Die heutige Etappe war deutlich kürzer als die gestrige, nämlich nur ca 2 Stunden 15 vom Hótel Flókalundur nach Ísafjörður: etwas mehr als 100 Kilometer. Da konnte ich mir Zeit lassen und auch unterwegs auch etwas längere Stopps einlegen.
Am Morgen fuhr ich erst nach zehn Uhr. Ich wusste, was vor mir lag: drei holprige Pässe und am Schluss etwas asphaltierte Strasse und ein langer, einspuriger Tunnel, in dem es sogar Abzweigungen zu weiteren Ortschaften gibt. Da bin ich im letzten Jahr schon einmal gefahren. Damals allerdings grösstenteils im Regen. Trotzdem erkannte ich unterwegs durchaus die ein oder andere Kurve und wusste, was nach der nächsten Biegung kommen würde.
Ich hatte, zumindest zu Anfang, ein etwas komisches Gefühl. Den ich fuhr ja mit einem geflickten Reifen. Würde der halten? Der Mechaniker hatte gesagt, das sei wie neu. Aber so ganz traute ich der Sache nicht. Der kann mir ja viel erzählen…
Immerhin blieb der Reifen über Nacht dicht. An sich ein gutes Zeichen, aber wie würde das unter Belastung sein? Diese Strassen verlangen auch bei vorsichtiger Fahrt dem Auto, und damit den Reifen, schon etwas ab.
Ich wurde mal mehr, mal weniger geschüttelt, und jedes Mal, wenn ich Leute in einem Pw auf der Strecke sah, versuchte ich mir vorzustellen, wie das bei denen sein würde. Ich habe einen grossen Landcruiser mit grossen Rädern, entsprechender Federung und viel Bodenfreiheit. Aber wie sieht das bei denen aus? Ich würde nie auf die Idee kommen, solche Strassen mit einem normalen Pw (zB VW Golf) zu befahren.
Klar, es geht. Aber mit welchem Komfort? Von möglichen Schäden am Auto ganz zu schweigen.
Unterwegs machte ich einen längeren Stopp beim Dynjadi Wasserfall. Der ist wirklich riesig. Es ist schon beeindruckend, wenn man unten auf dem Parkplatz steht und dann ganz oben den Wasserfall sieht, bei dem das Wasser Stufen herunter donnert. Man kann bis an den Rand des Beckens hochgehen. Allerdings wird man dort ganz schön nass, weil der Wind die Gischt wie bei vielen grossen Wasserfällen in grossen Wolken verteilt. 🙂
Und ein kleiner Kaffehalt bei Hrafnseyri musste auch noch sein. Da gibt es neben einem Museum, das mich nicht wirklich interessierte, auch ein kleines Kaffee. Und Besondere an diesem Kaffee ist, dass es in drei alten Erdhäusern untergebracht ist. Letztes Jahr war alles geschlossen, aber heute gab es Kaffee und Skyrkuchen. 🙂
Am frühen Nachmittag traf ich dann in Ísafjörður ein, und bezog mein Hotelzimmer. Die Gute Nachricht: Bis jetzt hat der repariert Reifen gehalten. Ich hatte absolut keine Probleme unterwegs und offenbar verliert er keinen Druck.
Vom Hotel aus vereinbarte ich heute noch meinen Termin für den zweiten COVID-19 Test. Den muss ich am Freitag um 10:00 hier in Ísafjörður machen. Ursprünglich war geplant gewesen,dass ich Ísafjörður am Donnerstag verlasse. Aber der Zeitpunkt des Test wird leider fix vorgegeben. Und der Test kann nur in wenigen Gesundheitszentren im Land gemacht werden. In den Westfjorden eben nur hier in Ísafjörður.
Also versucht mein Reisebüro, Erlingsson, einmal mehr, mich umzubuchen. Die vierte Anpassung dieser Reise, seit mein Hinflug zwei Wochen vor Beginn gestrichen wurde.
Anstatt am Donnerstag weiterzufahren, bleibe ich noch eine weitere Nacht hier und fahre dann am Freitag nach dem Test weiter. Das heisst eine Nacht mehr hier in Ísafjörður und die folgende Übernachtung, die zwei Autostunden von hier geplant war, streichen. Sollte eigentlich hinhauen, auch wenn die Bestätigung noch nicht da ist.
Morgen ist der Ausflug nach Hornstrandir geplant. Ich bin gespannt, wie das Wetter wird und was ich zu sehen bekomme.
Bis jetzt war das Wetter sehr freundlich zu mir: bewölkt, kaum Regen und immer wieder Phasen mit Sonnenschein und bis zu 20 Grad Lufttemperatur.