Heute war ich in Stavanger.
Ich bin direkt ins Stadtzentrum gefahren, an den Hafen.
Dort steht das Norwegische Ölmuseum, in dem die Geschichte der Norwegischen Öl- und Gasförderung im Meer dargestellt wird.
Der Besuch lohnt sich in meinen Augen aus zwei Gründen:
Ersten das Museum ist sehr gut gemacht, informativ und umfassend. Und dazu sehr modern gestaltet. Man erfährt (Interesse vorausgesetzt) viel Wissenswertes.
Es beginnt in der Zeit der Dinosaurier, erklärt die Entstehung der fossilen Brennstoffe, und schildert, wie Norwegen sich mit dem Beginn der Öl- und Gasförderungen in den 60er Jahren veränderte. Vor allem zeigt es auch, wie schlau die Norweger mit diesem Phänomen umgegangen sind, und von Anfang alles unter behördlicher Kontrolle hatten.
Eine norwegische Besonderheit kannte ich schon vorher: den Staatlichen Pensionsfonds, den grössten Staatsfond der Welt.
Ein Teil davon ist der Ölfonds, der 1990 gegründet wurde und der bis heute die direkten Einnahmen aus der Erdölförderung aufnimmt.
Der Staatlichen Pensionsfonds hat heute einen Wert von 11’378’162’812’220 Norwegischen Kronen. Das sind mehr als 1’200 Milliarden Schweizer Franken. Ihm gehören unter anderem 4,41 % UBS Aktien, 2,65 % Nestlé Aktien und 3,43 % CS Aktien, um nur einige wenige zu nennen. Zudem gehören ihm auch Immobilien wie zum Beispiel das Bostoner Bürohochhaus One Beacon Street und seit Juli 2017 der Neubau des Axel-Springer-Hochhauses in Berlin.
Ein weiterer Grund, das Museum zu besuchen ist der Umstand, dass Stavanger die Ölhauptstadt Norwegens ist. Die Stadt ist dank des Öls, was sie heute ist.
In Stavanger hat auch die staatliche Ölaufsichtsbehörde Norwegian Petroleum Directorate (NPD) ihren Sitz. Ein Besuch des Ölmuseums ist bei einem Besuch in Stavanger also schon fast ein Muss. Aber das ist natürlich bloss meine bescheidene Meinung… 😉
Offengestanden interessierte mich die Technik der Ölbohrung und der Bohrinseln mehr als die Geschichte. Aber auch das kommt nicht zu kurz.
In Stavanger ist auch das Joint Warfare Centre der NATO angesiedelt. Das dürfte der Grund sein, weshalb ich heute im Hafen ein französisches Kriegsschiff gesehen habe, und weshalb man in der Stadt relativ viel Englisch hört.
Ich habe letzte Woche unterwegs mit einem Norweger in meinem Alter und einer ca 30 Jahre alten Norwegerin gesprochen, die mir beide erzählt hatten, in Stavanger bei der Marine ihren Militärdienst geleistet zu haben. Beide sagten, sie hätten sich in Stavanger sehr wohl gefühlt.
Nach dem Ölmuseum bin ich in die Altstadt von Stavanger gegangen. Dies ist sehr schön mit engen Gässchen und Kopfsteinpflaster. Ein Teil davon ist Fussgängerzone, so dass man gemütlich spazieren kann. Besonders ist dabei Fargegaten, in der alle Häuser sehr bunt gestrichen sind.
Da heute Sonntag ist, waren natürlich alle Geschäfte und einige Restaurants geschlossen. Trotzdem gab es einige geöffnete Strassencafés, und die Leute nutzten das sonnige Wetter aus, um ihren Kaffee draussen zu trinken. An einem windstillen Ort konnte man heute in der Sonne durchaus mit dem T-Shirt und den Short draussen sitzen.
Nach dem, was ich heute gesehen habe, mag ich Stavanger.
Natürlich ist das nur ein kleiner Teil der Stadt. Immerhin ist es die viertgrösste Stadt Norwegens. Aber die Kombination von Hafen/Wasser und Altstadt hat es mir schon angetan.
Auf dem Rückweg von der Stadt zum Hotel machte ich noch einen Abstecher in den Ort Sola. Das ist an sich nichts Besonderes. Die haben nicht einmal ein richtiges Restaurant.
Aber dort gibt es, wie ich beim vorbeifahren herausfand, ein Fliegermuseum. Eigentlich heisst es Luftfahrthistorisches Museum Sola.
Blöd war bloss, dass es geschlossen war. Und später fand ich im Internet heraus, dass die bloss von Mitte Juni bis Mitte August geöffnet haben. Tja, Pech gehabt. Ausser zwei Saab 35 Draken und einem kleineren Verkehrsflugzeug, die draussen ausgestellt waren, habe ich nichts gesehen.
Morgen gehe ich eventuell noch einmal nach Stavanger. Ich werde mich morgen entscheiden. Oder ich erkunde die Umgebung nördlich von Stavanger.
Dort bin ich gestern bloss durchgefahren und habe von Weiten ein riesiges Baggerschiff gesehen, das Kräne an Bord hatte, die höher als die umliegenden Hügel waren. Da scheint im Meer etwas Grösseres gebaut zu werden. Vielleicht komme ich etwas näher an den Koloss heran.
Auch von heute habe ich erste Bilder aus Stavanger hochgeladen, auch von der bunten Strasse Fargegaten bearbeitet und hochgeladen. –> Galerie Norwegen 2022