Heute habe ich eine deftige Dosis Vitamin D abgekriegt.
Das Wetter zeigte sich von seiner Schokoladenseite: Den ganzen Tag Sonne und Temperaturen bis 20 Grad. Es war heute TShirt-Wetter in Ostisland.
Mein Gesicht brennt jetzt um nach 23:00 immer noch und meine Stirn ist leicht gerötet. Wer denkt denn schon an Sonnencreme, wenn er nach Island fliegt????
Hier in Egilsstaðir bleibe ich nun drei volle Tage und mache von hier aus Ausflüge.
Heute war der erste und der führte mich nach Borgarfjörður. Zu diesem sehr abgelegenen Fjord gelangt man von Egilsstaðir über eine ca 70km lange Strasse, die buchstäblich ins „Nirgendwo“ führt. Ein paar Kilometer ausserhalb von Egilsstaðir gibt es Richtung Norden ausser ein oder zwei Bauernhöfen eigentlich nichts mehr. Aber die Strasse ist inzwischen bis auf ein paar Kilometer geteert und sehr gut ausgebaut.
Um in den Fjord zu kommen, sind am Ende der Pass Vatnsskarð eystra zu überqueren und das Kap Njarðvíkurskriður zu umrunden. Dann kommt man in die Gemeinde Bakkagerði. Laut Hompage der Gemeinde leben dort zur Zeit 100 Leute. Es gibt ein Restaurant, einen grossen Campingplatz und mehrere Gästehäuser für Wanderer. Die Gegend ist bei Wanderern sehr beliebt, und es existieren viele sogenannte Hikingtrails, entlang derer Hütten stehen, die im Sommer bewirtschaftet sind.
Ein weiterer Grund, nach Borgarfjörður zu kommen, ist die einzigartige Situation in Borgarfjarðarhöfn, einem kleinen Hafen ein paar Kilometer ausserhalb von Bakkagerði. Dort gibt es auf einem kleinen Hügel die einmalige Gelegenheit, Papageientaucher und andere Seevögel aus unmittelbarer Nähe beim Brüten zu beobachten. Dabei kommt man den Vögel so nahe wie an keiner anderen Stelle in Island.
Allerdings muss man wissen, dass die Papageientaucher (engl Puffin) diese Nistplätze Anfang August wieder verlassen.
Die kommen nur von Mai bis Anfang August an die Küste, um zu brüten und ihre Jungen aufzuziehen. Den Rest des Jahres verbringen sie auf dem offenen Meer; auch die Winter.
Daher waren natürlich heute Morgen keine dieser Vögel mehr zu sehen, als ich im Borgarfjarðarhöfn ankam. Und das fünf Tage, nachdem ich auf Vestmannaeyjar eine ganze Kolonie von Puffins fotografieren konnte und sie einen Tag später auch noch auf den Felsen über dem schwarzen Strand von Reynisfjara gesehen hatte.
Einige Möwen waren aber noch da und fütterten ihre mittlerweile schon recht grossen Jungtiere. Offenbar brauchen die mehr Zeit, um flügge zu werden, als die Jungen der Puffins.
Ich konnte aus ca 2m Distanz zuschauen, wie eine Möwe ihr hungriges Küken fütterte. Dabei verhält sich das Jungtier ziemlich fordernd und rabiat. Das Elterntier würgt das Futter aus dem eigenen Kropf hervor und das Jungtier frisst es direkt aus dem Schnabel des Elterntieres.
Auf dem Rückweg nach Egilsstaðir machte ich noch einen Abstecher an den Fardagafoss. Dieser Wasserfall liegt nicht direkt an einer Strasse und es gibt auch keine grossartige Infrastruktur, um zu dem Wasserfall zu gelangen. Ab dem kleinen Parkplatz an der Strasse nach Seyðisfjörður führt ein stetig ansteigender Wanderpfad zum Wasserfall. Man braucht etwa eine halbe Stunde, um zum Wasserfall zu gelangen und überwindet dabei ca 140 Höhenmeter. Gutes Schuhwerk ist empfohlen (ich habe heute aber auch etliche Turnschuhe gesehen), aber sonst ist der Weg einfach zu begehen.
Bei 20 Grad und direkter Sonneneinstrahlung wurde das für mich eine etwas schweisstreibende Angelegenheit. Ich mag eigentlich grundsätzlich keine Steigungen. Aber es hat sich gelohnt. Man wird oben nicht nur durch das Naturschauspiel des Wasserfall belohnt, sondern hat die ganze Zeit hindurch eine wunderschöne Aussicht auf Egilsstaðir und seine Umgebung. Gutes Wetter vorausgesetzt. Das versteht sich. Und es versteht sich auch, dass ich da oben ein paar schöne Landschaftaufnahmen schiessen konnte. Deswegen bin ich ja hinauf…
Den Rest des Tages genoss ich in Egilsstaðir bei einem Eis und später auf der Terrasse meines Blockhauses in der Sonne.
Selbstverständlich gibt es auch heute einige Bilder, die bereits in der Bildergalerie hochgeladen sind.
Stay tuned.
