Heute habe ich also die „Classic Golden Circle“ Tour mitgemacht.
Unter dem „Golden Circle“ versteht man die drei bekanntesten und am meisten besuchten Natursehenswürdigkeiten Islands, die jeweils weniger als eine Stunden Autofahrt auseinander liegen: der Nationalpark Þingvellir, der grosse Wasserfall Gullfoss (dt. goldener Wasserfall) und das Geothermalgebiet Haukadalur mit dem Geysir „Strokkur„, der regelmässig ausbricht. Dass diese Sehenswürdigkeiten innerhalb von ein bis zwei Fahrstunden von Reykjavík entfernt liegen, macht sie natürlich noch interessanter für die Touranbieter der Hauptstadt.
Um 09:30 ging es los, in einem bis auf den letzten Platz gefüllten Car. Mit dabei waren auffällig viele Franzosen, welche aber nicht zusammengehörten. Zum Zeitpunkt der Abfahrt in Reykjavík war es nicht stockdunkel.
Als wir als Erstes nach einer Stunde Þingvellir erreichten, brach dort gerade der Tag an. Die Sonne zeigte sich noch nicht, aber am Horizont sah man ein schönes Morgenrot.
In Þingvellir hatten wir gerade mal 40m Minuten Zeit, um uns umzusehen. Gut, dass ich den Ort von früheren Besuchen kannte und so gezielt ein paar Bilder schiessen konnte. Den Coffee & Souvenirshop liess ich links liegen.
Von Þingvellir ging es weiter zum Gullfoss. Während der guten Stunde Fahrt ging dann um 11:30 auch die Sonne auf.
Beim Gullfoss konnte man nach dem Besuch im Restaurant (Selbstbedienung im Stil Autobahnraststätte) etwas essen. Daher blieben wir hier eineinviertel Stunde.
Hier zog ein ziemlich starker Wind über die Ebene. Das war Island, wie ich es kannte. Aber ansonsten hatten wir den ganzen Tag herrliches Wetter. Ohne Wind war es auch nicht besonders kalt, so um die -2 Grad. Winter halt.
Leider forderte der Wind beim Gullfoss seinen Tribut: Ich habe den Verlust eines Objektivs zu beklagen. Eine Windböe erfasst mein Stativ und warf es um. Und das Objektiv diente der Kamera beim Aufschlag auf dem gefrorenen Boden als Puffer. Während das Objektiv vermutlich ziemlich beschädigt ist (ich werde abklären müssen, ob es überhaupt zu reparieren ist…), überstand die Kamera den Sturz völlig unbeschadet. Zum Glück.
Nach dem Mittagessen ging es weiter zur dritten und letzten Station der Tour, dem Geothermalgebiet Haukadalur.
Dieses liegt aber nur 15 Autominuten vom Gullfoss entfernt. Hier hatten wir eine weitere Stunden Zeit, uns die verschiedenen heissen Quellen und vor allem die regelmässigen Ausbrüche des Strokkur anzusehen. Es war schon eine besonders schöne Lichtstimmung, den ganzen Dampf der heissen Quellen in der Abendsonne zu sehen.
Inzwischen hatte auch der Sonnenuntergang begonnen, und um 15:15, während unserer Rückfahrt nach Reykjavík verschwand die Sonne dann auch wieder unter dem Horizont.
Wir sind tatsächlich einen Kreis gefahren. Eingangs Reykjavík kreuzten wir von Osten kommend die Strasse, auf der wir am Morgen die Stadt Richtung Norden verliessen.
Der Tag hat es mir bestätigt: Organisierte Touren sind nichts für mich. Ich brauche die Freiheit, zu tun und zu lassen, was und wie ich will. Ich will bei Bedarf länger an einem Ort bleiben, und nicht eine Fotoserie abrechen müssen, weil der Bus fährt. Ausserdem ist ein bis auf den letzten Platz gefüllter Car nicht unbedingt das Bequemste.
Aber das Wetter heute, die Lichtverhältnisse und die Winterlandschaft (obwohl es kaum Schnee hat) haben das wett gemacht, und ich werte den Tag angesichts der Ausbeute an Bilder als Erfolg. 😉
Morgen gehe ich auf eine Tour, die ich individuell nicht machen könnte. Es geht in eine Eishöhle im Gletscher Langjökull, dem zweitgrössten Gletscher Islands.
Auf den Gletscher kann man nur mit Spezialfahrzeugen fahren und Eishöhlen dürfen nur mit einem lizenzierten Führer betreten werden. Also geht das Ganze nur geführt. Ich bin gespannt.
Übrigens: Die Asiaten sind zurück in Island. Die schöne Zeit der Ruhe ist vorbei. Schade.
Hier in Reykjavík scheint jeder zweite Tourist aus Asien zu stammen. Sie sind überall: auf der Strasse, in den Läden, in den Restaurants. Man erkennt sie trotz Masken schon von Weitem an ihrem sehr besonderen Modegeschmack, der irgendwie nicht ganz in diese Landschaft und zu diesem Wetter hier passt… 😉
Daneben machen sich die Amis, die schon länger wieder in Island einreisen dürfen, lautstark bemerkbar. Somit sind die beiden grössten (und wirtschaftlich wichtigsten) Touristengruppen wieder in Island. Gut für die isländische Tourismusindustrie.
Ich bin noch nicht dazu gekommen, einige Bilder von heute zu bearbeiten und die Galerien anzulegen. Ich hoffe, ich komme noch vor Jahresende dazu. Ich dann einfach Bescheid… 🙂
Lieber Tom
Hoffe du hast noch genügend Objektive dabei 👍🏻
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