So, dieses Mal beginne ich etwas früher an zuschreiben. ;-)
Obwohl ich wegen des Lichts wohl kaum vor Mitternacht schlafen gehe. Denn auch wenn sich mir die Sonne bisher um Mitternacht noch nie gezeigt hat (es war eigentlich immer bewölkt), ist es draussen natürlich taghell. Das Licht lässt sich am besten so mit der Stimmung beschreiben, wenn tagsüber ein starke Gewitter im Anrollen ist und schwere Wolken den Himmel verdunkeln.
In Nyksund war heute morgen beim Aufstehen ziemlich tristes Wetter.
Zwar war es einigermassen windstill, und es nieselte nur ein bisschen. Aber das Licht war durch die dicke Wolkendecke so diffus, dass sich im Dorf keine wirklich guten Bilder ergaben.
Also brach ich die Erkundungstour, die ich nach dem Frühstück geplant hatte, schon nach 5 Minuten wieder ab, weil die Bilder von gestern Abend um ein Vielfaches besser waren, als das, was mir an diesem Morgen gelang.
Also packte ich meine Sachen und nahm die nächste Strecke in Angriff: 240km bis nach Mortsund bei Leknes. Das Statles Rorbusenter AS war mein Ziel. Dort würde ich für die nächsten zwei Nächte bleiben.
Wie geplant verzichtete ich auf die Fährpassage von Melbu nach Fiskebøl und nahm stattdessen die Strasse über die Insel Hinnøya. Das war nur 28 Kilometer mehr Fahrstrecke, aber 25 Minuten schneller. Und die Maut für Tunnel und Brücken kostet weniger als die Fähre. 😉
Übrigens, die Fahrt begann natürlich wieder mit den zehn Kilometer ungeteerter Strasse voller Schlaglöcher…
Die Fahrt verlief gut, eigentlich ohne Probleme. Ich fuhr durch wunderschönes Landschaften, und versuchte bei einige Stopps, diese Landschaften auch fotografisch festzuhalten. Warum hat es eigentlich genau dort, wo die besten Aussichten und die schönsten Landschaftsszenen sind, nie eine Haltebucht, einen Rastplatz oder einen Aussichtspunkt? Es ist schon sehr frustrierend, wenn man in genau so einem Moment nicht anhalten kann resp darf.
Das Wetter machte soweit auch mit. Das heisst, es regnete eigentlich kaum, und die Wolken rissen immer mal wieder auf und liessen die Sonne durch.
Aber leider ging es heute nicht ganz ohne Ärger durch. Relativ grossen Ärger sogar, der auch noch teuer werden könnte.
Bei einem meiner Fotostopps bemerkte ich plötzlich, dass die hintere Stossstange meines Mietwagens offenbar beschädigt war. Bei näherem Hinsehen stelle ich fest, dass die Stossstange zerrissen und eingebeult ist.
Offenbar hat mich da einer gerammt. Das sind nicht bloss ein paar Lackkratzer, wie man es bei flüchtigen Berührungen in Parkhäusern und dergleichen kennt. DAs Polyester der Stossstange ist zerrissen, und ich würde sagen, dass man da die ganze Stossstange wechseln muss.
Da ich mich aber an einen solchen Vorfall nicht erinnern kann, ist es weder während der Fahrt passiert, noch habe ich es selbst beim Rückwärtsfahren verursacht.
Das sieht ganz nach Parkschaden mit „Fahrerflucht“ aus. Da haben einem schlicht die E… gefehlt, dazuzustehen, dass ihm ein Missgeschick passiert ist (von Absicht gehe ich nicht aus).
Ich weiss nicht, wo es passiert ist, und auch nicht wann.
So bleibt der Schaden dann wohl an mir hängen. Mal schauen, wie hoch der Selbstbehalt der Autovermietung ist.
So etwas nervt. Es nervt ganz gewaltig. 😦
Nach fünfeinhalb Stunden Fahrt bin ich dann heute Nachmittag hier in Mortsund angekommen und habe mein Rorbu bezogen. Ursprünglich eine Fischerhütte auf Pfählen errichtet, von denen ein Teil im Meerwasser steht, sind diese Häuschen heutzutage mit allem Komfort ausgestattet. Diese Hütten sind ganz typisch für die Lofoten. Schon auf dem Weg hierher sah sie überall.
Ich verfüge wieder (wie schon in Hamn i Senja) über ein relativ kleines, spartanisch eingerichtetes Schlafzimmer, über ein topmodernes und geräumiges Bad, und über ein Wohnzimmer mit Einbauküche (komplett inkl Geschirrspühler).
Ich habe zwar keine Terrasse zum Wasser hin (wie in Hamn i Senja), aber eine Veranda vor der Haustüre. Und vom Wohnzimmer aus kann ich den Möven zuschauen, die im Wasser nach Essbarem suchen.
Meine Hütte (eine der kleinsten hier) hat noch ein zweites Schlafzimmer mit zwei weiteren Betten. Das steht mir aber nicht zur Verfügung.
Wie es in direkter Nachbarschaft der Rorbuer (=Mehrzahl von „Rorbu“) aussieht, schildere ich morgen. 😉

