Seit gestern bin ich in Karlsruhe.
Die Reise hierher war eher ein spontaner Entscheid, denn eigentlich wäre geplant gewesen, das verlängerte Wochenende (und somit auch meinen Geburtstag) in Bremen zu verbringen.
Nachdem aber Lufthansa meinen Flug nach Bremen (genauer München-Bremen, denn es gibt keine direkte Verbindung von Zürich nach Bremen) vier Tage vor Abflug strich, musste kurzfristig eine andere Destination her. Ich cancelte also am Mittwoch Hotel und Flug und begab mich auf die Suche.
Fliegen kam nicht in Frage. Da war mir erstens das Risiko angesichts der gegenwärtigen kritischen Lage im Flugverkehr zu gross, und zweitens hätte eine Zugfahrt nach Bremen rund 9 Stunden gedauert, ohne dass ich einen Sitzplatz hätte reservieren können (war alles schon ausgebucht), weder bei der Hin- noch bei der Rückfahrt. Im schlimmsten Fall hätte ich jeweils neun Stunden auf der Treppe gesessen…
So fiel meine Wahl auf Karlsruhe, weil ich diese Stadt noch nicht kannte (ausser der facebook Seite des Zoos), und weil ich dort in der Innenstadt nahe des Bahnhofs ein bezahlbares, gutes Hotel gefunden hatte und weil die Zugfahrt von und nach Zürich jeweils bloss drei Stunden dauert. Der Zug kostete mich in der 1. Klasse mit reservierten Sitzplätzen bloss Fr. 120.–. Das ist nicht ganz der Betrag, den ich in Bremen für ein Flughafentaxi (hin und zurück) bezahlt hätte. In Karlsruhe konnte ich zu Fuss oder mit der Strassenbahn zum Hotel.
Gestern habe ich mir die Innenstadt zu Fuss ein bisschen angeschaut und vom Hotel zum Marktplatz und zum Schlossplatz gegangen. Dieses Wochenende findet hier das Chorfest Baden 2022 statt. Überall stehen Bühnen, auf denen am Abend Chorkonzerte stattfinden.
Aber auch hier herrschen zur Zeit sehr sommerlich Temperaturen bis zu 30 Grad am Nachmittag. Während es im Schatten ganz angenehm ist, und gelegentlich auch etwas Wind die Luft auffrischt, brennt die Sonne ganz schön. Die Brunnen in der Stadt war gestern eigentlich Planschbecken für Kinder. 🙂
Heute war ich fast fünf Stunden im Zoo. Der heisst hier Zoologischer Stadtgarten Karlsruhe. Der nördliche Teil des Stadtgartens hat tatsächlich wenig mit Zoo zu tun. Es gibt dort zwar einen Streichelzoo für die Kinder, aber ansonsten hauptsächlich Liegewiesen, Blumenrabatten, Verpflegungseinrichtungen und einen grossen Teich, auf dem man Bootsfahrten machen kann.
Der Grossteil der Gehege mit den Zootieren sind im südlichen Teil des Stadtgartens.
Der Zoo ist, gemessen an anderen Zoos (zB Zürich, Basel, München, Duisburg, Hamburg, etc.) eher klein. Aber die Einbettung in den Stadtgarten mit vielen Wiesen und Bäumen macht ihn interessant.
Einige der Gehege sind neuer und grosszügiger, andere wiederum schon recht alt und entsprechen wohl nicht mehr den heutigen Standard. Der Zoo bräuchte wohl einiges an Geld, um alle nötigen Sanierungen machen zu können. Die Giraffenanlage wird zur Zeit umgebaut (und die Giraffen mussten während der Bauzeit in einen anderen Zoo ausquartiert werden), und man sammelt Geld für eine neue Anlage für die Kattas.
In meinen Augen etwas Besonderes ist die Fledermaushöhle im Untergeschoss des Exotenhauses. Dort leben tatsächlich Fledermäuse, die einem um die Ohren fliegen, wenn man hineingeht.
Der Zoo hält aber sehr wenige Reptilien. Ich habe gerade mal zwei Arten von Schlangen gesehen, nämlich eine Königspython sowie Kornnattern. Daneben habe ich mindestens vier Arten der südamerikanischen Baumsteigerfrösche (auch bekannt als Pfeilgiftfrösche) angetroffen.
Nach mehr als vier Stunden ging ich zurück ins Hotel, um mich etwas abzukühlen und meine Bilder zu sichern. Später will ich dann nochmals in die Stadt.
Aber eine ausgedehntere Erkundung inklusive Schloss werde ich wohl morgen machen.