Island 2018: Entlang der Südküste

Island_flagDa ich ja bekanntlich nicht ins Hochland fahren konnte, bin ich heute eine bereits bekannte Route auf der Ringstrasse entlang der Südküste Richtung Osten bis nach Kirkjubæjarklaustur gefahren.

Der Sturm war natürlich trotzdem ein Thema. Gestern Abend wurden für die südöstliche Küste Windgeschwindigkeiten bis zu 70 km/h angekündigt. Das hat mich zu dem Zeitpunkt nicht wirklich interessiert, weil ich ja im Sel Guesthouse war, also weit weg. 😉

Heute war aber auch entlang der ganzen Südküste mit starkem Wind zu rechnen. Und der kam auch.
Und auch wenn es sich nicht um einen Sturm handelte, und die befürchteten Sandstürme im Myrdalsandur ausblieben resp nur sehr lokal und schwach auftraten, sind 8 bis 10 km/h Windgeschwindigkeit schon ganz ordentlich. Zwar nicht beim Autofahren, aber wenn man, so wie ich heute, fast 4 km lang frontal dagegen anmarschieren muss. 🙂
Aber davon etwas weiter unten…

Da ich die Strecke vom letzten Jahr schon kannte, und ich die meisten „Tourist Hot Spots“ entlang der Südküste schon besucht hatte, kam ich relativ rasch vorwärts. Ich entschied mich deshalb, beim Seljalandsfoss noch einmal anzuhalten, weil bei meinem letzten Besuch relativ schlechtes Wetter war, und mich die Bilder, die ich damals gemacht hatte, nie so richtig überzeugt hatten. Aber heute schien die Sonne. Also eine ganz andere Ausgangslage. 😉
Ich bin dabei auch hinter den Wasserfall gegangen, was ich das letzte Mal auch ausliess. So erhielt ich Bilder, die ich noch nicht hatte.

Die nächste Station war das Flugzeugwrack im Solheimasandur.
Dieses Flugzeug der U.S. Navy stürzte 1973 ab und wurde nie geborgen.
Letztes Jahr verzichtete ich auf einen Besuch, weil mir dort der Wind damals zu stark wehte.
Das war heute zwar nicht anders. Mit Geschwindigkeiten von 8 – 10 km/h kam der Wind von Norden aus dem Hochland und blies ununterbrochen. Keine Böhen, sondern ein konstanter, sehr starker Wind.
Aber ich wollte dieses Wrack fotografieren, also musste ich wohl oder übel dorthin gehen.
Und schon kam die nächste Überraschung: Am Parkplatz gab es ein Schild, das darauf hinwies, dass der Fussmarsch zum Wrack und wieder zurück rund 7 km betrug (7.8 km, um genau zu sein), und man mit 3 bis 4 Stunden Marsch rechnen müsse. Naja, ich hatte den Weg auf der Karte auf ca 20 Minuten geschätzt. (sic!)
Um es kurz zu machen: Ich bin die 7.8 km gegangen. Aber ich habe etwas weniger als 2 Stunden gebraucht: 40 Minuten Hinweg (mit Rückenwind), 20 Minuten Fotografieren (und mich über die verd…. Asiaten aufregen, die so gar keinen Comment haben, und sich überall benehmen, als wäre nur sie da…) und 50 Minuten Rückmarsch (mit Gegenwind).
Gefroren habe ich dank guter Windstopperkleidung nie. Im Gegenteil: Bei meiner Ankunft zurück am Parkplatz war ich an Kopf und Oberkörper tropfnass durchgeschwitzt, wohl auch wegen der guten Windstopperkleidung – und wegen der „Arbeit“ gegen den Wind auf dem Rückmarsch. 😉

Da ich, wie vom Reisebüro aufgrund der Sturmlage empfohlen, relativ früh bei meiner nächsten Unterkunft, dem Hunkubakkar Guesthouse in Kirkjubæjarklaustur ankam, konnte ich nach dem Bezug meiner Hüttenhälfte noch einen Ausflug zum nahe gelegen Fjaðrárgljúfur Canyon machen und auch dort ein paar Bilder schiessen.
Vor Ort habe ich eine Rangerin von der Environment Agency of Iceland (= Umweltbehörde) getroffen, die mir erzählte, dass letztes Jahr rund 300’000 Besucher zu dem Canyon kamen und deshalb die Natur ziemlich gelitten hat. Alles ist zertrampelt, und da in Island die Sommer sehr kurz sind, braucht die Vegetation mehrere Jahre, sich zu erholen. Deshalb ist jetzt alles mit Seilen abgesperrt, damit sich die Besucher nur noch auf den markierten Pfaden bewegen können.
Trotzdem ein sehr schöner Ort in der isländischen Natur.

Aber zurück zum Wetter. Denn das wird meine Reise in den nächsten Tagen wohl wieder beeinflussen.
safetravel.is hat für morgen Freitag mehrere Warnungen herausgegeben, die das Gebiet betreffen, in dem ich mich gerade befinde (siehe Screenshot):
So ist für Kirkjubæjarklaustur (also wo ich mich gerade befinde) und die Küste östlich davon wieder eine Sturmwarnung aktuell, für diese Nacht und morgen Vormittag. Die genannten Werte sind 2 bis  3 Mal stärker als das, was ich heute erlebt habe.
Laut dem Icelandic Met Office dürfte die Windstärke wie auch die Niederschläge [Schnee im Osten] erst gegen morgen Abend abnehmen, und das Wochenende wohl kalt, aber meistens trocken und ruhig verlaufen.
Gut zu hören, denn „kaltes Wetter“ ist mir egal. Dafür bin ich ausgerüstet und da fühle ich mich wohl. Solange ich gefahrlos fahren und auch ‚mal einen kleinen Ausflug zu Fuss machen kann, ist für mich alles in Ordnung.

Das bedeutet aber auch, dass es wohl weise wäre, wenn ich die zweieinhalb Stunden Fahrt bis zur nächsten Unterkunft bei der Ortschaft Höfn besser erst morgen Nachmittag in Angriff nehme.
Fragt sich bloss, wie ich die Zeit bis dahin totschlage. Ab ca 10:00 habe ich keine Unterkunft mehr. Da kann ich nicht einfach bleiben und Bilder bearbeiten. Denn eine grosse Alternative habe ich angesichts des Wetters nicht. Es dürfte auch hier ziemlich heftig stürmen. Da ist ein Aufenthalt im Freien potentiell riskant…

Mal schauen. Ich frage morgen an der Rezeption. Und ich habe gesehen, dass die hier ein neu renoviertes Bad haben. Wenn das offen ist, dann habe ich mindesten für einen Teil der Zeit Beschäftigung. Dann wird „entschleunigt“ und ich gehe gemütlich baden… 😉

Seljalandsfoss
Seljalandsfoss
Flugzeugwrack im Solheimasandur
Flugzeugwrack im Solheimasandur

4 Gedanken zu “Island 2018: Entlang der Südküste

  1. Ich denke, das stürmische Wetter hat auch seine Vorteile – du machst etwas für die Fitness. Diese Märsche sind sicher sehr mühsam, aber auch das muss man erlebt haben:-)

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    1. Naja, nicht unbedingt in den Ferien. 😉
      Im Grunde habe ich dieses 11 Tage mehr als genug Bewegung. Dann muss ich eine solch schweisstreibende Plackerei nicht unbedingt haben.
      Aber was tut man nicht alles für ein gutes Bild… 😉

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  2. Ich erinnere mich an den Gewaltmarsch zum Flugzeugwrack Ende Januar….hin bin ich ohne Anstrengung regelrecht gejoggt und zurück war die Hölle! Zum Glück war es nur kalt, denn es schien an dem Tag die Sonne 😎 Schwimmbäder kann ich nur empfehlen, nirgends kommt man besser mit Einheimischen ins Gespräch.
    Ich freu mich schon auf die nächsten Tage. 😊

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