Gestern bin ich also von Neuchâtel in den Jura gefahren, genauer gesagt in die Franche-Motagnes (dt. Freiberge). Saignelégier, wo ich drei Nächte bleiben werde, ist der Hauptort des gleichnamigen Bezirks des Kanton Jura.
Auf meinem Weg in die Freiberge habe ich wieder bewusst die Kantonsstrassen benutzt und die Autobahnen vermieden. Von Neuchâtel nach La Chaux-de-Fonds bin ich deshalb über die Vue des Alpes gefahren und nicht durch den Tunnel.
Allerdings war dort oben nicht sehr viel mit Aussicht. Die Wolken hingen mal wieder zu tief…
In La Chaux-de-Fonds habe ich den Parc zoologique du bois du petit château besucht. Das besondere an diesem „Zoo“ ist, dass er keinen Eintritt kostet. Angelegt in einem öffentlichen Park, zu dem auch ein grosser Spielplatz gehört, kann der Zoo während der Öffnungszeiten ohne weiteres betreten werden.
Der Zoo hat in erster Linie europäische Tiere. Ich habe nirgends einen Exoten gesehen, aber das Vivarium war wegen CORONA noch geschlossen. Deshalb weiss ich nicht, wie es bei den Reptilien und Amphibien aussieht. Ansonsten gibt es Gehege für den Luchs, den Bären, den Steinmarder, den Steinbock, den Rothirsch, etc.
Trotz des trüben und relativ kühlen Wetters war der Park ziemlich gut besucht durch Familien mit kleinen Kindern, denn es gibt dort auch einen „Streichelzoo“ Hühnern und Ziegen, die angefasst werden dürfen (wenn sie denn lassen…).
Von La Chaux-de-Fonds aus fuhr ich dann gemütlich durch den Jura, bis ich gegen Mittag in Saignelégier ankam. Ich erkundete noch ein bisschen die Gegend, bevor ich mein Hotelzimmer bezog.
Am Abend stand ich dann vor der Herausforderung, etwas zu Essen zu kriegen. Das war gar nicht so einfach, denn anscheinend haben nicht nur alle Restaurant in der Gegend am Montag geschlossen, oder sie schliessen wegen CORONA früher (dh. um acht Uhr abends – ich habe nicht gefragt, wieso. Ich muss es nicht verstehen).
Und gleichzeitig ist die ganze Region voller Deutschschweizer, die ihre Ferien hier verbringen. Die Region ist sehr beliebt für Veloferien. Auch hier dürfte CORONA einen Einfluss haben. Jedenfalls hatten die wenigen, die geöffnet hatten, keinen Platz mehr.
Am Ende landete ich im Kebab Laden am Bahnhof. Die Pizza dort war gar nicht mal so schlecht und die Bedienung sehr freundlich und zuvorkommend.
Noch besser aber war die Abendunterhaltung: Der Laden war leer bis auf vier sturzbetrunkene Arbeiter, die den Weg nach Hause wohl noch nicht gefunden hatten. Jedenfalls trugen alle noch die Arbeitskleidung.
Lustig war, dass die untereinander grob und laut waren, wie man das von vier Gewohnheitssäufern (das waren sie. Ich habe die Wirtin gefragt) eigentlich erwartet.
Aber mich liessen sie in Ruhe und grüssten auch sehr freundlich, als ich hineinkam. Und gegenüber der Wirtin waren die lammfromm. Der Hammer war, dass die so gar keinen Aufstand machten, als ihnen die Wirtin keinen Alkohol mehr geben wollte. Keine maulte oder wurde aggressiv. Die standen einfach auf, sagte „Adieu“ und gingen. Das verlief angesichts ihrer leicht gestörter Koordinationsfähigkeit nicht so schnell und reibungslos. Aber immerhin ist keiner hingefallen.
Laut Wirtin geht das fast jeden Abend so…
Heute Morgen war ich beim Étang de la Gruère. Dieser Moorsee liegt auf fast 1000 Meter über Meer in einem Naturschutzgebiet. Geplant war eigentlich, um den See herum zu gehen. Aber leider war nur ein Teil des Wegs offen. Trotzdem war es sehr schön. Es hatte nicht viele Leute und die Sonne schien immer wieder durch die Wolkendecke.
Laut Wetterbericht war nach dem Mittag wieder mit Regen zu rechnen. Es galt also, die kurze Periode des schönen Wetters auszunutzen.
Ich hasse es, wenn der Wetterbericht so genau stimmt. Ab ca 13:30 regnete es tatsächlich wieder, zum Teil ziemlich stark. Gegen Abend liess der Regen nach, aber er hörte nicht mehr auf. Und morgen soll es leider so weiter gehen.
Etwas Positives hat die „Regnerei“: Ich habe mehr Zeit, um einige Bilder zu bearbeiten. Gestern habe ich zudem auf meinem Server für die Reise eine Galerie angelegt. Sie ist hier verlinkt..