Meine Tour de Romandie: Franche-Montagnes, die letzte Station

Gestern bin ich also von Neuchâtel in den Jura gefahren, genauer gesagt in die Franche-Motagnes (dt. Freiberge). Saignelégier, wo ich drei Nächte bleiben werde, ist der Hauptort des gleichnamigen Bezirks des Kanton Jura.
Auf meinem Weg in die Freiberge habe ich wieder bewusst die Kantonsstrassen benutzt und die Autobahnen vermieden. Von Neuchâtel nach La Chaux-de-Fonds bin ich deshalb über die Vue des Alpes gefahren und nicht durch den Tunnel.
Allerdings war dort oben nicht sehr viel mit Aussicht. Die Wolken hingen mal wieder zu tief…

In La Chaux-de-Fonds habe ich den Parc zoologique du bois du petit château besucht. Das besondere an diesem „Zoo“ ist, dass er keinen Eintritt kostet. Angelegt in einem öffentlichen Park, zu dem auch ein grosser Spielplatz gehört, kann der Zoo während der Öffnungszeiten ohne weiteres betreten werden.
Der Zoo hat in erster Linie europäische Tiere. Ich habe nirgends einen Exoten gesehen, aber das Vivarium war wegen CORONA noch geschlossen. Deshalb weiss ich nicht, wie es bei den Reptilien und Amphibien aussieht. Ansonsten gibt es Gehege für den Luchs, den Bären, den Steinmarder, den Steinbock, den Rothirsch, etc.
Trotz des trüben und relativ kühlen Wetters war der Park ziemlich gut besucht durch Familien mit kleinen Kindern, denn es gibt dort auch einen „Streichelzoo“ Hühnern und Ziegen, die angefasst werden dürfen (wenn sie denn lassen…).

Von La Chaux-de-Fonds aus fuhr ich dann gemütlich durch den Jura, bis ich gegen Mittag in Saignelégier ankam. Ich erkundete noch ein bisschen die Gegend, bevor ich mein Hotelzimmer bezog.

Am Abend stand ich dann vor der Herausforderung, etwas zu Essen zu kriegen. Das war gar nicht so einfach, denn anscheinend haben nicht nur alle Restaurant in der Gegend am Montag geschlossen, oder sie schliessen wegen CORONA früher (dh. um acht Uhr abends – ich habe nicht gefragt, wieso. Ich muss es nicht verstehen).
Und gleichzeitig ist die ganze Region voller Deutschschweizer, die ihre Ferien hier verbringen. Die Region ist sehr beliebt für Veloferien. Auch hier dürfte CORONA einen Einfluss haben. Jedenfalls hatten die wenigen, die geöffnet hatten, keinen Platz mehr.
Am Ende landete ich im Kebab Laden am Bahnhof. Die Pizza dort war gar nicht mal so schlecht und die Bedienung sehr freundlich und zuvorkommend.
Noch besser aber war die Abendunterhaltung: Der Laden war leer bis auf vier sturzbetrunkene Arbeiter, die den Weg nach Hause wohl  noch nicht gefunden hatten. Jedenfalls trugen alle noch die Arbeitskleidung.
Lustig war, dass die untereinander grob und laut waren, wie man das von vier Gewohnheitssäufern (das waren sie. Ich habe die Wirtin gefragt) eigentlich erwartet.
Aber mich liessen sie in Ruhe und grüssten auch sehr freundlich, als ich hineinkam. Und gegenüber der Wirtin waren die lammfromm. Der Hammer war, dass die so gar keinen Aufstand machten, als ihnen die Wirtin keinen Alkohol mehr geben wollte. Keine maulte oder wurde aggressiv. Die standen einfach auf, sagte „Adieu“ und gingen. Das verlief angesichts ihrer leicht gestörter Koordinationsfähigkeit nicht so schnell und reibungslos. Aber immerhin ist keiner hingefallen.
Laut Wirtin geht das fast jeden Abend so…

Heute Morgen war ich beim Étang de la Gruère. Dieser Moorsee liegt auf fast 1000 Meter über Meer in einem Naturschutzgebiet. Geplant war eigentlich, um den See herum zu gehen. Aber leider war nur ein Teil des Wegs offen. Trotzdem war es sehr schön. Es hatte nicht viele Leute und die Sonne schien immer wieder durch die Wolkendecke.
Laut Wetterbericht war nach dem Mittag wieder mit Regen zu rechnen. Es galt also, die kurze Periode des schönen Wetters auszunutzen.

Ich hasse es, wenn der Wetterbericht so genau stimmt. Ab ca 13:30  regnete es tatsächlich wieder, zum Teil ziemlich stark. Gegen Abend liess der Regen nach, aber er hörte nicht mehr auf. Und morgen soll es leider so weiter gehen.

Etwas Positives hat die „Regnerei“: Ich habe mehr Zeit, um einige Bilder zu bearbeiten. Gestern habe ich zudem auf meinem Server für die Reise eine Galerie angelegt. Sie ist hier verlinkt..

Franche-Montagnes
Franche-Montagnes

 

 

 

 

Étang de la Gruère
Étang de la Gruère

Meine Tour de Romandie: Entlang des Neuenburgersees

Die vierte Etappe meiner ganz persönlichen Tour de Romandie führte mich heute aus dem Val-de-Travers über Grandson entlang des Neuenburgersees nach Neuchâtel.
Wettermässig blieb es trüb und die Wolken hingen tief. Als ich von Sainte-Croix nach Vuiteboeuf hinunter fuhr, musste ich durch genau durch diese Wolken. Das war dichtester Neble mit sehr wenig Sicht. Trotzdem hat es den ganzen Tag nicht geregnet und am Abend war in Neuenburg sogar ein bisschen blauer Himmel zu sehen.

Übrigens: Sainte-Croix ist vielleicht dem einen oder anderen ein Begriff, der sich noch an die TV-Soap Lüthi und Blanc des Schweizer Fernsehens erinnert. Die insgesamt 288 Folgen wurden zwischen 1999 und 2007 wöchentlich ausgestrahlt. Die gespielte Familie Lüthi, um die es darin hauptsächlich ging, betrieb in Sainte-Croix eine Schokoladenfabrik.

Auf meinem Weg nach Grandson machte ich noch einen kurzen Abstecher nach Chamblon oberhalb von Yverdon-les Bains. Auf dem Waffenplatz neben diesem Dörfchen auf dem Hügel hatte ich vor gut 34 Jahren meine Offiziersschule absolviert. 😉

In Grandson besuchte ich wie geplant zuerst das Schloss Schloss und sah mich danach im Städtchen um.
Das Schloss ist eigentlich Privatbesitz, aber unter Denkmalschutz, und nur ein Teil kann besichtigt werden. Man kann das Schloss aber auch mieten, um dort Anlässe durchzuführen. Der Rundgang durch das Schloss muss man zu einem grossen Teil in gebückter Haltung machen, denn die Leute im Mittelalter waren deutlich kleiner als heute. Wenn man nicht auspasst, kann man sich auf dem Wehr den Kopf stossen…
Was ich schon wusste, aber hier noch einmal schön dokumentiert sah, ist der Umstand, dass die berühmte Schlacht von Grandson, als die Eidgenossen das Burgunderheer von Karl dem Kühnen zum ersten Mal schlugen (später dann noch einmal bei Murten und bei Nancy), gar nicht in Grandson stattgefunden hatte, sondern ein paar Kilometer weiter nordöstlich ausserhalb der kleinen Gemeinde Concise am Ufer des Neuenburgersees.
Bevor er dort  allerdings auf die Eidgenössische Streitmacht traf, eroberte der Burgunderherzog die Stadt und das Schloss Grandson und liess die rund 400 köpfige, eidgenössische Besatzung des Schlosses hinrichten.
Er hätte die Eidgenossen damals besser in Ruhe gelassen, denn sie schlugen ihn nicht nur drei Mal hintereinander (oft auch mit viel Glück und wegen Missverständnissen und auch dank Verstärkung aus Lothringen); die dritte Begegnung in Nancy 1477 überlebte er selber auch nicht.

Von Grandson fuhr ich dann am Nachmittag gemütlich auf der Kantonsstrasse entlang des Neuenburgersees nach Neuchâtel.  Hier bleibe ich nun für eine Nacht.

Morgens geht’s dann weiter via La-Chaux-de-Fonds in die Franche-Montagnes (dt. Freiberge) nach Saignelégier im Kanton Jura, meiner letzten Station.

Schloss Grandson
Schloss Grandson

 

 

 

Neuenburgersee
Neuenburgersee

Meine Tour de Romandie: Ein Tag in den Stammlanden des Absinthe

Heute war ich im Val-de-Travers unterwegs.

Wenn ich schon hier bin, verstand es sich von selbst, dass ich mich erst einmal für den berühmten Absinthe (auch Absinth geschrieben) interessierte, denn ich mag ihn. 😉
Und er stammt ursprünglich tatsächlich von hier (das erste Rezept für das Brennen des Heilmittels (!) aus dem 18. Jahrhundert stammte aus Couvet NE im Val-de-Travers).

Also meine lieben Freunde aus Tschechien, Frankreich oder von wo auch immer; liebe Künstler, Schriftsteller und andere franco-affinen Bonvivants auf der ganzen Welt: Nein, der Absinthe stammt nicht von Euch oder Eurer Gegend!!!
Er ist ein echtes und originales Schweizer Produkt.
Man kann ihn deshalb auch hier an jeder Ecke in unüberschaubar vielen Sorten kaufen, jedes Restaurant hat auf seiner Karte in der Regel mehrere Gerichte, bei denen Absinthe verarbeitet wurde, und in Môtier NE gibt es wohl das einzige Museum weltweit, das sich mit der Geschichte des Absinthe auseinandersetzt, das Maison de l’Absinthe.

Dort kann man den Absinthe auch degustieren und kaufen. Allerdings ist man dabei bei den vielen verschiedenen Marken und Sorten auf die kompetente Beratung der Museumsangestellten angewiesen.
Ich habe den Patron meines Hotels auf dem Chapeau de Napoleon gefragt, welches denn der beste Absinthe sei. Seine Antwort war: „C’est comme avec le vin…„. Es ist also auch Geschmackssache und ohne degustieren kommt man fast nicht weiter.
Ich empfehle für ein solches Unternehmen von Anfang an ein Taxi zu nehmen. Mit dem eigenen Auto ist es nicht wirklich empfehlenswert. Einige der Marken haben bis zu 70% Alkohol. Selbst wenn man wenig davon kostet, und dieses auch wie üblich mit Wasser vermischt, läuft man schnell Gefahr, die Promillegrenze für’s Autofahren zu überschreiten.

Übrigens ist dieses Vergnügen (falls man den Absinthe mit seinem Anisgeschmack überhaupt mag), erst seit gut 15 Jahren wieder legal. Der Absinthe wurde wohl in der Schweiz erfunden, aber es war auch die Schweiz, die 1910 das weltweit rigoroseste Verbot von Absinthe erliess und es auch gleich in die Verfassung schrieb. Dieses Verbot wurde erst 2005 wieder aufgehoben und somit die Produktion, der Verkauf und der Konsum von Absinthe legalisiert.
Vorher war es so, wie es mit jeder Prohibition auf der Welt war respektive ist: Das Verbote erhielt nicht nur einen besonderen Reiz, sondern die Produktion, der Handel und der Konsum verlagerte sich ins Verborgene. Im Val-de-Travers wusste so ziemlich jeder, wer Absinthe produzierte (im Keller, in der Scheune, im Wald) und wo man ihn kriegte. Aber man schwieg eisern und hielt zusammen. So war es für die Behörden nicht einfach, die Schwarzbrenner aufzuspüren. Selbst wenn es in den Strassen der Dörfer verdächtig nach Anis roch, tat jeder so, als wäre da nichts…

Am Nachmittag besuchte ich dann die ehemalige Produktionsstätte eines weiteren Produkts, das aus dem Val-de-Travers weltweit verkauft wurde: die Asphaltminen von Travers.
In den Minen in der Region La Presta der Gemeinde Travers NE wurde zwischen 1711, als der griechische Arzt Eirini d’Eirinis zum ersten Mal Asphalt im Val-de-Travers fand und 1986 , als der Abbau definitiv eingestellt wurde, Asphalt abgebaut, verarbietet und in die ganze Welt verkauft. Diese Minen waren die einzigen in der Schweiz und auch der ganze Stolz der Neuenburgischen Industrie.

Heute kann man die Minen besichtigen. Genauer gesagt einen Teil der oberen Mine. Die untere Mine liegt tiefer als das Flussbett der Areuse und nicht nur völlig zerfallen, sondern auch komplett mit Grundwasser geflutet. Die untere Mine umfasste ca 80 km Stollen, während die oberer Mine „nur“ ca 20 km Stollen hat.
Davon ist ca ein halber Kilometer für Besucher begehbar.
Jeden Tag um 14:00 gibt es eine ca eineinhalbstündige Führung in die Mine. Das Besondere – und somit anders als in anderen Höhlen – ist dabei der Umstand, dass es in der Mine kaum Licht gibt. In den Stollen ist es stockfinster und die Besucher brauchen eine Taschenlampe, um etwas zu sehen (bei der Führung werden einige abgegeben, aber ich empfehle, einen LedLenser mitzunehmen). Ausserdem ist es in den Minen ständig ca 8 Grad Celsius und sehr feucht. Eine Jacke empfiehlt sich auch im Hochsommer. Und die Böden der Stollen sind naturbelassen. Sie sind wohl leicht begehbar, aber gutes Schuhwerk empfiehlt sich trotzdem.
Alles in allem ein interessanter Ausflug in die Schweizer Industriegeschichte.

Eine Spezialität der Minen ist der Schinken, der im Asphalt gekocht wird. Jährlich werden im zugehörigen Restaurant ca. 5 Tonnen davon verkauft. Der Schinken (ca 8 kg) wird vom Metzger in mehrere Lagen Papier und Mehlsäcke eingepackt und dann für ca 3 – 4 Stunden im 160 Grad heissem Asphalt gekocht. Der Asphalt, der das Abdichtungsmittel schlechthin ist, sorgt dabei dafür, dass der Schinken seinen Saft behält und nicht austrocknet. Allerdings habe ich gehört, dass längst nicht jeder Schinken, der als solches verkauft wird, wirklich im Asphalt gekocht wird. Die benötigte Menge ist dafür einfach zu gross…

Im Übrigen hat das Wetter wieder einmal umgeschlagen. Wie in der restlichen Schweiz hatte es auch hier um ca 14:00 begonnen, richtig stark zu regnen. Teilweise war auch Donner hörbar. Während der Nacht soll es noch einmal so richtig giessen. Aber morgen soll es dann wieder aufhellen und am Nachmittag sind sogar einige Sonnenstrahlen möglich.

Morgen fahre ich zuerst nach Grandson, um dort das Schloss zu besuchen (falls es geöffnet ist), und dann entlang dem Neuenburgersee (dem flächenmässig grössten See, der vollständig in der Schweiz liegt) nach Neuchâtel zu fahren. Dort werde ich die Nacht auf Montag bleiben.

La Maison de l'Absinthe
La Maison de l’Absinthe

 

 

Les Mines d'Asphalte
Les Mines d’Asphalte

Meine Tour de Romandie: Vom Vallée de Joux ins Val-de-Travers

 Nun ging’s weiter auf die dritte Etappe vom Vallée de Joux ins Val-de-Travers im Kanton Neuenburg.

Das Wetter hielt sich: Es gab viel Sonne mit einige Wolken am Himmel. Am Ziel zogen dann aber wieder mehr Wolken auf, aber es regnete nie.

Das war auch wichtig bei meinem ersten Besuch: ich schaute mir die Grotten von Vallorbe an. Die Grotten enthalten die Quelle des Flusses Orbe, der von hier an der Grenze zu Frankreich bis in den Neuenburger See fliesst.

Das Höhlensystem von Vallorbe scheint riesig zu sein, allerdings kann nur ein kleiner Teil davon besucht werden. Aber auch dieser Teil zieht sich ganz schön tief in den Berg hinein. Die Höhle ist voll von Stalaktiten und Stalamiten, welche mit ausgeklügelter Lichttechnik eindrücklich präsentiert werden. Dass es draussen nicht regnete, war deshalb wichtig, weil der Regen auch in die Höhle eindringt, und es dort sehr wohl auch regnen kann (nass und feucht ist es sowieso immer). Es kann sogar vorkommen, dass dadurch die Orbe so stark ansteigt, dass sie die Fusswege in der Höhle überschwemmt.

Von Vallorbe ging es dann weiter via Orbe und Saint-Croix über die erste Jurakette ins Val-de-Travers, dem Zentrum des Absinthe.

In der Schweiz war Absinthe lange Zeit verboten. Das Verbot wurde 1910 sogar mit einer Volksinitiative in der Verfassung verankert. Damit konnte es später nicht einfach so durch eine Gesetzesänderung wieder gekippt werden. Es brauchte eine Verfassungsänderung, und diese kommt nur zu Stande, wenn in einer Abstimmung Volk und Stände zustimmen. Daher dauert es fast 100 Jahre, bis dieses Verbot 1999 wieder aus der Schweizer Verfassung gestrichen wurde.

Ich bleibe also noch bis Sonntag hier auf dem Chapeau de Napoleon hoch über dem Val-de-Travers und werde meine Kenntnisse über die Region und ihr bekanntestes Produkt ein bisschen erweiten.

Grottes de Vallorbe
Grottes de Vallorbe

 

Val-de-Travers
Val-de-Travers

Meine Tour de Romandie: Ein trockener Tag im Vallée de Joux

Wie der Titel schon sagt: Heute regnete es nicht. 🙂
Das Wetter war geprägt von einem ständigen Wechsel zwischen Sonnen und Wolken. Dafür sorgte ein zwar nicht besonders starker, aber beständiger Wind. Und ich bin sicher, dem ist es auch zu verdanken, dass es nicht regnete.

Heute fuhr ich einmal um den Lac de Joux herum, mit einigen Abstechern und Stops natürlich.
Da am Morgen schon die Sonne schien, machte ich mich auf die Suche nach Fotomotiven.

Ich fuhr zuerst Richtung Westen in den Ort Le Sentier. Dieses Dorf am westlichen Ende des Lac de Joux gehört zur politischen Gemeinde Le Chenit.
Es war eine kleine Überraschnung für mich, als ich am Dorfeingang plötzlich vor den Gebäuden der Luxusuhrenmarke Jaeger-LeCoultre stand. Ich wusste nicht, dass diese Firma ihren Sitz hier hat.

Als ich dann weiter Richtung Westen fuhr, kam ich in das Dorf Le Brassus, das auch zur Gemeinde Le Chenit gehört. Dort entdeckte ich einen Wegweiser zum Col de Marchairuz. Diesen Pass kenne ich aus meiner Militärzeit in Bière nur zu gut. Ich musste mehr als einmal zu Fuss dort hinauf.
Also bog ich spontan ab und fuhr die Passtrasse hinauf, bis die Bewölkung so zunahm, dass man fast nichts mehr sah. Ich schoss ein paar Bilder (unterhalb der Wolkendecke), und kehrte dann wieder ins Vallée de Joux zurück. Der Ausflug zum Col de Marchairuz lohnte sich aber insofern, als dass die Natur des Jura dort oben einfach schön ist. Der Bauer, mit dem ich auf dem Pass sprach, meinte: „Ce n’est pas le paradis, mais très proche…

Zurück im Tal fuhr ich dann auf der Seeseite, die meinem Hotel gegenüber liegt, bis ans östliche Ende des Sees. In Le Pont, das zur Gemeinde L’Abbaye gehört, machte ich ein paar Aufnahmen vom See und vom Phoenix, einer Skulptur, die im See steht. Zu Fuss und mit der Kamera erkundete ich diesen kleinen Ort am Eingang des Vallée de Joux. Auf die rund einstündige Umrundung des Lac Brenet, der bei Le Pont direkt neben dem Lac de Joux liegt, habe ich aber verzichtete, weil sehr dunkle Wolken aufzogen und der Wind zunahm. Ich wusste nicht, ob es nicht doch noch regnen würde.

Morgen geht es dann weiter ins Val-de-Travers. Ich hoffe, das Wetter hält sich einigermassen.

Col de Marchairuz
Col de Marchairuz


Lac de Joux
Lac de Joux

Meine Tour de Romandie: Ins Vallée de Joux

Auf meiner zweiten Etappe von ca 100km fuhr ich ins Vallée de Joux, wo ich nun für zwei Übernachtungen bis Freitag bleiben werde

Unterwegs besuchte ich zuerst das Château Chillon, das gleich neben Montreux liegt. Allerdings zeigte sich das Wetter den ganzen Morgen von seiner nassesten Seite. In Veytaux beim Schloss und dann später auf der Autobahn goss es aus Kübeln.
Der Regen liess erst nach, als ich vom Lac Léman weg nach Norden fuhr. Dieser See  ist der grösste See sowohl Frankreichs als auch der Schweiz. Er heisst aber nur auf Deutsch Genfer See resp auf Englisch Lake Geneva. Die Romands, besonders die Waadtländer mögen diesen Namen überhaupt nicht. Für sie hat dieser See nur am Rande mit Genf zu tun. Der französische, offizielle Namen heisst deshalb Lac Léman oder umgangssprachlich auch Le Léman.

An meiner zweiten Station Romainmôtier, wo ich das bekannte, ehemalige Benediktinerkloster besuchte, blieb es dann weitgehend trocken. Als ich dort am Mittag ankam, musste ich mit der Besichtigung der alten romanischen Kirche noch etwas warten, bis das Mittagsgebet vorüber war.

Am frühen Nachmittag fuhr ich dann weiter ins Vallée de Joux. Unterwegs kam ich durch den Waadländer Jura (Parc du Jura Vaudois) mit seiner typischen Landschaft, die mir sehr gefällt. Leider brachte es nichts, auf den Dent de Vaulion zu fahren, weil die Regenwolken so tief hingen (oder war es Hochnebel?), dass man rein gar nicht gesehen hätte.

Also kam ich am frühen Nachmittag im Vallée de Joux und musste erst einmal die Sonnenbrille aufsetzen, denn in Le Pont am östlichen Ende des Lac du Joux schien die Sonne.
Das änderte sich allerdings, je näher ich meinem Ziel, dem Hotel Bellevue in Le Sentier kam. Hier regnete es wieder.

Hier bleibe ich also bis Freitag. Und hier kann man bleiben: ein gutes Hotel mit sehr guter Küche in einer schönen Umgebung. 🙂

Morgen werde ich diese Umgebung ein bisschen erkunden.

Schloss Chillon

Romainmôtier
Romainmôtier

Reisen zu Zeiten der Coronavirusepidemie: Meine Tour de Romandie

Im Moment habe ich Ferien.
Da ich aber wegen der weltweiten CORONA-Pandemie nicht wie geplant eine dreiwöchige Tour entlang der norwegischen Südküste machen kann (das muss warten bis nächstes Jahr), habe ich mich entschlossen, ein wenig in der Schweiz herumzureisen, konkret in der Westschweiz.
Ich habe mir vorgenommen, einige der Orte zu besuchen und genauer kennenzulernen, die ich in den letzten Jahren im Militärdienst zwar besucht hatte, aber nie die Zeit gehabt hatte, sie genauer anzuschauen. Da ich mehrere hundert Tage Militärdienst in der französischsprachigen Schweiz geleistet habe, sind es sicher zu viele Orte, um sie nun alle zu besuchen. Also habe ich einige wenige herausgesucht, und will aber dort einige Zeit verbringen.

Meine erste Etappe von ca 250km führte mich heute von zu Hause nach Gruyeres (dt Greyerz), wo ich das Städtchen besichtigte, das Schloss besuchte und zuletzt natürlich auch das Museum von H.R. Giger, dem Schöpfer des Alien in dem gleichnamigen Film von Ridley Scott aus dem Jahr 1979. 

Von Greyerz aus fuhr ich weiter nach Montreux, wo ich heute übernachte.
Zum Glück liess der Regen am Nachmittag etwas nach, so dass es möglich war, entlang der Montreux Riviera vom Casino bis zum Montreux Palace zu spazieren und die Statuen von Freddie Mercury, B.B King, Carlos Santana, Ella Fitzgerald, Areta Franklin und Ray Charles zu besichtigen. Während Freddie lebensgross vom Place du Marché auf den Lac Léman schaut, findet man die anderen vereint im Garten des Montreux Palace, direkt neben der Miles Davis Hall im Montreux Music & Convention Centre, wo jedes Jahr (ausser dieses Jahr…) das Montreux Jazz Festival stattfindet.

Leider hat es den ganzen Tag geregnet, so dass mir einige der erwarteten Fotosujets verwehrt blieben. Trotzdem habe ich eine Menge Bilder gemacht, die erst einmal ausgewertet, sortiert und bearbeitet werden müssen…
Heute hat es dafür noch nicht gereicht. Ich lade deshalb hier zwei Bilder hoch, die ich heute für meinen Instagram-Account gemacht habe.

Später werde ich wie immer auch von dieser Reise hier eine Bildergalerie anlegen.

HR Giger Bar
HR Giger Bar
Freddie Mercury Statue
Freddie Mercury Statue

Graz im Frühling 2020: Neue Bilder

Ich bin seit über einer Woche aus Graz, zurück. Die Heimreise verlief damals noch problemlos. Lediglich eine Umbuchung meines Fluges, und damit einige Stunden längere Reisezeit musste ich in Kauf nehmen. Weil die Swiss meinen direkten Rückflug von Graz nach Zürich gestrichen hatte, wurde ich zu Austrian Airlines umgebucht und musste einen Umweg über Wien machen. Aber das verlief alles problemlos. 🙂

Inzwischen hat sich einiges geändert und auch ich bleibe zu Hause und arbeite von hier aus. Zum Glück geht das dank entsprechender Informatikinfrastruktur ganz gut.
Da nun aber auch die Freizeit zu Hause „stattfindet“, versuche ich, mit den Bildbearbeitungen etwas vorwärts zu kommen.

Zur Zeit bin ich an den Bilder aus Graz. Diese lade ich nach und nach hier die entsprechende Galerie. Es gibt also immer wieder etwas Neues zu sehen.

Stay tuned

Kunsthaus Graz
Kunsthaus Graz
 

Graz im Frühling 2020: Reisen zu Zeiten der Coronavirusepidemie

Seit Sonntag bin ich in Graz, der Hauptstadt der Steiermark in Österreich – die Heimat von Arnold Schwarzenegger.

Diese Städtereise hatte ich schon Mitte letzten Jahres gebucht, um von günstigen Preisen für Flug und Hotel zu profitieren.
Vom Coronavirus hatte damals in der Öffentlichkeit noch niemand etwas gehört, die Seuche war noch gar nicht ausgebrochen.
Das ist nun ein bisschen anders. Das Coronavirus breitet sich nun auch in Europa rasant aus. Es ist in aller Munde, die Leute haben ganz offensichtlich Angst und die Behörden aller europäischen Länder, versuchen mit verschiedenen Massnahmen die Ausbreitung der Ansteckung zu verlangsamen.

Hier in Graz scheint alles normal. Allerdings sagen die Einheimischen, dass auf den Strassen weniger los sein soll als sonst. Das kann ich natürlich nicht beurteilen, weil ich zum ersten Mal hier bin und keine Vergleichsmöglichkeiten habe. Tatsächlich sind die Restaurants nicht überfüllt, und die Schlossbergbahn fährt nur mit einem Wagen anstatt zwei, und auf dem Schlossberg ist man ziemlich alleine: keine Reisegruppen und auch sonst wenige Touristen
Das Gleiche gilt für den Flug hierher, der nach meinem Empfinden nur halbvoll war. Inwiefern das normal ist, weil nicht Hauptsaison ist, oder eben nicht, weil die Leute wegen dem Coronavirus weniger reisen, weiss ich nicht.
Allerdings bin ich um halb neun im Hotel beim Frühstück jeweils alleine (sehr gut, denn das ganze Buffet gehört mir alleine…). Die Rezeptionistin erzählte mir, dass sie zwar viele Absagen hätten, das Hotel aber trotzdem im Moment noch zu drei Viertel voll sei, hauptsächlich wegen Leuten, die geschäftlich unterwegs seien. Während des kurzen Gesprächs mit der Rezeptionistin trafen übrigens mindest fünf Stornierungen per eMail ein…
Und am Montag teilte mir die Swiss mit, dass mein Rückflug morgen Donnerstag gestrichen und ich deshalb umgebucht worden sei. Anstatt einen Direktflug von Graz nach Zürich, der eine Stunde und 15 Minuten dauern würde, fliege ich nun Austrian Airlaines zuerst nach Wien, und dann von Wien nach Zürich. Der Aufenthalt in Wien dauert zum Glück nur eine Stunde, wenn alles planmässig läuft. Ich hasse es, meine Zeit auf Flughäfen zu verplempern…
Immerhin hat der Online Check-In schon mal geklappt und ich habe die Bordkarten für morgen auf meinem Handy.

Dank  Corona bin ich also gut zweieinhalb Stunden später zu Hause. Ein kleiner Wermuthstropfen… 😉

Graz ist eine schöne Stadt voller Geschichte. Ich habe mein Hotel mitten in der Altstadt gewählt. So konnte ich die meisten für mich interessanten Punkte zu Fuss erreichen. Für grössere Distanzen habe ich im Hotel für €12.90 das „Graz-72h-Ticket“ gekauft, für freie Fahrt auf allen öV in der Innenstadt. Dazu gehörte auch die Schlossbergbahn.

Ich hatte auch Wetterglück. Der Montag war die grosse Ausnahme. Da war es den ganzen Tag bevölkt. Ansonsten schien immer die Sonne, auch heute: Obwohl schwarze Regenwolken am Himmel hingen, und es um die Mittagszeit leicht nieselte, drückte die Sonne immer wieder durch. Und es wurde bis 17 Grad warm.

Ich war praktisch jeden Tag auf dem Schlossberg: mit dem Lift hoch und zu Fuss runter, mit der Schlossbergbahn hoch und runter, und mit dem Schlossberglift hoch und wieder runter.
Da blieb ich allerdings bei der Talfahrt im Lift stecken! Ca. 30 cm vor der Talstation stellte der Lift plötzlich ab und nichts ging mehr. Es dauerte ca eine halbe Stunde, bis ich wieder raus kam. Da der Lift aber im Fels gebaut ist, wurde es nicht heiss im Innern. Und zudem ist die Liftkabine zu grossen Teilen aus Glas gebaut. So habe ich immer mitbekommen, was abging. Kein Problem also. Es war lediglich ein bisschen Geduld angesagt. Aber ich hatte auch da drin eine gute Handyverbindung und konnte so die Zeit totschlagen.
Auf dem Schlossberg steht der Uhrturm, das Wahrzeichen von Graz. Ausserdem hat man von dort eine wunderbare Aussicht über Graz und das Umland der Stadt.

Sehenswert ist auch die Murinsel. Diese schwimmende Plattform in der Mur ist Veranstaltungsort und Café. Oder einfach nur ein weiterer Übergang über die Mur. Besonders schön wird es nach dem Eindunkeln, wenn die Konstruktion mit ständig wechselnden Farben beleuchtet wird.

Und heute hatte ich noch eine Führung durch das Landeszeughaus Graz. Diese „grösste Waffensammlung der Welt“ ist kein Museum in eigentlichem Sinne, sondern eine erhaltene Waffenkammer der österreichischen Heere. Als aktive Waffenkammer wurde sie 1741 geschlossen und Denkmal eingerichtet. Die darin enthaltenen Waffen stammen aus der Zeit zwischen dem 15. und dem 18. Jahrhundert, und waren zu mehr als 95% nie benutzt worden.
Es befinden sich nur sehr wenige „schöne“ Stücke in der Sammlung. Solche sind meist Schenkungen, die nach der Schliessung gemacht wurden. Der grösste Teil sind effektiv einsatzbereite Stücke, die der Massenausrüstung von Heeren dienten.
Im Winter, bis Ende März, kann das Zeughaus nur in Rahmen von rund einstündigen Führungen, welche eine gute Stunde dauern, besucht werden. Im Sommer ist es auch für Einzelbesuche offen.

Natürlich haben mich meine Kameras auch nach Graz begleitet. Die entstandenen Bilder werde ich wie gewohnt hier in die Galerien hochgeladen habe.
Ausserdem habe ich auch einige Bilder für meine Galerie „Menschen auf der Strasse“ machen können. Diese Galerie ist eines der Projekte, die ich auf meiner Fotografenhomepage „KMP – Just pictures“ zeige.

Murinsel Graz
Murinsel Graz

Lofoten 2019/20: Wieder in Tromsø

Gestern habe ich keinen Beitrag geschrieben, weil nicht wirklich viel passiert ist.
In der Nacht von vorgestern auf gestern, als ich in Harstadt übernachtete, hatte es aufgehört zu regnen.

Gestern musste ich relativ früh aufstehen, weil ich zwischen 07:00 und 07:15 auf der MS Vesterålen einchecken musste, um nach Tromsø zu fahren.

Zum Glück gab’s im Thon Hotel Harstadt bereits ab 06:30 Frühstück. Das reichte locker, um zu frühstücken, im Zimmer fertig zu packen und dann zum Schiff zu gehen. Das Hurtigruten Terminal war nur fünf Minuten vom Hotel entfernt. Ausserdem weiss ich von meiner letzten Fahrt mit den Hurtigruten, dass auf dem Schiff bis kurz vor Ablegen um 08:00 eingecheckt werden kann.

Aber es gab trotzdem Leute im Hotel, genauer gesagt drei Ehepaare aus der Schweiz, die am Vorabend schon sehr lautstark im Restaurant mit ihren Weisheiten aufgefallen waren, welche laut darüber meckerten, dass das Hotel gefälligst früher Frühstück machen sollte. Das hätte ja nie gereicht. So etwas müssen man unbedingt in den Bewertungen negativ vermerken.
Naja, das Intenet halt, die Waffe des frustrierten, unbedeutenden und wichtigtuerischen, kleinen Mannes. 😉
Das sind die Momente, in denen ich es vorziehe, nur Englisch zu sprechen, und dabei versuche, meinen amerikanischen Akzent zu betonen. 😎

Ich habe im Übrigen mit den Thon Hotels (die es auch in anderen Ländern gibt) hier in Norwegen noch nie schlechte Erfahrungen gemacht. Ich habe bisher in 4 verschiedenen Thon Hotels in 4 verschiedenen Städten übernachtet, und war immer sehr zufrieden.
Diese Hotels sind zwar nicht die billigsten, aber top modern, mit sehr freundlichem und hilfsbereitem Personal, einer ziemlich neuen Einrichtung. Sie haben eine gute Küche und die Frühstücksbuffets sind immer sehr reichhaltig, wobei immer jemand da ist, der Spiegeleier, Omeletts und dergleichen frisch zubereitet. Was also gibt es hier bitte zu meckern?

Kaum hatte das Schiff abgelegt, begann es zu schneien. Da wir zudem noch weiter Richtung Norden fuhren, wurde es nie mehr richtig hell. Ansonsten verlief die Fahrt sehr ruhig. Man fühlte kaum, dass mann auf einem Schiff war.

Als wir dann um 14:15 hier in Tromsø ankamen, war es selbstredend tiefste Nacht.
Aber Tromsø präsentierte sich um einiges freundlicher als vor acht Tagen bei unserer Abreise. Es lag Schnee in den Strasse, und es regnete nicht.

In der Nacht hat es dann wieder begonnen zu schneien, und das tut es immer noch. Der Winter scheint zurückgekehrt in Nordnorwegen.

In einer Stunde fährt mein Bus zum Flughafen, und wenn keine Probleme auftauchen, werde ich gegen 20:00 heute Abend zu Hause sein

Ich habe die letzten drei Tage wegen der Dunkelheit und dem schlechten Wetter nicht viel fotografiert. Ich habe jeweils enige Schnappschüsse gemacht, die ich natürlich hier in die Galerien hochgeladen habe.
Zudem gibt es noch einiges an Rohmaterial von der ganzen Reise, das ich nach und nach sichten und bearbeiten werde.

öffentliche Bibliothek von Tromsø
öffentliche Bibliothek von Tromsø