgen drang die Sonne durch die Wolken.

Also fuhr ich wie geplant, die 26km Hochlandpiste F208 bis zur Landmannalaugar Camp Site. Das ist der offizielle Campingplatz in der Gegend (wildes Campieren ist in ganz Island verboten). Dort gibt es WCs und Duschen sowie ein Info Center, von wo aus die Ranger und die freiwilligen Search & Rescue Teams operieren.
Landmannalaugar ist sehr beliebt bei Wanderern. Es ist anspruchsvoll und weitläufig. Wie in den Alpen ist eine gute Vorbereitung auch hier unerlässlich. Zudem schlägt das Wetter im isländischen Hochland sehr schnell um. Da kann es vorkommen, dass sich selbst erfahrene Hiker verirren oder wegen einem Wetterumschlag nicht mehr weiterkommen.

Ich bin in erster Linie wegen der Landschaft nach Land gefahren. Und in der Hoffnung, einige schöne Bilder von eben dieser Landschaft zu machen. 🙂
Wandern interessiert mich nicht besonders. Und die Aussicht, bei Wind und Wetter auf einem steinigen Boden im Zelt zu übernachten, reizt mich jetzt auch nicht mehr besonders. Das habe ich vor 40 Jahren bei den Pfadfindern und im Militär zur Genüge getan.

Es war im Übrigen einiges los in Landmannalaugar: Neben Wanderern und Campern gab es auch jede Menge an Tagestouristen, die das einfach mal sehen wollten, so wie ich, oder die für eine eintägige Wanderung hierher kamen.
Vorsichtig geschätzt habe ich gegen 100 SUVs und Personenwagen gezählt. Dazu kamen noch ca 20 Wohnmobile, die dort standen.
Aber das Grösste fand ich die sechs Reisecars, die schon dort standen, als ich ankam.
Tour-Unternehmen, hauptsächlich aus Reykjavík, karren Busladungen voll Touristen im Rahmen von Tagestouren (ich schätze An- und Rückfahrt je 4-5 Stunden) nach Landmannalaugar; über Stock und Stein und durch Flüsse hindurch. Man muss also nicht unbedingt Autofahren können, um ins Hochland zu gelangen…

Etwas Besonderes ereignete sich gleich bei meiner Ankunft in Landmannalaugar:
Ich erhielt eine SMS des isländischen Zivilschutzes, die mich darauf aufmerksam machte, dass ich mich in der Nähe des Vulkans Hekla befand, des wohl aktivsten Vulkans Island. Und weil die Hekla in der Regel mit einer sehr kurzen Vorwarnzeit (Stunden bis Minuten) explosionsartig ausbricht (das letzte Mal 2000), ist besondere Vorsicht geboten.
Ich weiss um die Hekla. Ich habe mich über die wichtigsten Vulkane Islands informiert und verfolge auch immer die Meldungen über Erdbeben, Gasaustritte, Bodenhebungen, etc. Und rund um die Hekla war es in den letzten Monat ziemlich unruhig. Ein Grund mehr, vorsichtig zu sein.
Die SMS wird übrigens an jedes eingeschaltete Handy in einem bestimmten Umkreis der Hekla geschickt.

Nach ca eineinhalb Stunden bei bestem Wetter und einigen guten Bilder bin ich zurückgefahren. Also noch einmal eine gute Stunde über eine holprige Hochlandpiste, die streckenweise wegen der Schlaglöcher aussah wie eine Mondlandschaft.

So bin ich am frühen Nachmittag wieder am Highland Center Hrauneyjar vorbeigekommen, wo ich die letzte Nacht verbracht hatte. Ich entschied mich spontan für eine warme Zwischenmahlzeit, weil ich wusste, dass die immer eine kleine Karte haben.

Danach nahm ich den letzten Abschnitt zu meiner heutigen Unterkunft, dem Hotel Örk in Hveragerði unter die Räder. Die gut eineinhalb Stunden Fahrt verliefen problemlos, und die einzige Abwechslung waren die ständigen Wetterwechsel von Sonne auf Regenschauer auf Sonne etc.

Morgen fahre ich gemütlich Richtung Flughafen, wo ich am Nachmittag im Airport Hotel Aurora einchecken und meinen Mietwagen abgeben werde.
Am Samstag um 07:20 geht mein Flug nach Zürich.

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Stay tuned.

Island 2022: Sturm an der Südküste

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Diese Nacht hat es nur einmal geregnet. Besser gesagt, es hat nicht aufgehört, seit der Regen gestern Nachmittag einsetzte. Und es ging heute den ganzen Tag weiter. Ich wurde schon vor dem Frühstück das erste Mal nass, als ich von meinem Bungalow zum Haupthaus ging (3 Minuten), wo das Frühstücksbuffet war.

Ich hatte heute gute 250 km vor mir. Auf dem Þjóðvegur 1 entlang der Südküste bis an den Rand des Hochlands.

Die alte isländische Weisheit, nach der sich das Wetter ändert, wenn man nur weit genug fährt, stimmte heute nicht. Es regnete und regnete. Und je weiter ich nach Westen kam, desto stärker wurde zudem der Wind. Die ganze Südküste schien unter einem grossen Sturmtief zu liegen.

Genau diese Kombination, starker Regen und starker Wind, führte dazu, dass ich nur zwei Mal Halt machte: in Vík í Mýrdal, um zu tanken und in Hvolsvöllur, um etwas zu essen.
Am Skógafoss und am Seljalandsfoss entschied ich, gar nicht erst auszusteigen. Das Wasser kam dort waagerecht daher, und ich wäre innert Minuten komplett nass gewesen, noch bevor ich meine Regenkleidung angezogen gehabt hätte. Ausserdem wäre die Kamera mehr denn ja nass geworden, und ich weiss nicht, wo da die Grenzen des Ertragbaren sind. Dieses Kameras sind sehr robust gebaut und sind auch in Bezug auf Wasserspritzer sehr widerstandsfähig. Aber sie sind nicht wasserdicht.
Ganz zu schweigen davon, dass es kaum gute Bilder gegeben hätte, wenn die Linse ständig dem Regen ausgesetzt gewesen wäre. Ich mache keine Unterwasserfotos. Das ist nicht mein Gebiet und meine Ausrüstung ist nicht dafür geeignet. 😉

Der letzte Streckenabschnitt wurde dann noch etwas holprig. Ich hatte bis zum Hochland Center noch gute 30 km Schotterpiste zu bewältigen. Das schüttelte zwar ganz schön, und das Auto wurde ein bisschen schmutzig, aber ging eigentlich problemlos.

The Highland Center Hrauneyjar, wo ich heute übernachte, ist ein relativ grosses Hotel am Eingang ins Hochland. Man merkt, dass hier vor allem Leute absteigen, die ins Hochland gehen oder von da kommen.
Am Eingang muss man entweder die Schuhe ausziehen, oder blaue Überzieher über die Schuhe anlegen. Das Hotel hat auch ein Restaurant, das neben Fisch und Lamm 10 (!) verschiedene Burger anbietet.
Ein kleine Besonderheit erlebte ich beim Einchecken, als mich die Dame an der Rezeption in schweizerdeutsch ansprach. 🙂
Überhaupt habe ich den Eindruck, dass es heute hier viele Schweizer hat. Neben mir sind da noch zwei Paare und eine Familie mit zwei erwachsenen Söhnen. Ob der Offroadjeep mit Fribourger Kennzeichen, den ich vor dem Hotel gesehen habe, denen gehört, weiss ich nicht.

Was ich morgen mache, hängt allein vom Wetter ab. Der Plan wäre eigentlich, bei schönem Wetter (und nur bei schönem Wetter) nach Landmannalaugar zu fahren. Von hier aus erreicht man das Gebiet im Hochland, ohne durch einen Fluss fahren zu müssen. Da möchte ich im Moment nicht probieren, denn die Wasserstände aller Flüsse sind durch die anhaltenden, ergiebigen Niederschläge ziemlich hoch.
Landmannalaugar ist bekannt durch seine vielfältige und farbenfrohe Berglandschaft. Es ist ein Wandergebiet, und das wohl am häufigsten von Touristen besuchte Gebiet im Hochland.
Aber eben: nur bei schönem Wetter. Wenn es regnet und die Wolken so tief hängen wie heute, dann bringt es nichts. Dann sehe ich nichts und kann nichts fotografieren. Dann spare ich mir die paar Stunden holpern und schütteln.

Hochland

Stay tuned.

Island 2022: Ein isländischer Wettermix

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Irgend einmal in den letzten sechs Jahren, in denen ich nach Island gereist bin, habe ich folgenden Spruch gelesen oder gehört: „Wenn Dir in Island das Wetter nicht gefällt, warte einfach 15 Minuten oder fahre 10 Kilometer„.
Nun, so eng habe ich es noch nie erlebt, aber die heutige Fahrt entlang der Südküste nach Westen auf dem berühmten Þjóðvegur resp Hringvegur (Ringstrasse 1) kommen dem ziemlich nahe.

Als ich heute aufgestanden bin, war das Hotel in dichtesten Nebel gehüllt. Der lichtete sich zwar später ein bisschen, so dass man wenigstens hundert Meter weit sehen konnte.
Als ich dann nach 11:00 abfuhr, war es mehr eine tiefhängende Wolkendecke, die mal tiefer, mal höher war. Die Luftfeuchtigkeit lag bei 100%. Obwohl ich das nicht als Regen bezeichnen würde, wurde man nass, wenn man ohne Regenschutz raus ging. Und auf der Fahrt musste ich die Scheibenwischer ständig in Betrieb haben.

Nach 40 Minuten Fahrt, als ich bei der Jökulsárlón ankam, war der Nebel wieder so tief, dass man den Gletscher, von dem die Eisberge in die Lagune abbrechen, nicht sah.
Zusätzlich ging auch ein ordentlicher Wind, der den Nieselregen nun waagrecht brachte. Da haben mich die Leute, die am Diamond Beach zwischen den Eisblöcken mit einem Regenschirm herumliefen, etwas zum schmunzeln gebracht.
Fakt war allerdings, dass ich nach einer halben Stunde am Strand eine nasse Hose hatte, weil ich es nicht für nötig (und zu mühsam) gefunden hatte, die Regenhosen anzuziehen…
Bloss gut, dass der G1000 Stoff von Fjällräven sehr schnell trocknet. 🙂

Auf der Weiterfahrt schlug das Wetter nach ca einer halben Stunde erneut um. Ich kam quasi um eine Biegung herum und der Berg zu meiner Rechten stand im Sonnenschein. Die Wolken öffneten sich über dem Skeiðarársandur und die Sonne schien. Es ging ein anständiger Wind aus Osten. Aber selbst der fühlte sich warm an.
Der Skeiðarársandur ist mit 1000 km² eine der grössten, wenn nicht die grösste Schlemmlandebene in Island. Der Skeiðarársandur war das grösste Hindernis beim Bau der Ringstrasse 1. Er konnte erst 1974 mittels einer langen Brücke gänzlich überwunden werden.
Allerdings wurde diese Brücke 1996 durch einen Gletscherlauf, ausgelöst durch den Ausbruch des Vulkans Bárðarbunga unter dem Vatnajökull, vollständig zerstört.
Heute verläuft die Strasse auf einem anderen Trassee am Rand des Skeiðarársandur, und es braucht nur noch einige kleinere Brücken.

Schon vor meiner Abfahrt im Skeiðarársandur konnte ich die dunklen Wolken sehen, die sich südlich und westlich von mir zusammenzogen.
Und so war es denn auch. Auf der Fahrt nach und bei meiner Ankunft in Kirkjubæjarklaustur regnete es. Später begann es regelrecht zu schütten, und nun, am Abend, ist Dauerregen angesagt.

Kirkjubæjarklaustur ist übrigens einer der isländischen Ortsnamen, die unaussprechlich scheinen. Ich war 2017 das erste Mal hier, und seither versuche ich erfolglos, die richtige Aussprache hinzukriegen.
Die Isländer amüsierten sich schon 2010 über die Ausländer (Touristen, Journalisten, TV Kommentatoren, etc.), die es nicht schafften, Eyjafjallajökull (der Vulkan mit dem unaussprechlichen Namen) richtig auszusprechen. Ich schaffte das nach ein paar Mal üben und mit Unterstützung von Einheimischen.
Wie also muss das nun für die Einheimischen mit Kirkjubæjarklaustur tönen. Die lachen sich sicher hinter vorgehaltener Hand halb tot. Ich würd’s ihnen nicht übelnehmen. 🙂

Mal schauen, was das Wetter morgen bringt. Ich habe 250 km vor mir, auf denen sich eine Sehenswürdigkeit an die andere reiht: Reynisfjara, Dyrhólaey, das Flugzeugwrack im Solheimasandur, der Skógafoss und der Seljalandsfoss, um nur einige zu nennen.
Da ich alle schon mehrfach besucht habe, werde ich wohl nur Halt machen, wenn das Wetter einigermassen mitspielt. Besonders die vier Kilometer Marsch zum Flugzeugwrack (und natürlich wieder zurück) sind bei Regen nicht wirklich lustig.

Diamondbeach

Stay tuned.

Island 2022: Weiter an die Südküste

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Als ich heute in Egilsstaðir aufgestanden bin, hat dort die Sonne geschienen. Es war angenehm um die 13 Grad, mit sehr wenig Wind.
Nach spätem Frühstück, Tanken und letzten Einkäufen fuhr ich los Richtung Süden.

Das Wetter änderte sich, als ich über den Öxi-Pass fuhr, um in die Ostfjorde und dann an die Südküste zu kommen.
Nordseitig des Passes herrschte das erwähnte, angenehme Wetter. Aber schon bei der Anfahrt konnte man sehen, dass der Pass selbst in einer dicken Wolkendecke verpackt war.
Die Passfahrt fand denn auch zu etwa einem Drittel in dichtem Nebel mit Sicht um die 50 Meter statt. So tief hängen die Wolken an der Südküste.
Da über den Öxi-Pass keine befestigte Strasse führt, und diese Schotterstrasse zudem an bestimmten Stellen eng ist und eine Steigung (Gefälle) von bis zu 17% hat, war langsames, vorsichtiges Fahren angesagt, bis ich wieder etwas mehr sah.

Laut Wetterbericht soll es hier im Süden heute und die nächsten zwei Tage regnen. Allerdings ist dieser Regen eher ein feiner Nebel bis hin zu leichtem Rieseln aus den tiefhängenden Wolken heraus. In jedem Fall kein Vergleich mit dem Regen, den ich in den Westfjorden und in Nordisland erlebt hatte.
Dort soll übrigens jetzt die Sonne scheinen. Nachdem ich nicht mehr dort bin? Genau!

Nun bin ich im Fosshotel Vatnajökull abgestiegen, das in der Nähe von Höfn liegt. DAs Hotel ist relativ neu, sehr modern gebaut und funktional eingerichtet. Genau mein Geschmack.

Auf der Strecke, die ich heute hierher gefahren bin, platzte mir letztes Jahr bei 90 km/h der linke Vorderreifen. Heute passierte ich die Stelle, aus der anderen Richtung kommend, und nichts ist passiert. 🙂
Hoffen wir, dass das auf den letzten vier Etappen auch so bleibt.

Selbstverständlich habe ich unterwegs den obligaten Halt beim Vestrahorn eingelegt. Der Berg ist von der Halbinsel Stokksnes aus beeindruckend anzuschauen, und gibt ein tolles Fotosujet ab.
Allerdings konnte man ihn heute wegen der Wolken nicht sehen.
Aber der Hauptgrund, weswegen ich immer dort einen Halt einlege, wenn ich vorbeifahre, ist ohnehin der Strand mit dem schwarzen Sand und den Gräsern, die darauf wachsen. Und diesen Strand konnte man sehr wohl sehen, begehen und auch fotografieren.

Stokksnes

Stay tuned.

Island 2022: Egilsstaðir

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Der heutige Sonntag ist der 21. Tag meiner Reise und der 14. Tag meines Roadtrips in Island.
Ich habe ihn vgemütlich in Egilsstaðir und Umgebung verbracht.

Am Morgen bin ich nach einem späten Morgenessen erst einmal nach Seyðisfjörður gefahren.

Dieses kleine Dörfchen am Ende des gleichnamigen Fjords ist von Egilsstaðir aus in einer halben Stunde über eine gut ausgebaute Passstrasse zu erreichen. Diese Strasse und ihr Ausbaustand ist sehr wichtig, denn in Seyðisfjörður kommt einmal in der Woche die Fähre aus Dänemark an.
Neben dem internationalen Flughafen Keflavík im Westen ist Seyðisfjörður somit der wichtigste Eintrittspunkt auf die Insel. Wer auf die Insel will, oder von ihr runter, und nicht fliegen will oder kann, kommt hier im Osten in Seyðisfjörður an respektive fährt von hier aus weg.
Da scheint es logisch, dass der Pass, der nach Seyðisfjörður führt, ganzjährig mit grossen Lastwagen befahrbar sein muss.

Leider kommt nicht nur einmal in der Woche die Fähre hierher, sondern täglich auch Kreuzfahrtschiffe. Und das ist eine Plage. Die Passagiere fallen in grosser Zahl wie Heuschrecken in den Ort ein, konsumieren oder kaufen aber kaum etwas (die haben an Bord ja alles inklusive). Sie sind überall. Wenn ein Kreuzfahrschiff im Fjord liegt, hat man kaum Ruhe. Und da das Dorf recht klein ist, verstreuen sich die Massen auch nicht richtig.
In Seyðisfjörður gibt es zwar durchaus Tourismus, aber ein richtiges Hotel ab *** sucht man vergebens. Es gibt Campingmöglichkeiten und einige Gästehäuser. Aber selbst wenn man den Tagestourismus (wie mich) dazuzählt, steht das in keinem Verhältnis zu den Scharen an Kreuzfahrttouristen, von denen die meisten keine Ahnung haben, wo sie sind.
Heute habe ich tatsächlich eine Amerikanerin ihren Mann allen Ernstes fragen hören, welche Zeit man hier wohl hätte. (sic!)

Heute lagen gleich zwei Kreuzfahrtschiffe im Fjord vor Anker. Das grössere der beiden war die Norvegian Star, die über 2’300 Passagiere an Bord nehmen kann und mehr als 1’000 Besatzung hat. Das kleinere Schiff konnte ich nicht zuweisen. Und welches Schiff welche Passagiere an Land gebracht hatte, war auch nicht mehr auszumachen. Jedenfalls war das Durchschnittsalter sehr hoch (das Wort „Rentergang“ schoss mir spontan durch den Kopf) und man sah verschiedentlich Gehstöcke bei den Passagieren. Die meisten dieser Passagiere waren definitiv Amerikaner.

Das Schlimmste aber waren die Chinesen. Laut, kaum zu überhören, immer zuvorderst drängeln, und es war für sie absolut selbstverständlich, die Hälfte aller Tische einem Strassencafé zu besetzen, ohne etwas zu konsumieren. Die zahlenden Gäste hatten dann halt das Nachsehen.
Diese Touristen braucht niemand, und verdienen tun an denen ohnehin nur die Kreuzfahrtreedereien.

Als diese Bande dann wieder Richtung Schiff gezottelt waren, wurde es angenehm ruhig und man konnte in aller Ruhe in der Sonne sitzen und eine Tasse Kaffee geniessen.

Ich fuhr dann noch ein bisschen durch die Gegend und genoss den schönen Tag. Es war zwar immer etwas bedeckt. Aber es war warm (Temperaturen im unteren zweistelligen Bereich) und kaum windig.

Grund genug, mir zwischendurch eine Glace zu gönnen. 🙂

Am Nachmittag liess ich mich dann noch über eine Stunde im heissen Wasser einweichen.
Als ich am Mittag in die Vök Bäder wollte, waren die voll. Die hatten gerade zwei Busladungen Amerikaner gekriegt. Vermutlich Kreuzfahrttouristen aus Seyðisfjörður, denn eine so grosse Gruppe hatte ich in Egilsstaðir nirgends gesehen. Somit war alles ausverkauft.
Aber zwei Stunden später war diese über hundert-köpfige Gruppe wieder weg und im Bad gab’s Platz genug.
Die Vök Bäder sind insbesondere besonders, als dass zwei der drei Becken mit warmen Wasser (38 – 40 Grad C) in einem See schwimmen. Und das dritte Becken hat eine Bar, an der man Getränke kaufen kann, während man im Wasser steht.
Die Vök Bäder sind entstanden, nachdem man entdeckt hatte, dass es unter dem See Urriðavatn eine Thermalquelle gibt. Einigen Leuten war aufgefallen, dass im Winter die Eisdecke auf dem See immer an der gleichen Stelle geschmolzen war. Offenbar stieg dort warmes Wasser auf.
Die Bäder wurden erst 2019 eröffnet und waren von Beginn weg erfolgreicher als man erwartet hatte. Der Andrang war zeitweise trotz Corona grösser als man Plätze hatte. Und das trotz des relativ stolzen Preises von 5’990 isländischen Kronen (ca CHF 40.–) für den einfachen Eintritt (ohne zeitliche Begrenzung).

Auf alle Fälle habe ich mich eineinhalb Stunden dort in den Becken trieben lassen, und ab und zu etwas an der Bar geholt. Jetzt bin ich ziemlich müde. 😉

Morgen beginnt die 4. und letzte Woche meiner diesjährigen Reise, und die Fahrtrichtung dreht nach Westen, Richtung Flughafen, wo ich am Freitagnachmittag nach einer Fahrt entlang der Südküste eintreffen werde.

Gufufoss

Stay tuned.

Island 2022: Schönes Ostisland

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Das gute Wetter ist nach Ostisland zurückgekommen. Schneller und definitiv schöner, als es die Vorhersagen hatten vermuten lassen.
Als ich heute Morgen in Raufarhöfn aufgestanden bin, schien die Sonne. Es hatte zwar noch einige Wolken am Himmel, aber wenn man sich in einem windgeschützten Bereich aufhielt, konnte die Lufttemperatur durchaus einen zweistelligen Wert annehmen. 🙂

Im Verlauf des Morgens nahm auch die Bewölkung kontinuierlich ab, und als ich in Vopnafjördur am Mittag eine Kaffeepause machte, herrschte strahlender Sonnenschein mit wolkenlosem Himmel und kaum Wind.
Leider war der Halt in Vopnafjördur auch ein bisschen eine Enttäuschung. Als ich letztes Jahr dort zum ersten Mal Halt machte, entdeckte ich ein kleines Café, sehr rustikal eingerichtet, welches von einer älteren Dame geführt wurde. Und die servierte mir damals Waffeln mit Erdbeermus und Sourcream.
Genau wegen dieser Waffeln machte ich heute dort wieder Halt.
Leider musste ich aber feststellen, dass inzwischen die Besitzerin gewechselt hatte.
Die Dame, die das Café jetzt führt, hat die Karte geändert. Zwar gibt es immer noch bloss Kaffee aus der Thermoskanne, aber keine Waffeln mehr. Die neue Besitzerin bietet jetzt Mittagessen (hauptsächlich Fischgerichte) an und hat bloss noch Apfelkuchen im Sortiment. Schade.
Aber einen warmen Apfelkuchen mit Schlagsahne und Kaffee gönnte ich mir trotzdem, bevor ich weiterfuhr.

Alles in allem hatte ich heute eine schöne Fahrt über Land bei ausgezeichnetem Wetter. Ich fuhr die fast 300km mit Pausen und Fotografieren in ca fünf Stunden.

Nun bin ich hier in Egilsstaðir, wo ich das Wochenende verbringen werde. Wie schon im letzten Jahr herrscht schönes Wetter, wenn ich hier bin. 🙂
Am Montag beginnt dann die vierte Reisewoche und der letzte Abschnitt meines Roadtrips hier in Island.

Mein Tacho zeigte heute Abend übrigens, dass ich in letzten zwei Wochen 2’200 km gefahren bin. Eigentlich nicht wirklich viel, wenn man diese Strecke durch die 13 Tage teilt, die ich nun unterwegs bin. Das gibt nämlich nur 170 km pro Tag. 😉

on the road

Stay tuned.

Island 2022: Am nordöstlichsten Punkt der Reise

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Nun bin ich in Raufarhöfn, dem nordöstlichsten Punkt meiner Reise. Vorsichtig geschätzt, dürfte es im Gesamten sogar der nördlichste Punkt der Reise überhaupt sein.
Der kleine Ort Raufarhöfn liegt ziemlich abgelegen, wenn auch dank ausgebauter Strasse von Húsavík aus in ca eineinhalb Stunden zu erreichen.
Hier leben gerade Mal 180 Menschen. Es hat eine Bank, eine Post, einen kleinen Laden, ein Kaffee und ein Hotel. Und die meisten Menschen hier leben von der Fischerei.
Ausserdem steht hier Heimskautsgerðið (The Arctic Henge), ein gross geplantes, aber bis heute nicht vollendetes Bauwerk, das an Stonehenge in Grossbritannien angelehnt ist.

Die Idee des inzwischen verstorbenen Erfinders des Heimskautsgerðið war, eine Attraktion im Stile der nordischen Mythologie zu schaffen, um mehr Touristen nach Raufarhöfn zu bringen. Offenbar hat der Tod des Initianten und wahrscheinlich damit verbundene Finanzierungsprobleme das Projekt ins Stocken gebracht.
Im Moment stehen die vier Eingangstore (in den vier Windrichtungen) sowie das 11 Meter hohen Zentrum. Sonst ist noch gar nichts da. Ausserdem ist mir aufgefallen, dass die Gräben für die Beleuchtung und die daneben liegenden Kabel immer gleich aussehen wie vor einem Jahr, als ich das erste Mal hier war. Da geht also gar nichts mehr.

Die Fahrt hierher verlief problemlos. Angesichts des Regens und des Windes, die überall waren, war es auch nicht erstaunlich, dass es wenig Verkehr hatte. Den hat’s im Norden sowieso weniger als im Süden, aber heute waren die Strassen teilweise leergefegt.

Einzig, als ich im Ásbyrgi Canyon Halt machte, liess der Regen nach und im Canyon gab’s auch keinen Wind. Genau zur richtigen Zeit und am richtigen Ort.
Abgesehen von seiner Hufeisenform ist der Ásbyrgi auch aus einem anderen Grund eine Besonderheit: er ist fast vollständig bewaldet. Eigentlich gibt es seit Jahrhunderten in Island keine grösseren Waldflächen mehr. Es wurde im Laufe der Besiedelung alles abgeholzt, von Wikingern und ihren Nachfolgern.
Die Wiederaufforstung ist nicht ganz so einfach wegen der kurzen Sommer und des besonderen Bodens. Nicht jede Baumart kann in Island gedeihen.
Im Ásbyrgi Canyon läuft seit über 70 Jahren eine Wiederaufforstungsprojekt mit Birken und Nadelbäumen. Und es scheint ganz gut zu klappen. Der Wald im Canyon ist mittlerweile mehr als vier Meter hoch und die Stämme erreichen eine Dicke von 20 bis 40 cm. Immer noch ein junger Wald, aber für Island ganz beachtlich.
Man kann zwar mit dem Auto bis zuhinterst in den Canyon fahren. Dort gibt’s einen grossen Parkplatz, von dem aus man das Canyonende mit dem kleinen See in ein paar Minuten zu Fuss erreicht.
Aber Ásbyrgi ist bekannt als Wandergebiet. Und am Eingang des Canyons gibt’s einen Campingplatz. Denn auch hier gilt wie in ganz Island ein absolutes Verbot von Wildcampen.

Morgen soll das Wetter etwas besser werden, wenn ich weiter nach Egilsstaðir fahre. Mal sehen.

Heimskautsgerðið
The Arctic Henge

Stay tuned.

Island 2022: Ein Tag in Húsavík

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Heute hätte meine dritte und letzte Walbeobachtungsfahrt auf dem Programm gestanden. Dieses Mal in Húsavík, der selbsternannten Walbeobachtungshauptstadt Islands.

Aber eben: Das Wetter spielte nicht mit. Schon gestern zeichnete sich ab, dass in den nächsten Tagen mit Sturm und Starkregen zu rechnen ist.
Offen gestanden habe ich damit gerechnet, dass heute alle Touren abgesagt würden. Aber die Hoffnung stirbt bekanntlich zuletzt.
Deshalb bin ich heute früher aufgestanden und wie geplant um 08:30 mein Ticket abzuholen.
Um diese Zeit regnete es kaum und auch der Wind schien nicht so stark zu sein.
Aber, wie befürchtet, man teilte mir im Ticketoffice mit, dass für heute und morgen alle Touren abgesagt waren. Da ich morgen schon wieder weiter muss, konnte ich auch nicht auf einen späteren Tag umbuchen.
Wie sich später herausstellte, hatte die Firma North Sailing dies schon gestern Nachmittag beschlossen und meinem Reisebüro mitgeteilt. Die habe die Mail aber erst heute Morgen gesehen und weitergeleitet.

Also stellte ich mich auf einen geruhsamen Tag in Húsavík ein, denn der Regen und der Wind nahmen kontinuierlich zu und erreichten bald ein Level, bei dem es draussen nicht mehr so angenehm war.

Neben Whalewatching gibt es in meinen Augen in Húsavík eigentlich nur drei interessante Dinge:

  • Vogelbeobachtung – Angesichts des Wetters und des Umstandes, dass die Papegeientaucher längst ausgeflogen waren, kein Option für mich. Ein paar Amis sind sie aber trotzdem suchen gegangen…
  • Whale Museum – Da ging ich noch einmal hin und nahm mir viel mehr Zeit, alle Exponate zu studieren. Ausserdem wurde dort ein 45 minütiger Film über Wale gezeigt.
  • Eurovision Song Contest – Die Isländer sind Fans dieser Veranstaltung und nehmen, wie die Schweiz, seit Jahrzehnten teil. Und wie die Schweiz ziehen sie regelmässig die hintersten Plätze. Sie sind auch das einzige skandinavische Land, das den Wettbewerb noch nie gewonnen hat.
    Trotzdem ist die Begeisterung für dieses Spektakel ungebrochen, und man versucht es Jahr für Jahr wieder. Wie die Schweiz auch.

Húsavík verdankt dem Eurovision Song Contest einen Boost an Bekanntheit und Popularität. Aus Húsavík kommen nämlich die Hauptfiguren des von Netflix produzierten Films „Eurovision Song Contest: The Story of Fire Saga„, welcher 2020 herauskam.
Eigentlich eine Komödie, die den Star-Irrsinn rund um den Wettbewerb auf die Schippe nimmt, ist es nicht zuletzt auch ein Film mit guter Musik und einer schnulzig, romantischen Geschichte mit Happyend.
Der Amerikaner Will Ferrell, der den Film auch gleich produzierte, und die Kanadierin Rachel McAdams, also keine Isländer, spielen die Hauptrollen, und der Ire Pierce Brosnan, ebenfalls kein Isländer, spielt den Vater der Figur von Will Ferrell. Daneben treten verschiedene, ehemalige ESC Gewinner auf.

Am Meisten für die Bekanntheit von Húsavík in der Welt hat allerdings der Titelsong des Films gesorgt: „Húsavík (My Hometown)“.
Im Film singt Rachel McAdams als Sigrit den Song als ihren Beitrag am ESC.
Tatsächlich ist es aber die schwedische Sängerin Molly Sandén, welche der Figur Sigrit ihre Stimme leiht.
Dieser Song wurde 2021 als einer der fünf Kandidaten für den Oscar für den besten Titelsong nominiert.

Da 2021 die Oscar Verleihungen, bei den alle nominierten Songs normalerweise live gesungen werden, wegen Corona nicht wie gewohnt ausschliesslich im Kodak Theatre in Los Angeles durchgeführt werden konnten, wurden sie in einer Art Online-Version abgehalten.
Somit wurden die Musikstücke zwar live, aber irgendwo auf der Welt und nicht vor Publikum gespielt.
Molly Sandén sang „Húsavík (My Hometown) live im Hafen von Húsavík, bei beissender Kälte zusammen mit einem Chor isländischer Mädchen aus Húsavík, im Hintergrund die Kirche von Húsavík und am Himmel ein paar Nordlichter. Sie hatte damit die wohl beste Kulisse aller Bewerber. Und Húsavík einen weiteren, weltweiten Werbespot.
Leider hat der Song den Oscar 2021 für den besten Song nicht gewonnen. 😦

In Húsavík entstand in der Folge eine ESC Ausstellung in einem kleinen Kaffee. Nichts grosses, aber eine Sammlung von Artefakten und Informationen rund um Island und den ESC, liebevoll arrangiert und gepflegt. Da waren Fans am Werk.

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Stay tuned.