Island 2022: Eisberge und Wale

Island_flag

Ich bin gestern Abend noch auf eine Tour in den Eisfjord gegangen.
Allerdings bin ich zuerst auf dem falschen Schiff gelandet, weil die Veranstalterfirma einen Fehler gemacht hatte und mich der Shuttle zum falschen Schiff gebracht hatte. Das konnte aber rasch korrigiert werden und um 21:30 stachen wir mit 11 Leuten an Bord auf einem kleinen, aber stark motorisierten Boot in See.
Dazu muss vielleicht noch erwähnte werden, dass zwar hier (ca 280 km nördlich des Polarkreises) die Mitternachtssonne für dieses Jahr bereits vorbei ist, dass es aber immer noch nicht richtig dunkel wird. Somit sind Ausflüge zu so später Stunde möglich.
Ausserdem hatte sich das Wetter etwas gebessert, wodurch die Sonne gelegentlich durch die Wolken schien.
Die ganze Gegend um den Eisfjord und der Fjord selber sind seit 2004 UNESCO-Welterbe und stehen daher unter besonderem Schutz.
Diese riesigen Eisberge, die völlig still im Wasser liegen, sich aber durch die Strömung trotzdem bewegen, sind ein gewaltiger Anblick. Man fährt mit dem Boot dazwischen diesen bis 150 Meter hohen Kolossen (wobei nur ca 10% eines Eisberges aus dem Wasser ragen) hindurch und staunt über die vielen verschiedenen Formen, die das Eis gebildet hat. Ab und zu hört man ein Krachen und Knacken. Das ist Luft, die im Eis eingeschlossen ist und nun durch Bewegung und Schmelze entweicht.
Zu nahe darf man den Eisbergen aber nicht kommen. Denn es könnte jederzeit sein, dass ein Eisberg „kalbt„. Damit bezeichnet man den Abbruch eines mehr oder weniger grossen Stücks, das dann selbst zum Eisberg wird. Man will natürlich – wie in den Bergen – nicht von so einem Eissturz getroffen werden. Viel gefährlicher aber sind die Flutwellen, die entstehen können, wenn das Eis ins Wasser fällt. Schon klein scheinende Abbrüche sind mehrere Tonnen schwer und verdrängen leicht eine grosse Wassermasse. Dann ist es ratsam, etwas Abstand zu haben.
Um Mitternacht waren wir dann wieder zurück, um etliche Eindrücke reicher und mit einer vollen Speicherkarte in der Kamera.
Es war übrigens nicht so kalt, wie zu erwarten gewesen war. Richtig angezogen war ich den ganzen Abend auf dem Boot im Freien und habe nie gefroren.

Heute habe ich dann die „Whale Safari“ nachgeholt, die am Dienstag wegen schlechtem Wetter abgesagt worden war.
Also wieder ‚raus aufs Wasser. Dieses Mal mit einem noch kleineren Boot. Wir war bloss sechs Passagiere und zwei einheimische Besatzungsmitglieder.
Der Grund, weshalb die hier meistens mit kleinen Booten operieren, ist schlicht und einfach das Eis. Nicht die grossen Eisberge sind das Problem, sondern die Felder von kleineren und grösseren Eisstücken sowie die kleineren Eisberge, die durchaus so dicht nebeneinander treiben können, dass grössere Schiffe nicht mehr durchkommen würden.
Das Wetter war schön, die meisten Wolken war weg und zum ersten Mal in dieser Woche schien die Sonne. Beste Voraussetzungen also.
Wir sind wieder in den Eisfjord gefahren, und haben tatsächlich drei Mal Buckelwale gesehen. Bei der letzten Begegnung war wir kurzzeitig so nahe an einem der Tiere, dass man es fast berühren hätte können. Das wurde dann aber wohl den Wal zu blöd. Er tauchte einfach ab und ward nicht mehr gesehen.
Ansonsten hatte wir immer hundert und mehr Meter Distanz zu den Tieren. Und selbstverständlich stellte der Bootsführer in der Nähe von Walen den Motor ab. Die Tiere hören das Motorengeräusch sehr gut und verschwinden dann. Zwei Mal haben wir einen Wal aus dem Wasser springen sehen. Buckelwale können  bis zu 15 Meter lang und bis zu 30 Tonnen schwer werden. Es ist ziemlich eindrücklich, diese Masse aus dem Wasser springen zu sehen (und auch zurück zu fallen).
Natürlich habe ich versucht, einige gute Bilder von den Walen zu machen. Jedenfalls wurde auch hier meine Speicherkarte gut gefüllt.
Wir hatten einen schönen Vormittag auf See und hatten drei Mal Wale gesehen: Laut dem englischen Paar, das dabei war, war das eine sehr gute Wal Safari. Schliesslich gibt es absolut keine Garantie, dass man Wale sieht, wenn man eine solche Tour bucht und bezahlt. Und auch das Wetter kann nicht bestellt werden.
Ich bin gespannt, ob die geplante Tour in zwei Wochen in Húsavík an das hier herankommen wird.

Eisfjord

Stay tuned.

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