Heute hatte ich nun den sogenannten „Zwischentag“ in Ísafjörður, weil ich morgen zum zweiten COVID-19 Test antreten muss und das in den Westfjorden nur hier möglich ist. Ich konnte also heute nicht wie ursprünglich geplant weiterfahren.
Da natürlich für heute nichts geplant war, habe ich es gemütlich genommen: später aufstehen und frühstücken, ein paar Bilder bearbeiten, tanken, und dann gegen Mittag einfach losfahren. Das Wetter war den ganzen Tag makellos: Sonnenschein von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang und dabei kein einziges Wölkchen am Himmel.
Ohne Wind wäre es wohl gegen 20 Grad gewesen. Aber Wind ist nach meiner Erfahrung immer im Spiel, wenn in Island schönes Wetter herrscht.
Und genau dieser Wind hat mir heute einen Streich gespielt: Den Wind bin ich ja gewohnt, wenn ich hierher komme. Im Grunde nichts Besonderes. Und schönes Wetter habe ich in Island schon sehr viel erlebt. Es ist ja nicht so, dass es hier immer regnet oder schneit. Aber dass die Sonne im August stärker ist als im September und Oktober, und dass man eben diese Sonne wegen dem Wind nicht spürt, daran habe ich nicht gedacht. Entsprechend etwas gerötet war dann am Abend mein Gesicht. Nicht gerade verbrannt, aber ich habe schon etwas „Farbe“ bekommen und die Haut fühlt sich warm an.
Sonnenbrand (wenn auch nur sehr leicht) in Island!!! Damit hätte ich nie gerechnet. 🙂
Ich fuhr also zu der Latrar Air Station, einer Radarstation der isländischen Küstenwache in der Nähe der Gemeinde Bolungarvík. Diese Radarstation war ursprünglich eine Einrichtung der US Air Force und wurde als NATO Standort errichtet, bis sie 2006 von den Amerikanern geschlossen wurde, als diese einen Teil ihrer Truppen abzogen.
Heute wird sie von und für die isländische Küstenwache betrieben, dann Island hat bekanntlich keine eigene Armee. Somit hatte ich mich beim Fotografieren nicht der Spionage schuldig gemacht.
Auf dem Berg fand ich mehrere Schilder, die darauf hinwiesen, dass hier im Winter ein Skigebiet ist.
Von diesem Berg aus hatte man eine wunderschöne Aussicht auf den Ísafjarðardjúp, den grössten Fjord der Westfjorde, an dem auch Ísafjörður liegt, und man konnte auch Hornstrandir sehr gut in der Ferne sehen.
Beim herunterfahren von der Radarstation entschied ich mich in der Mitte der Strecke spontan, einfach mal abzubiegen und nachzusehen, wohin denn diese Schotterpiste führt, die da zwischen zwei Bergen verschwand.
Ich kam in ein wunderschönes, grünes Tal, an dessen Ende eine Bucht mit einem schwarzen Sandstrand war. In dem Tal schien niemand dauerhaft zu wohnen. Und ausser ein paar der obligaten Schafen und eine Herde Pferde konnte ich auch keine Landwirtschaft sehen. Aber ich sah verschiedene kleinere Häuser, die im ganzen Tal verstreut standen. Die meisten standen leer. Ich vermute, dass es sich dabei um Ferienhäuser oder Wochenendhäuser des Isländer handelt. Ich weiss von einigen Isländern, die den Sommer hier im Norden verbringen, den Rest des Jahres aber im Süden leben und arbeiten.
Ich schoss einige Bilder, auch von den Pferden, die dort im Wind standen und sich nicht rührten. Allerdings konnte ich beobachten, dass sich die eine Stute langsam immer so stellte, dass sie zwischen mir und der Herd war. Sie scheuchte auch zwei Mal andere Pferde weg, wenn zwischen denen und nichts mehr war.
Die Pferde waren in einer Einzäunung. Daher machte ich mir keine Gedanken. Ich denke aber, dass die Dame wohl auch zu Anderem fähig wäre, wenn man ihrer Herde zu nahe kam. Also liess ich es bei ein paar Bildern und ging wieder.
Irgend wann fuhr ich dann zurück nach Ísafjörður und machte dort nach dem Essen in der Abendsonne noch einen Bummel durch das Städtchen.
Morgen muss ich im 10:00 im Krankenhaus von Ísafjörður , dem Gesundheitszentrum der Westfjorde kurz HVESt, zum zweiten COVID-19 Test antreten.
Den Termin habe ich schon vor zwei Tagen vereinbart, aber den Barcode, den ich mitbringen muss, habe ich erst heute Abend per eMail erhalten.
So, wie es beschrieben wird, werden die Abstriche auf dem Parkplatz gemacht. Es hiess, man könne im Auto bleiben. Mal sehen…
Danach fahre ich endlich weiter nach Djúpavík. Das ist dann definitiv am abgelegen. 😉 Dort werde ich zwei Tage bleiben.
Und somit werde ich wieder im geplanten Reiserhythmus sein.
Unterwegs sind noch ein paar Stopps geplant: im Forschungszentrum für Polarfüchse, am Robbenstrand, im Litlibaer auf Kaffee und Kuchen und im Saltverk, wo ich mich wieder mit einer Jahresration verschiedener Salzmischungen eindecken muss.
Und übrigens: Ich habe die Galerien für diese Reise eingerichtet. Wen es interessiert, findet sie mit dem Titel „Island 2020“ in den Galerien. Ich versuche jeden Tag ca 5 Bilder zu bearbeiten und dort hochzuladen. Es lohnt sich also. 😉