Island 2019: Über Stock und Stein nach Ísafjörður

Island_flagAuch heute hatte es den ganzen Tag geregnet. Allerdings war die Sicht deutlich besser als gestern, weil nicht nur die Intensität des Regens nachgelassen hatte, sondern auch der Nebel nicht mehr bis in die Niederungen gekommen war. Die Temperaturen hielten sich immer um die 10 Grad Celsius und es hatte praktisch keinen Wind. Also nicht so schlimm. Nur auf den Pässen zog es immer wieder.
Das war nun der dritte Tag in Folge mit Dauerregen (wenn auch in unterschiedlicher Intensität), und morgen folgt dann der vierte. Es ist halt Herbst und das merkt man hier nicht nur am Wetter: vieles ist bereits geschlossen oder schliesst bald. Mein Hotel in Patreksfjörður wird zum Beispiel am 5. Oktober bis nächsten Frühling schliessen.

Wie erwartet brauchte ich für die knapp 200 Kilometer der heutigen Etappe deutlich länger. Denn gut zwei Drittel der Strecke glich wieder einem Ritt auf einer Mondlandschaft. Ich hatte es vor allem mit nicht geteerten Strassen zu tun, die voller Schlaglöcher waren. Schnell fahren lag schlicht nicht drin. Trotzdem wurde ich zeitweise ordentliche durchgeschüttelt und wollte mir nicht vorstellen, wie das  mit einem kleinen Pw wäre…
Und dann traf ich auf ein älteres Paar in den Sechzigern (wie sich später herausstellte, waren es Holländer), das diese Strecke allen Ernstes mit einem alten Austin-Healey Cabrio Sportwagen absolvierte. Das war definitiv ein Oldtimer ohne technischen Schnick-Schnack, denn der letzte Wagen dieser Marke wurde 1971 gebaut. Also kein Nackenstützen, ABS, Airbag, etc., und als Sportwagen sicher nicht die weichsten Stossdämpfer, wenn der nicht sogar Blattfedern hatte.
Der Wagen hatte ein schwarzes Nummernschild (wohl auch alt, denn welches Land hat heute noch schwarze Nummernschilder?), aber kein Verdeck, das man hätte hochklappen können, und der Koffer war wie früher hinten auf den kleinen Kofferraum geschnallt. Die beiden trugen dicke Lederjacken und Lederkappen mit Brillen, wie man sie früher bei Piloten oder auch Autorennfahrern sah. Der Austin-Healey war schliesslich auch ursprünglich als Rennauto gebaut worden.
Sie fuhren sehr, sehr langsam, denn die Schlaglöcher bereiteten wohl nicht unerhebliche Probleme. Ich habe sie mehrfach überholt, und sie mich, wenn ich mal wieder einen Halt gemacht habe, und nach dem letzten Kaffehalt in Þingeyri, wo ich sie wieder getroffen hatte, bin ich dann davon.
Aber am Abend sassen sie hier im Hotel im Restaurant beim Nachtessen. 🙂

Ich habe unterwegs trotz des etwas garstigen Wetters ein paar Stopps eingelegt, um mir das eine oder andere anzuschauen. Einiges davon hatte ich so geplant und bereits in den Reisevorbereitungen entdeckt.
Aber manchmal macht man am Weg auch die eine oder andere Entdeckung, von der man vorher nicht gewusst hatte. Heute fuhr ich zum Beispiel mitten im Niemandsland an einen Schwimmingpool, der von einer heissen Quelle gespiesen wurde. Weit und breit kein Mensch, aber beim Pool gab es eine Hütte mit Umkleideräumen und einer Toilette. Daran hing eine kleine Kasse für freiwillige Spenden.
Allerdings war der Pool voller Algen, so dass ich auf ein Bad verzichtete, obwohl das Wasser sehr angenehm warm war. Die Osteuropäer, die hinter mir fuhren, störten sich aber nicht an den Algen. Sie zogen die Badehosen an, holten jeder eine Dose Bier aus dem Kofferraum (um 10 Uhr morgens) und legten sich ins warme Wasser.

Hier in Ísafjörður bleibe ich nun zwei Nächte. Das heisst, ich habe morgen einen Tag ohne lange Fahrt und werde wohl die nähere Umgebung dieses Städtchen erkunden. Mal schauen, wie das Wetter wird.
Auch heute habe ich einige der Bilder bearbeitet und in die Galerien hochgeladen: Island 2019

Stay tuned.

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