Ein trüber, aber entspannter Tag auf See

Heute war wirklich nicht viel los.
Das Wetter war trüb, windig, regnerisch und auch verschneit.
Dazu kam, dass wir keine längeren Liegezeiten in einem der Häfen hatten, die eine Aktivität an Land erlaubt hatten. Lediglich je eine knappe Stunde am Nachmittag und am Abend in Brønnøysund und Rørvik.

Also habe ich mir einen faulen Tag gemacht, gemütlich und lange mit den Österreichern zusammen gefrühstückt, das Mittagessen ausfallen lassen und ein paar Bilder bearbeitet.
Ab und zu habe ich mich warm angezogen und bin ein paar Minuten nach draussen an Deck.
Die Temperaturen liegen nun um den Gefrierpunkt. Man merkt deutlich, dass wir immer südlicher fahren. Und das ist verglichen mit dem Norden richtig warm. Aber der Wind auf See ist bissig und lässt die Luft eisig anfühlen, obwohl der Schnee und das Eis an deckt wegschmelzen und überall nur noch nasser Match liegt.
Heute war es in Kirkenes, dem Ausgangspunkt unserer Fahrt im Norden, -32 Grad Celsius. Ich bin überzeugt, dass das angenehmer gewesen wäre als hier auf dem Schiff.

Ansonsten habe ich es mir bei einer Tasse Kaffee einfach nur gut gehen lassen. 😉

Ich habe heute unterwegs natürlich trotzdem ein paar Bilder geschossen. Die sind aber noch nicht bearbeitet. Deshalb gibt es noch keine Galerie von 7. Reisetag. Stattdessen habe ich in der Galerie des 6. Tages noch ein paar neue Bilder hochgeladen.

Nordlichter über Svolvær
Nordlichter über Svolvær

Die Vesterålen & Lofoten

Eine weitere kurze Nacht

Auch die letzte Nacht war verhältnismässig kurz. Ich habe knapp sechs Stunden geschlafen.
Das lag daran, dass wir von 23:45 bis 01:45 in Tromsø angelegt hatten und ich zusammen mit meinen Tischnachbarn (zwei Niederösterreicher) unterwegs war, um Nachtbilder zu schiessen; mit einer kleinen Hoffnung, dass dabei auch ein paar Nordlichter auftauchten. Diese Hoffnung wurde jedoch nicht erfüllt. Trotzdem war ich erst um 01:30 wieder an Bord, und bis ich im Bett war, war es nach zwei Uhr…
Also ist der Plan, heute vor Mitternacht schlafen zu gehen. Mal schauen.
Wir haben heute Nacht eine 4 stündige Passage über relativ offenes Meer und werden erst gegen 02:30 in Bodø anlegen. Da passiert die ganze Nacht nichts Besonderes, wenn das Meer ruhig bleibt…

Die verwinkelten Inseln und Inselchen Vesterålen und Lofoten

Heute sind wir den ganzen Tag durch die Wasserstrassen der Vesterålen und Lofoten gefahren. Die Inseln kamen manchmal so nahe, dass man das Gefühl hatte, sie berühren zu können.
Es ist faszinierend, zu sehen, wie die Seeleute dieses grosse Schiff mit grosser Genauigkeit da durch führen. So ist der ausgebaggerte Kanal vor Risøyhamn gerade mal 100 Meter breit und sieben Meter tief. Unser Schiff hat einen Tiefgang von 4 Meter 90.

Doch noch ein paar Nordlichter

In Svolvær bin ich dann noch einmal von Bord gegangen, um zu fotografieren. Zum Einen wollte ich die Magic Ice Bar wieder besuchen, und ein paar Bilder von den Eisskulpturen machen. Das letzte Mal hatte ich bei meinem ersten Besuch dort nicht die richtige Kamera dabei.
Zu Anderen wollte ich ein paar Nachtaufnahmen von dem Städtchen machen, denn bei meinem letzten Besuch hatten die dort Mitternachtssonne. Es wurde nie richtig dunkel.
Mit Nordlichtern hatte ich aufgrund der Prognosen und der Lage der Stadt nicht mehr gerechnet.
Aber genau die tauchten zum Ende meines Langgangs auf. So habe ich in aller Eile (ich wollte auf keinen Fall das Schiff verpassen…) noch ein paar Nordlichter fotografieren können. 🙂

Das Wetter war übrigens den ganzen Tag bewölkt und diesig. Die Temperaturen bewegten sich auch in der Nacht kaum unter -6 Grad. Also nicht mehr wirklich kalt…

 
Der schmale Kanal und die Brücke bei Risøyhamn
Der schmale Kanal und die Brücke bei Risøyhamn

Der zweite Tag auf See

Kurze Nacht

Um es gleich vorweg zu nehmen: Es geht mir heute viel besser. Ich spüre keine Symptome der Seekrankheit mehr. 🙂
Auch die Nacht verlief ruhig, aber ich habe wenig geschlafen.
Das lag aber nicht an der Seekrankheit, sondern daran, dass ich zum Einen erst um zwei Uhr ins Bett kam, weil ich noch den Nordlichtern zugeschaut hatte (Fotografieren ohne Stativ auf einem fahrenden und schwankenden Schiff ist fast nicht möglich…), und zum Anderen, dass das Schiff auch in der Nacht immer wieder anlegt und be- und entladen wird. Da wird man ständig von Vibrationen und Lärm geweckt.
Die Hurtigruten-Schiffe sind halt noch Post- und keine Kreuzfahrtschiffe.

Der wilde arktische Winter

Dass es mir besser geht, kann kaum daran liegen, dass sich die See beruhigt hat.
Im Gegenteil: Es herrschte fast den ganzen Tag ablandiger Wind in Windstärken bis zu 7 auf der Beaufort-Skala (= 50-61 km/h).
Da der Wind aber vom Land auf die See bläst und nicht umgekehrt, gibt es keine besonders grossen Wellen. So werden die Stabilisatoren des Schiffes besser mit dem Seegang fertig.
Allerdings kann man sich nicht mehr überall draussen auf Deck aufhalten. Der Wind ist einfach zu stark (und zu eisig).
Die Temperaturen sind um gute 10 Grad wärmer als in Finnland, also um die -11 Grad Celsius. Das wäre an und für sich kein Problem. Aber der Wind lässt das Ganze dann noch kälter werden.
Dass es mir trotz dieses Wetters im Gegenteil zu gestern gut geht, wird also eher daran liegen, dass ich mich an den Seegang gewöhnt habe. Und ich nehme prophylaktisch jeden Tag noch eine Tablette.

Zum Thema „Prophylaxe“ hat übrigens Peter, der „Expeditionsleiter“ (im wesentlichen der Leiter des Reisebüros an Bord), der bei den Vorträgen die betagten Deutschen (und davon hat’s viele hier an Bord, sehr viele…) mit alten, schlüpfrigen Witzen unterhält, schon gestern geraten, sich Spikes für die Schuhe zu besorgen, wenn man an Land will.
Heute hat er es erneut getan, und es die „billigste Reiseversicherung“ genannt, weil man damit nicht mit einem gebrochenen Arm oder Bein als Resultat von einem Sturz im Spital landet.

Ich habe mir die Spikes schon zu Hause beschafft und mitgenommen. Und ich muss sagen, die haben sich heute beim Landgang in Hammerfest sehr bewährt. 🙂

Hammerfest

Die Stadt Hammerfest nennt sich mit ihren rund 10’000 Einwohnern die nördlichste Stadt der Welt.
Zwar gibt es noch eine Stadt, die weiter nördlich liegt, nämlich Vardø mit etwas mehr als 2’000 Einwohner. Aber Vardø hatte seinerzeit das Stadtrecht wegen einer Gesetzeslücke erwerben können.
Heute aber braucht eine norwegische Gemeinde mindestens 5’000 Einwohner, um sich Stadt nennen zu dürfen.

Hammerfest lebte einst von der Fischindustrie und gedieh sehr gut. Die Firma „FINDUS“ wurde hier gegründet, ist aber nicht mehr in der Stadt ansässig.
Heutzutage prosperiert die Stadt noch mehr durch die Energieindustrie, die den Fischfang und -handel abgelöst hat.
In Hammerfest wird unter anderem Erdgas in grossem Stil hochgepumpt, verarbeitet und verschifft. Und die Erdgasvorräte dort scheinen noch ca 30 Jahre zu halten.

Heute Abend, kurz vor Mitternacht, werden wir in Tromsø anlegen und zwei Stunden dort bleiben.
Da ich mich da ein bisschen auskenne (ich war letztes Jahr insgesamt fünf Tage dort), habe ich mich entschieden, die Stadt auf eigene Faust zu erkunden und mich nicht einer geführten Gruppe anzuschliessen.

Hütten der Samen