Heute ging mein Aufenthalt in Grönland zu Ende.
Ich bin wieder zurück nach Island geflogen, wo ich nun einen dreiwöchigen Roadtrip starte.
Ich bin nun im Fosshotel Reykjavík abgestiegen, einem grossen, brandneuen Hotel in der Innenstadt. Das Hotel ist so neu, dass man auf Google Maps nur die Baustelle sieht. Ich habe ein schönes Zimmer im siebten Stock mit Blick auf das Meer und die Harpa Konzerthalle.
Die Reise verlief absolut problemlos, ausser dass ich das Pech hatte, während der ganzen Reise meinen Lieblingsitaliener zu geniessen.
Der Typ hat mich fünf Tage auf Grönland genervt mit seiner Vordrängelei, und seinem ewigen Gefrage und Besserwisserei; anstatt zuzuhören und die Anzeigen und Hinweise zu lesen. Schliesslich behauptete er immer, er spreche Englisch (was ich persönlich stark bezweifelte…). Er war mit seiner Frau überall dabei: im Hotel, auf den Ausflügen, beim Abendessen, etc. Das Hotel Arctic ist gross und täglich gibt es zig verschiedene Touren. Dadurch werden die Gäste ganz gut verteilt. Aber warum schaffte es der Kerl immer, am gleichen Ort wie ich zu sein?
Nun musste ich den Typen auch noch auf dem Flug nach Reykjavik ertragen. In einem Flugzeug mit 35 Passagieren und einer Flugbegleiterin. Zum Glück gibt’s Kopfhörer und Musik vom Smartphone. Mir taten die Flugbegleiterin und die Fluggäste ohne Kopfhörer leid.
Der Flughafen Ilulissat ist sehr klein. Trotzdem kommen und gehen geschätzt pro Stunde zwei bis drei Flüge, meistens Inlandflüge sowie zwei Mal pro Tag ein Flug von und nach Island. Es können dort bloss kleinere, zweimotorige Propellermaschinen starten und landen, die je ca 40 Passagiere transportieren können.
Trotzdem mussten wir durch einen Security-Check mit Röntgengerät, bevor wir an Bord durften. Und wer war der Erste, der dort durch ging, weil er eineinhalb Stunden zusammen mit seiner Frau direkt vor dem Gate gewartet hatte? Richtig. Unser lieber, italienisch sprechender Freund. Gebracht hat’s ihm nichts. Auch er musste warten, bis wir losfliegen konnte, nachdem alle anderen Passagiere durch die Kontrolle und an Bord waren.
Aber das Beste kam dann nach der Landung in Reykjavik: 🙂
Nachdem wir auf dem Rollfeld ca 15 Minuten auf den Bus warten mussten, weil im Moment auf dem Flughafen Keflavík sehr viel los war, mussten wir am Gate noch einmal durch eine Security Kontrolle hindurch. Also Handgepäck durch’s Röntgenband, Laptop separat, Gürtel aus der Hose, Uhr weg, und dann durch den „Torbogen“, der hoffentlich nicht biepte.
Die Begründung, die der isländische Beamte dafür lieferte, war simpel: Die Grönländischen Sicherheitschecks würde nicht ihrem Standard entsprechen. Punkt. OK, dann halt. Machen wir doch.
Da wurde es unserem italienischen Freund zu viel. Er begann zu stämpfeln, herum zu zetern und zu reklamieren. „Incredibile“ war das Harmloseste, das er von sich gab.
Ich stand direkt hinter ihm und musste mich in dem Moment sehr zusammenreissen. Aber ich bin sehr stolz auf mich, dass ich es geschafft habe, ihm nicht „stai zitto stronzo“ ins Gesicht zu sagen. Dass ich diesen Satz ohne zu überlegen auf der Zunge hatte, dürfte einer der Erfolge meines langjährigen Italienischkurses sein… 😉
Stattdessen drängelte ich mich an ihm vorbei, ging durch die Security und war schliesslich der Erste, der raus kam. Er zeterte hinter mir weiter.
Zum Glück war er dann nicht auch noch auf dem Bus nach Reykjavik oder gar im gleichen Hotel wie ich. Ich denke, ich bin nur erlöst worden. 🙂
Bevor ich zum Gepäckband ging, um meine Koffer in Empfang zu nehmen, musste ich erst noch einen kleinen Abstecher ins Duty-Free machen. Nicht um etwas teures günstiger zu kaufen (das funktioniert an einem Flughafen sowieso nicht). Sondern weil ich gemerkt hatte, dass ich Zahnbürste und Zahnpasta in Grönland nicht eingepackt hatte.
Ich vergesse fast jedes Mal eine Kleinigkeit, wenn ich aus einem Hotel auschecke. Ich weiss nicht, woran das liegt. Ich kontrolliere das leere Zimmer immer, bevor ich gehe. Trotzdem passiert’s immer wieder.
Bisher waren es wirklich Kleinigkeiten, auf die man gut verzichten konnte, resp die sich leicht wieder beschaffen liessen. Heute waren es eben die Zahnbürste und die Zahnpasta. Aber auch das ist bereits wieder in Ordnung gebracht.
Ich hoffe bloss, dass es bei Kleinigkeiten bleibt und nicht eines Tages etwas Wichtigeres, Teureres oder Unersetzliches ist.
Einen kleinen Nachtrag zum Flug über Grönland:
In den letzten Tagen habe ich berichtet, wie ich zwei Mal auf einer Bootstour im Eisfjord war.
Nun, heute im Flugzeug sah ich aus der Luft, wie gross der Eisfjord ist, und wie er mit Eis gefüllt ist. Da kommt man nur mit einem Eisbrecher hinein.
Wir sind nicht im Eisfjord gewesen, wir haben auf den Touren lediglich das äussere Ende angekratzt.
Morgen gibt’s einen entspannten Tag in Reykjavik. Ist ja schliesslich Sonntag. 🙂
Am Abend wird mir entweder mein Mietwagen direkt zum Hotel geliefert, oder ich werde abgeholt, um den Wagen am Flughafen zu übernehmen. Wir werden sehen.
In jedem Fall kann ich am Montag gleich vom Hotel aus auf meinen Roadtrip starten.