Der heutige Ausflug ging auf den Gletscher Mýrdalsjökull, an den Rand des riesigen Kraters des Vulkans Katla im Süden Islands.
Mýrdalsjökull ist der viertgrösste Gletscher Islands, und darunter liegt die Katla (die grössten und gefährlichsten Vulkane Islands tragen alle weibliche Namen), deren Caldera einen Durchmesser von rund 10km hat. Die Katla ist quasi die grosse Schwester des weltweit bekanntesten Vulkans Islands, dem Eyjafjallajökull, der bei seinem Ausbruch 2010 während fünf Wochen grosse Teile des Flugverkehrs auf den nördliche Hemisphäre lahmgelegt hatte.
Nun, Katla ist sechs Mal grösser als Eyjafjallajökull. Da kann man sich in etwa vorstellen, was ein Ausbruch der Katla für Auswirkungen haben könnte: Bei ihrem letzten Ausbruch hat Katla immerhin quasi die Südküste Islands um 3 km erweitert.
Katla ist bisher immer nach Eyjafjallajökull ausgebrochen, im Durchschnitt alle 80 Jahre, das letzte Mal im Oktober 1918. Sie ist also überfällig…
Der Trip begann um 08:15, als ich am vereinbarten Treffpunkt „eingesammelt“ wurde. Von dort fuhren wir ca zweieinhalb Stunden entlang der Südküste nach Vík í Mýrdal. Als wir dort eintrafen wurde es langsam hell und die Sonne ging gegen 11:30 auf.
Und es herrschte strahlender Sonnenschein. Nicht ein Wölkchen am Himmel. Und so blieb es den ganzen Tag. Der wohl schönste Tag auf dieser Reise. 🙂
In Vík í Mýrdal stiegen wir (eine Gruppe von 10 Passagieren und einem Führer) auf einen sogenannten Superjeep um. Dieses Fahrzeug war zwar etwas kleiner als der Monstertruck am Dienstag. Aber auch bei dem konnte der Fahrer den Luftdruck in den riesigen Reifen nach Belieben variieren, um durch den tiefen Schnee auf dem Gletscher zu kommen. Aber im Innern hatte das Gefährt den Komfort eines Busses und war mit den neuesten technischen Geräten ausgerüstet. Angeblich sind diese Wagen sehr wartungsintensiv. Da wird täglich ein kleiner Service gemacht und jedes Ventil kontrolliert. Das natürlich auch eine Sicherheitsfrage, denn die Fahrzeuge dürfen auf dem Gletscher nicht steckenbleiben.
Mit dem Superjeep fuhren wir dann ca 40 Minuten durch tiefen Schnee und über Eis auf den Gletscher. Wir kamen nur sehr langsam voran und die Fahrt war ziemlich holprig. Der Jeep „Schwamm“ fast auf dem Schnee.
Unterhalb des Randes der Caldera von Katla gab es eine Art Parkplatz, auf dem bereits 4 oder 5 fünf solcher Superjeep von verschiedenen Firmen standen.
Von dort ging es, ausgerüstet mit Helm und Steigeisen, weiter zu Fuss über Eis und Schnee zu dem, was aussah wie Felsen. Aus der Nähe erwiesen sich diese Felsen allerdings aus Eis. Meterhohe Eisberge sozusagen. Wir bewegten uns über eine Stunde zwischen und auf diesen Eisbergen und krochen auch durch natürliche Eishöhlen, die das Wasser aus dem Gletscher herausgefressen hatte.
Und genossen dabei immer wieder die fantastische Aussicht bei herrlichem Wetter.
Auf dem Weg zurück nach Vík í Mýrdal machten wir noch einen Abstecher an den schwarzen Strand, für den diese Gegend bekannt ist. Anstelle von hellem Sand, wie man es sonst von Sandstränden kennt, liegt hier feinster, vulkanischer Sand, und der ist schwarz.
Die Brandung war beeindruckend und ich weiss von früheren Besuchen, wie gefährlich sie sein kann, wenn man zu nahe ans Wasser geht. Vor ca 2 Monaten wurde ganz in der Nähe eine junge Chinesin von einer solchen Welle erfasst und ins Meer gezogen. Man fand ihre Leiche ein paar Stunden später am Strand…
Von Vík í Mýrdal ging es dann wieder mit dem Kleinbus auf die Rückfahrt nach Reykjavík. Wir machten noch zwei Zwischenhalte bei den beiden bekanntesten Wasserfällen an der Südküste, dem Skógafoss und dem Seljalandsfoss. Beim Skógafoss brach gerade die Dämmerung herein. Das gab eine ganz besondere Lichtstimmung. Und als wir beim Seljalandsfoss ankamen, war es bereits stockdunkel. Da dieser Wasserfall aber beleuchtet ist, konnte ich auch dort einige Bilder schiessen.
Heute sind viele gute Bilder entstanden. Die Bearbeitung wird wohl eine Weile dauern. Einen Vorgeschmack habe ich heute in der Galerie hochgeladen.